Der Navigationsspezialist Infoware wagt einen Ausblick in die Zukunft der Routenführer. Speziell die große und weiter zunehmende Menge an verfügbaren Daten wird die Qualität der Systeme stetig verbessern.

Die Basis für die Weiterentwicklung bildet eine algorithmische Navigation: Um eine zeitoptimierte Zielankunft zu erreichen, werden mittels Big Data ermittelte Routen in nahezu Echtzeit mit aktuellen Verkehrsfluss- und Straßenzustandsdaten („Floating Car Data“, FCD) abgeglichen. Dazu tragen vor allem Navi-Apps auf GPS-fähigen Smartphones bei, die regelmäßig Positionsmeldungen übertragen. Als Beispiel dafür nennt Infoware die App von Google Maps, die Google vermutlich zur größten Quelle von GPS-Rohdaten für die Erzeugung aktueller Verkehrsinformationen verhilft. Infowares eigene Navigationssoftware MapTrip analysiert anhand solcher Daten beispielsweise die Geschwindigkeit des Verkehrsflusses auf Autobahnen. Fällt diese auf kurzer Strecke stark ab, wird dies als mögliches Stauende interpretiert und eine entsprechende Warnung ausgegeben.

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz dieser modernen Verfahren bleibt die Verarbeitung von Rohdaten zu Verkehrsinformationen immer noch eine Wissenschaft für sich. Speziell in Innenstädten lassen sich die GPS-Daten von Fußgängern und Autofahrern im Stau nur schwer voneinander trennen. Abhilfe schafft eine Auswahl der Quellen, wie etwa die gezielte Verarbeitung der GPS-Rohdaten von Taxiflotten. Sie ermöglichen eine gute Abdeckung bei der Stauanalyse. Zudem gilt es laut Infoware durch intelligente Datenauswahl und Kompressionsalgorithmen für Kosteneffizienz zu sorgen, speziell in Hinblick auf die über mobile Verbindungen übertragenen Datenmengen.

Daten frei zugänglich machen

„Autofahrer werden künftig qualitativ viel besser optimierte Verkehrsinformationen erhalten, als das bisher der Fall ist“, erklärt Infoware-Geschäftsführer Thomas Schulte-Hillen. Er plädiert außerdem dafür, dass Autohersteller die erhobenen sicherheitsrelevanten FCD-Daten frei zugänglich machen. Dies betrifft zum Beispiel Informationen, wo ESP-Systeme wegen Glätte eingreifen mussten. Fließen diese in die Verkehrsinformationen ein, käme das allen Autofahrern zugute. Schulte-Hillen fände es zudem sinnvoll, wenn Anbieter von Verkehrsdateninformationen spurgenaue Daten bereitstellen würden. So wird derzeit an Autobahnkreuzen mit Lkw-Stau auf der rechten Spur und flüssigem Verkehr auf dem linken Fahrsteifen einfach allgemein ein Stau gemeldet. Spurgenaue Informationen würden hierbei unnötige Umgehungsfahrten und Stress für die Autofahrer vermeiden.

Autor: Martin Hensel

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