KLARTEXT - 25. April 2024

Die Power der jungen Generation

Mittlerweile ist jeder und jedem klar: Wir haben einen Fachkräftemangel. Die jüngere Generation fordert in dem Zuge mehr. Das Angebot bestimmt schließlich die Nachfrage.

Mittlerweile ist jeder und jedem klar: Wir haben einen Fachkräftemangel. Die jüngere Generation fordert in dem Zuge mehr. Das Angebot bestimmt schließlich die Nachfrage. Die Lebens- und somit Arbeitseinstellung hat sich geändert. Auch hier wissen wir, dass die Einflüsse der letzten Jahre, wie die Pandemie, die wir mittlerweile völlig aus unseren Köpfen verdrängt haben, ein Grund hierfür sind. Der Fokus der Menschen ist nun ein anderer. Karriere und Job werden mittlerweile eher als Mittel zum Zweck gesehen. Die junge Generation fordert mehr. Denn warum 120 Prozent geben und mit Lebenszeit zahlen, wenn es doch auch eine Viertagewoche zum vollen Lohnausgleich gibt?
Workation, Homeoffice und Sabbatical sind mittlerweile Buzzwords, die wir alle kennen. Hier herrscht Einigkeit: Die Work-Life-Balance muss gewahrt sein, um die potenziellen Mitarbeiter in die Kanzlei zu ziehen und sie zu halten (zumindest für wenige Jahre). Und daher müssen Sie, als Steuerberater, der täglich auf den Berg Arbeit auf dem Tisch blickt und ohnehin verzweifelt helfende Hände sucht, das nehmen, was der Arbeitsmarkt bietet. Doch was gibt es auf dem Arbeitsmarkt? Wir reden hier immer nur von Forderungen der Arbeitnehmer und ziehen Vergleichswerte zu früher.
Wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille. Nicht alles war früher unbedingt besser. Die Generation Z ist mit völlig anderen Medien aufgewachsen. Die jungen Menschen sind digital und entwickeln sich zum Teil sehr schnell. Häufig höre ich von unseren Mitgliedern: „Früher haben die Einsteiger Arbeit, die ich ihnen gegeben habe, einfach abgearbeitet. Heutzutage hinterfragen sie, möchten mitreden und fordern Input!“ Und ich sage Ihnen: Wie toll ist es, wenn Sie junge, dynamische Menschen in der Kanzlei haben, die über den Tellerrand blicken und Ihnen nicht nur Arbeitsentlastung (gut, vielleicht ist es für manche sogar im ersten Moment Arbeitsbelastung), sondern auch Input darüber geben, was Sie in Ihrer Kanzlei optimieren können. Die Generation hat durch Social Media Vergleichswerte und eine andere Informationsbasis – auch im Steuerberaterkontext. Das sollten Sie nutzen. Auch wenn es häufiger tatsächlich im ersten Moment mit einem Mehraufwand verbunden ist. Mit einem Ausbruch aus Ihrer Komfortzone. Aber glauben Sie mir – es ist ein guter Invest! Damit kommt es zu einer Dynamik in Ihrer Kanzlei und vielleicht sogar zu einem Entgegenwirken von Fluktuation? Bedenken Sie, wenn Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl geben, gebraucht zu werden, als junger Mensch Mitspracherecht zu erhalten, dann haben Sie eine völlig andere Mitarbeiterbindung. Das ist auch ein gutes Führungsverständnis, das in unserer Gesellschaft noch nicht ganz angekommen ist – Freiheiten und Vertrauen gegenüber dem eigenen Mitarbeiter.
Von daher lege ich Ihnen ans Herz, umzudenken, agiler zu handeln und vor allem agiler zu denken. Das Must-have von Digitalisierung muss ich an dieser Stelle nicht mehr erwähnen. Sowohl bei der Arbeitskräftesuche, -bindung und im Steuerberateralltag ist dieser Ausbruch aus dem intensiven Arbeitsalltag notwendig, um mithalten zu können. Sehen Sie die Arbeitseinstellung der neuen Generation als Chance – Sie können schließlich nichts daran ändern. Daher müssen Sie Ihre Ansicht anpassen und Nutzen daraus schöpfen.

Folgen Sie mir auf LinkedIn

LinkedIn.com/in/prof-dr-peter-krug

Zum Autor

Prof. Dr. Peter Krug

Chief Markets Officer (CMO) und stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Weitere Artikel des Autors