Eine durchdachte und zielgerichtete I(o)T-Strategie wird 2020 zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für die Zukunft vieler Unternehmen. Vernetzung und Kooperation müssen auch hier in den Fokus rücken.

Angetrieben von den sich stetig wandelnden Kundenbedürfnissen digitalisiert sich die Produkt- und Dienstleistungsbranche gerade rapide, und differenzierende sowie marktgängige digitale Angebote sind ein Muss. Für die Entwicklung solcher Angebote werden Unternehmen jedoch nicht umhinkommen, ihre gesamte Wertschöpfungskette integriert zu betrachten. Die Mammutaufgabe wird die Industrie in den kommenden Jahren beschäftigen. Aus meiner Sicht werden Entscheidungsträger 2020 nicht an einer sinnvollen I(o)T-Strategie vorbeikommen. Und diese umfasst einige wichtige Implikationen.

Digitale Transformation meistern: Mit hybriden Konzepten in die Zukunft

Beginnen wir mit der Datenarchitektur. Hier wird das Thema hybrid wichtiger, und das hat einen einfachen Grund: Produktions- und Geschäftswelt müssen stärker zusammenwachsen. Bisher verharrten Produktionsdaten in starrer Isolation. Güter verließen die Produktionsstätte, Daten nicht. Mit der zunehmenden Vernetzung und smarten Sensoren entstehen jedoch Unmengen an Daten, die genutzt werden, um wiederum die Produkte und Produktionsprozesse zu verbessern.

Agile hybride Architekturen erleichtern die Vorverarbeitung dieser Daten an der Edge beziehungsweise dort, wo sie entstehen. Zudem schaffen sie eine Integrationsintelligenz, die die relevanten Informationen verteilt und in einem größeren Unternehmenskontext anbietet. Dazu gehören dann IT-Systeme, die im Rechenzentrum oder in Cloud-Plattformen verarbeitet werden.

Die Interaktion nach innen und nach außen ist kein voneinander getrenntes System, sondern ein integriertes Ganzes. IT-Architekturen bestehen heute aus verteilter Intelligenz vor Ort, integrierter Unternehmens-IT und angeschlossenen Cloud-Plattformen samt dynamischer Kundeninteraktion. So werden IIoT-Lösungen für das gesamte Unternehmen interessant, und nicht mehr nur die Produktion im Werk. Vergleichbar mit sozialen Netzwerken bieten diese Lösungen Rückschlüsse auf Kundenakzeptanz und neue Funktionalitäten für die Interaktion. Unternehmen, die das gezielt und differenziert in ihrer IT-Architektur berücksichtigen, sind hier flexibel und robust aufgestellt.

Potenziale entdecken: Vernetzung und Kooperation

APIs sind in der IT-Welt ein gängiges Konzept. Aktuell erfolgt jedoch ein verstärkter Fokus auf den Business-Aspekt von APIs. Zwei Gründe sind im Wesentlichen für die Entwicklung verantwortlich: Einerseits werden Unternehmen und produzierte Güter zunehmend als digitale Services in eine Prozess- und Wertschöpfungskette eingebaut. Sicherheit der Schnittstellen spielt dadurch eine immer größere Rolle. Andererseits bauen gute digitale Produkte und Services ein Ökosystem um sich herum auf. Dadurch wird der Markterfolg und eine Akzeptanz häufig exponentiell verstärkt und eine zentrale Marktwahrnehmung geschaffen, die sich abhebt. Mehrwertige APIs motivieren andere Marktakteure, sich einzubringen.

Für die geschäftliche Nutzung von APIs ist die Überwachung und Steuerung der Zugriffe unentbehrlich, um die Sicherheit der digitalen Infrastrukturen zu gewährleisten. Darüber hinaus können Funktionsaufrufe über APIs jedoch auch monetarisiert werden, das alles natürlich in Abhängigkeit von dem Verständnis des eigenen Unternehmens und seiner Produkte als Teil eines Ökosystems um die Angebote herum – die Services prägen häufig die Wahrnehmung eines Angebotes und damit den Erfolg eines Unternehmens.

Hand in Hand: Transformation nur mit Integration

Zu guter Letzt bleibt die gute (alte) Frage nach der Integration. Neu ist hier, dass sich die Anforderungen an die komplexen Systemlandschaften viel schneller wandeln und vielschichtiger werden. Immer kleinere Abschnitte von Informationen müssen in der Cloud miteinander verknüpft werden, um eine echte Arbeitserleichterung zu gewährleisten – gerade mit Blick auf Apps und Co. An dieser Stelle bildet sich eine neue Klasse von Integrationslösungen heraus. Diese erlauben einfacher als zuvor, auch komplexe Integrationsaufgabe zu bewerkstelligen. Lösungen können dann aus der Cloud als iPaaS (Integration Platform as a Service) bezogen werden und ermöglichen bereits nach kurzer Einarbeitung produktive Resultate. Insbesondere erlauben sie bei einem Mangel an IT-Fachkräften im Unternehmen, eine Reihe an Problemen kleiner Fachprojekte zu lösen, sofern sie zentral bereitgestellt und unterstützt sind. Die verfügbaren IT-Experten wiederum steuern und sichern solche Plattformen zentral ab.

Der Zugriff auf unternehmenseigene Informationen gewährleistet einen echten funktionalen Mehrwert für eine Vielzahl neuer digitaler Produkte. Voraussetzung ist, dass die zentrale Integrationsarchitektur Kontrolle und Qualität der Services sicherstellt. Daher erlebt der ESB (Enterprise Service Bus) gerade ein Comeback: Als zentrale Datendrehscheibe unterstützt er einerseits effektiv bei der Kontrolle und Sicherheit. Andererseits stellt er den qualitativ hochwertigen Service sicher.

Autor: Bernd Gross

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