Welchen Mehrwert bietet Künstliche Intelligenz (KI) einem Unternehmen? Dabei kommt es oftmals zu Fehleinschätzungen. Die Analysten von Gartner räumen mit den fünf größten KI-Mythen auf, um Entscheidern den richtigen Weg für ihre Strategie zu zeigen.

KI ist der Überbegriff zu verschiedenen Teildisziplinen wie Machine Learning, Deep Learning, Natural Language Processing und Cognitive Processing.

„KI-Technologie wird zunehmend häufiger in Unternehmen eingesetzt. Dafür ist es bedeutsam, dass Führungskräfte in IT und Unternehmen verstehen, welchen Mehrwert KI liefern kann und wo die Grenzen von KI sind,“ erklärt Alexander Linden, Research Vice President bei Gartner. „KI-Technologien können nur dann einen Mehrwert liefern, wenn sie Teil der Unternehmensstrategie sind und richtig eingesetzt werden.“

Der Mensch hat die Oberhand

In der Studie „Debunking Myths and Misconceptions About Artificial Intelligence“ haben die Marktforscher fünf Fehleinschätzung beim Thema KI identifiziert:

1. KI funktioniert auf dieselbe Weise wie das menschliche Gehirn: Diesen Anschein mögen zwar bestimmte Varianten von KI vermitteln, das ist jedoch falsch. Auch wenn beispielsweise einige Formen des Machine Learnings (ML) vom menschlichen Gehirn inspiriert sind, ist es kein Äquivalent. Automatische Bilderkennung mag zwar akkurater als das menschliche Gehirn funktionieren, doch wenn es um das Lösen von Problemen geht, ist der Mensch den Maschinen einige Schritte voraus. Denn KI besteht aus schwachen Algorithmen – es sind also Systeme, die nur ausführen, was der Mensch durch Programme befiehlt.

2. Intelligente Maschinen lernen von selbst: Noch ist es so, dass Wissenschaftler die Probleme identifizieren, Datensätze vorbereiten sowie kognitive Verzerrungen ausmerzen. Zudem ist das Update durch menschliche Hand besonders wichtig für Maschinen.

3. KI hat keine Vorurteile: Menschen haben ihre eigenen Meinungen und somit auch Vorurteile. Da die Datensätze und Programmierungen für KI von Menschenhand sind, werden diese kognitiven Verzerrungen auch auf die KI übertragen. Als bestes Beispiel kann hier wohl die KI genannt werden, die für Amazon Bewerber aussuchen sollte. Die KI wurde für Lernzwecke mit Lebensläufen von vorhandenen Amazon-Mitarbeitern gespeist. Diese waren hauptsächlich männlich, da es zum damaligen Zeitpunkt mehr Männer als Frauen in dem Konzern gab. Das erkannte auch die KI als sie die Muster-Bewerbungen durchlas und dachte, das wäre ein gewollter Zustand. Also begann sie, Bewerbungen schlechter zu bewerten, wenn in diesen Wörter wie „Frau“ oder „weiblich“ vorkamen.

4. KI ersetzt nur Jobs mit Tätigkeiten, die sich wiederholen und für die keine höhere Qualifikation erforderlich ist: Beispiele aus der Medizin oder dem Finanzbereich zeigen, dass dem nicht so ist. So kann eine KI im Gesundheitsbereich auf Röntgenbildern schneller Krankheiten erkennen, als ein Radiologe. Dennoch werden menschliche Spezialisten für ungewöhnliche Fälle weiter gebraucht. Im Finanz- und Versicherungssektor werden Robo-Berater bereits für die Vermögensverwaltung sowie Betrugsaufdeckung eingesetzt.

5. Nicht jedes Unternehmen benötigt eine KI-Strategie: Jedes Unternehmen sollte das Potenzial von KI in Betracht ziehen. „Selbst wenn die derzeitige Strategie ohne KI auskommt, sollte anhand von aktuellen Forschungsergebnissen das Thema immer wieder überdacht werden. KI könnte früher gebraucht werden, als gedacht“, rät Linden.

Laut einer älteren Studie von Gartner werden bis 2020 mehr Arbeitsplätze durch KI geschaffen, als dadurch verloren gehen. Vor allem die Gesundheitsbranche soll profitieren. Der größte Jobverlierer wird die Produktions- und Fertigungsindustrie sein. Bleibt also abzuwarten, was das nächste Jahr bringt.

Autor: Sarah Gandorfer

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