Mit einer neuen App will die Autobahn GmbH des Bundes Autofahrern bessere Informationen über die Verkehrslage geben. Doch in Sachen Datenschutz gibt es Kritik.

Die neue Autobahn-App der Deutschen Autobahn GmbH des Bundes soll mehr und bessere Informationen über die Verkehrslage an die Autofahrer weitergeben – es handele sich um ein „intelligentes Verkehrsmanagement“, wie der BR berichtet. Stephan Krenz, Chef der Deutschen Autobahn GmbH, erklärt, dass künstliche Intelligenz zusammen mit hochaktuellen Daten aus Verkehrskontrollen und eingekauften Daten dazu verhelfen soll, einen wirklich Live-Stand abzubilden, was auf den deutschen Autobahnen los ist. 

Der App-Nutzer kann sich auf Knopfdruck alle Informationen von aktuellen Staus bis hin zu Baustellen anzeigen lassen und noch einiges mehr. Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, erläutert: „Serviceangebote an Parkplätzen oder Rastanlagen, sei es nun Toiletten oder Raststätten, Informationen zu Ladesäulen oder natürlich auch die Einbindung einer Verkehrsprognose. Das heißt also, die voraussichtliche Entwicklung des Verkehrs an den nächsten Tagen.“ 

Offene Fragen beim Datenschutz 

Dabei erhalten die Nutzer Zugriff auf die Webcams, die entlang der Autobahnen aufgestellt sind. Durch die Livebilder auf der für die Route relevanten Webcams können die Autobahnnutzer sich dann im wahrsten Sinne des Worts ein eigenes Bild vom Verkehrsaufkommen machen. 

Der Informatikprofessor Hartmut Pohl von der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg findet das nicht nur in Sachen Datenschutz äußerst problematisch. Das Risiko sei hoch, dass nicht nur Bürger, sondern auch Kriminelle die Daten benutzen. Der Nachbar könne beispielsweise schauen, wann man in den Urlaub fährt oder morgens ins Büro und wieder zurückkommt: „Wenn Sie über die Autobahn fahren, müssen Sie ja damit rechnen, dass Sie spätestens nach sieben Minuten die nächste Kamera erwischen oder die Kamera das Autokennzeichen erfasst.“ 

Die Autobahn-App bietet außerdem eine Routenplanung. Diese ist allerdings kein Navigationssystem. Die Routendaten können allerdings an ein Navi übergeben werden. Die Routen selbst werden dabei gespeichert. Auch die Speicherung der Routen ist laut Informatikprofessor Pohl nicht unproblematisch. Denn damit werde der organisierten Kriminalität ein Bewegungsprofil frei Haus geliefert. Eine BR-Anfrage zum fehlenden Datenschutz bei der Webcam-Schaltung und die missbräuchliche Nutzung der Daten durch Kriminelle an das Bundesverkehrsministerium blieb bislang unbeantwortet. Doch Professor Pohl ist sich sicher: Da muss noch ziemlich nachgearbeitet werden. 

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