Open Source ist in der deutschen Wirtschaft angekommen. Nur 4 Prozent sehen das Thema kritisch. Jedes fünfte Unternehmen ist noch unentschlossen. Während es viele Vorteile für den offenen Quellcode gibt, ist der Fachkräftemangel als Nachteil zu nennen.

Als Open Source wird Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Als Basis von kommerzieller Software wird sie beispielsweise auf vielen Embedded-Systemen, Heim-Routern, Set-Top-Boxen und Mobiltelefonen in Form von Linux genutzt. Wenig verwunderlich ist deshalb die Feststellung des Bitkom, dass Open-Source-Software heute bereits bei der Mehrheit der größeren Unternehmen in Deutschland eingesetzt wird – auch wenn sie es oft nicht wissen.

Die Studie „Open Source Monitor 2019“ gibt einen Überblick zum Status Quo in Deutschland. Unterstützt wurde der Digitalverband Bitkom unter anderem von den Open-Source-Entwicklungsunternehmen Red Hat und SAP. Befragt wurden wurden 804 Unternehmen ab 100 Mitarbeitern. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer bezeichnen sich selbst an Open Source interessiert und dem Thema gegenüber als aufgeschlossen. Lediglich vier Prozent erklären, dass sie Open Source grundsätzlich kritisch sehen oder gar ablehnen. 19 Prozent sind noch unentschieden.

Nach eigenen Angaben nutzen nur 27 Prozent der Unternehmen kein Open Source. Die anderen setzen hingegen solche eine Software bewusst ein. „Vermutlich nutzen sogar noch viel mehr Unternehmen Open-Source-Lösungen, ohne es zu wissen – sei es als Smartphone-Betriebssystem oder als Softwarebasis für Webserver“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Open Source kommt vor allem bei neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz oder Blockchain eine entscheidende Bedeutung zu, weil dort das Entwicklungstempo besonders hoch ist.“

Fast neun von zehn Unternehmen (88 %) ab 100 Mitarbeitern sehen Vorteile beim Einsatz. Dabei zählt als wichtigster Vorzug die Kosteneinsparungen (17 %) wegen entfallender Lizenzgebühren. Mit deutlichem Abstand folgen die hohe Sicherheit durch zeitnahe Updates und Unabhängigkeit von einzelnen Software-Anbietern (je 9 %) sowie die breite Auswahl an Open-Source-Komponenten, der Zugriff auf den Quellcode und einfache individuelle Anpassungen an der Software (je 7 %). Daneben gelten offene Standards (6 %), die Kompatibilität zu weiteren eingesetzten Tools und eine aktive Community für den Wissensaustausch (je 5 %) als nennenswerte Pluspunkte.

Jedoch sehen auch acht von zehn größeren Unternehmen (79 Prozent) Nachteile: Primär nennen hier 12 Prozent der Befragten fehlende Fachkräfte, um die Software an den individuellen Bedarf anzupassen und weiterzuentwickeln. Dahinter folgen mangelnde Akzeptanz im Unternehmen (7 %) sowie die unklare Gewährleistungssituation, fehlende Schulungsangebote, fehlende Lösungen für den eigenen Anwendungsfall, die aufwändige Umstellung von der bisherigen Software auf Open Source sowie eine zu große und damit unüberschaubare Auswahl an Open-Source-Lösungen (je 6 %). 5 Prozent beklagen außerdem einen hohen Schulungs- und Einarbeitungsaufwand.

Autor: Sarah Gandorfer

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