Spätestens seit der internationalen sozialen Bewegung Fridays for Future ist Umwelt- und Klimaschutz im Bewusstsein vieler Menschen angekommen. Dabei birgt die ITK-Branche ein großes Potenzial für nachhaltiges Handeln.

Fast drei Planeten würde die Weltbevölkerung brauchen, wenn alle so leben würden, wie ein durchschnittlicher EU-Bürger. Das ist ein Ergebnis eines Reports des World Wide Fund for Nature (WWF) und des ­Global-Footprint-Netzwerks.

Glücklicherweise hat das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung in den letzten Jahren zugenommen: Es wird beispielsweise versucht, auf Plastik zu verzichten und vermehrt öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen. Aber auch was die Herstellung von Produkten angeht, ist Nachhaltigkeit für viele Kunden ein Thema.

Das betrifft auch Unternehmen. Mit Blick auf Ressourcen machen hier vor allem elektronische Geräte einen großen Teil aus. Insbesondere wird Hardware oft ausgetauscht, wenn sie abgeschrieben ist oder für den ­aktuellen Workload nicht mehr ausreicht. Aber auch Software wird häufig ersetzt, sobald eine neue Version auf dem Markt erscheint. Dabei lassen sich Lizenzen nicht durch Klicks abnutzen, und alte Geräte einfach zu verschrotten, wäre weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, da ­viele davon im Prinzip noch einwandfrei funktionieren.

Das Motto ist daher: aufbereiten statt wegwerfen. Außerdem ist die Wiederverwendung von Altgeräten umweltfreundlich. Gebrauchtsoftware schont zwar nicht die Umwelt, aber dafür den Geldbeutel. Das Potenzial von Refurbishing und Remarketing scheint im Channel angekommen zu sein, wie die Ergebnisse des IT-BUSINESS-Panels zeigen. Denn die Frage, ob das Thema „Remarketing von Altgeräten und Gebrauchtsoftware“ eine Rolle im Geschäft spielt, beantworten 56 Prozent der befragten ITK-Fachhändler und Systemintegratoren mit „ja“. Nur 44 Prozent verneinen sie.

Zudem bewerten 63 Prozent der Befragten Lösungen aus dem Bereich Refurbishing und Remarketing als „wichtig“ für ihr Portfolio, darunter 26 Prozent sogar als „sehr wichtig“. Weitere 29 Prozent halten aufbereitete Lösungen für „mittel“ und nur 18 Prozent für „unwichtig“ für ihre Geschäft.

Und auch beim Blick in die Zukunft sind die Aussichten laut der befragten ITK-Remarketing-Anbieter und Distributoren rosig. Immerhin erwarten 83 Prozent eine immer größer werdende Rolle von gebrauchter Hard- und Software. An einen Bedeutungsrückgang glaubt niemand.

Second-Hand-Angebot

Neu aufbereitet und hergerichtet werden kann vieles. Welche Produkte genau Partner im Refurbishing und Remarketing anbieten, zeigen die Ergebnisse des IT-BUSINESS-Panels. Auf den ersten drei Plätzen steht Hardware. Platz eins haben aufbereitete Notebooks mit 84 Prozent, gefolgt von Desktop-PCs mit 75 Prozent und Workstations mit 60 Prozent.

Doch auch gebrauchte Software wird immer mehr von den Umfrage-Teilnehmern weiterverkauft. Immerhin bieten 51 Prozent der befragten ITK-Fachhändler und Systemintegratoren Windows-Lizenzen an und weitere 30 Prozent gebrauchte Applikations-Lizenzen. Dazwischen liegen noch aufbereitete Monitore (45 %). An letzter Stelle des Produktportfolios stehen aufbereitete Smartphones mit 21 Prozent.

Eine Frage des Konzepts

Bei der Frage, welche Bereiche das Remarketing-Konzept der befragten ITK-Fachhändler und Systemintegratoren umfasst, steht der Verkauf von Hardware der Refurbishing-Anbieter auf Platz eins (73 %). 52 Prozent der Befragten bereiten gebrauchte Hardware im eigenen Haus auf und verkaufen sie dann weiter. Die Hälfte der Partner (50 %) entsorgt gebrauchte Hardware für das Recycling. Nur 44 Prozent der Umfrageteilnehmer verkaufen gebrauchte Software von Remarketing-Anbietern.

Ein Geschäft mit dem Weiterverkauf gebrauchter Hardware an Remarketing-Dienstleister machen nur 20 Prozent der befragten ITK-Fachhändler und Systemintegratoren. Gebrauchte Software-Lizenzen in Eigenregie weiterverkaufen machen 14 Prozent, wohingegen 11 Prozent der Befragten gebrauchte Software-Lizenzen an Gebraucht-Software-Händler weiterverkaufen.

Alles eine Sache des Kanals

Hardware aufzubereiten ist eine Sache, doch wie bekommt man die gebrauchten Produkte wieder an den Mann? Auf Platz eins der Vertriebskanäle für aufbereitete Hardware oder gebrauchte Software-Lizenzen steht bei 72 Prozent der befragten IT-Remarketing-Anbietern und Distributoren der Direktvertrieb. Der IT-Fachhandel belegt mit 52 Prozent den zweiten Platz, gefolgt von Retailern mit 50 Prozent. 45 Prozent der Befragten vertreiben über E-Tailer und weitere 44 Prozent über IT-Systemhäuser.

Autor: Ann-Marie Struck

(c)2020
Vogel Communications Group

Bitte beachten Sie

Die Beiträge in der Rubrik "Trends und Innovationen" sind Inhalte unseres Medienpartners Vogel Communications Group GmbH & Co. KG. Sie spiegeln nicht unbedingt die Meinung von DATEV wider.

Vogel Communications Group