In unserer Serie „Perspektiven“ kommen führende Köpfe aus Industrie, Forschung, Verbänden und Politik zu Wort. Dabei beschäftigen wir uns mit Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz (KI), Vernetzung und Industrie 4.0. Den Anfang der Serie markiert Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Wie werden Vernetzung und Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in der Industrie verändern?

Die Digitalisierung legt für Betriebe und Beschäftigte ein rasantes Tempo vor: Innovationen und neue Geschäftsmodelle folgen immer schneller aufeinander und die intelligente Fabrik vernetzt Mensch, Maschine und Produkte. Wann sich welche Innovationen wo durchsetzen und wie das die Arbeitswelt konkret verändern wird, wissen wir heute noch nicht. Zentral ist deshalb, dass die Unternehmen und ihre Beschäftigten flexibel bleiben, sich mit neuen Technologien befassen und bereit sind, sich weiterzuentwickeln.

Dasselbe gilt für die Politik: Wir wollen neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland schaffen und müssen bei unseren Maßnahmen mit der Zeit gehen. Dafür steht meine Industriestrategie 2030, die ich vor Kurzem vorgelegt und zur Diskussion gestellt habe. Dafür stehen auch unsere KI-Strategie oder die neu gestartete Transferinitiative des BMWi.

Welche Herausforderungen entstehen daraus für unsere Gesellschaft?

Studien zeigen, dass durch die Digitalisierung und KI mindestens ebenso viele neue Jobs entstehen werden, wie alte wegfallen. Wir wollen, dass sie in großer Zahl hier bei uns in Deutschland und Europa entstehen. Damit uns das gelingt, müssen wir Innovationen nicht nur erfinden, sondern sie viel öfter auch in die Tat umsetzen, in konkrete Produkte und Dienstleistungen. Für unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit und unseren künftigen Wohlstand ist es zentral, dass Deutschland bei Schlüsseltechnologien wie den Batteriezellen und Game Changern wie der KI ganz vorne mit dabei ist. Dieses Ziel verfolge ich mit Projekten wie der europäischen Batteriezellenfertigung.

Mit Blick auf die Arbeitswelt heißt das: Der Erfolg des deutschen Industriestandortes hängt entscheidend von digital versierten Beschäftigten ab. Wir brauchen Absolventen der Data Science und des Digital Engineering, Spezialisten für Machine Learning und die Blockchain. Wir müssen aber auch die Menschen mitnehmen, die die geforderten Qualifikationen der Arbeitswelt von morgen noch entwickeln müssen. Aus- und Weiterbildungsmodelle, die die digitalen Trends aufgreifen, spielen eine wichtige Rolle.

Wie kann die Politik mittelständische Unternehmen bei dieser wichtigen Transformation unterstützen?

Bei den Unternehmen ist das Bild so divers wie bei den Beschäftigten: Im deutschen Mittelstand gibt es zahlreiche Vorreiter in der Digitalisierung, die den Wandel hervorragend meistern. Gleichzeitig gibt es aber viele KMU (kleine und mittlere Unternehmen), die das Potenzial digitaler Technologien noch nicht ausschöpfen und Unterstützung benötigen.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat daher in Deutschland ein Netzwerk aus 25 Mittelstand-­4.0-Kompetenzzentren aufgebaut. Sie helfen dem einzelnen Mittelständler, die Chancen digitaler Innovationen zu erkennen und zu nutzen. In den Kompetenzzentren können KMU kostenfrei digitale Geschäftsmodelle weiterentwickeln und testen sowie digitales Expertenwissen aufbauen. Unsere Förderung passen wir dabei stetig an und werden über die Kompetenzzentren nun auch „KI-Trainer“ in KMU entsenden. So wollen wir jedes Jahr rund 1000 Unternehmen und ihre Beschäftigten erreichen, dazu beitragen, sie fit zu machen für das KI-Zeitalter, und „KI made in Germany“ vorantreiben.

Autor: Benedikt Hofmann

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