CO₂ einsparen - 26. Oktober 2023

Auf zu neuen Ufern

DATEV hinterlässt jedes Jahr einen CO₂-Fußabdruck, der in etwa dem eines Containerschiffs entspricht, das von Deutschland nach China fährt. Das ist nicht viel für ein Unternehmen, aber es muss sich noch mehr tun. Und das wird es auch. Claus Fesel und Michael Buckow sind als Nachhaltigkeitsbeauftragte bei DATEV dafür verantwortlich, aus dem Tanker eine kleine Jolle zu machen.

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das in Zeiten politischer, wirtschaftlicher und sozialer Krisen immer mehr an Bedeutung gewinnt, denn die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind in den verschiedenen Bereichen untrennbar miteinander verbunden. Die Belastung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen führt zu wirtschaftlichen Problemen und sozialen Konflikten. Die wachsende Weltbevölkerung und der steigende Lebensstandard führen zu einer steigenden Nachfrage nach Energie und Nahrungsmitteln, was wiederum den Druck auf die Umwelt erhöht.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist ein umfassender Nachhaltigkeitsansatz erforderlich, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Dies kann durch eine nachhaltige Ressourcennutzung, die Reduzierung von Umweltbelastungen, eine stärkere Integration von Umwelt- und Sozialbelangen in die Wirtschaftspolitik und eine sozial gerechte Verteilung von Kosten und Nutzen erreicht werden. Die DATEV-Nachhaltigkeitsbeauftragten, Claus Fesel und Michael Buckow, sehen diese Krise sogar als Booster für die Energiewende, der auf Nachhaltigkeit wirken kann. Dabei spielen sowohl ökonomische als auch ökologische Aspekte eine wichtige Rolle.

Kleine Schritte – große Wirkung

DATEV hat im vergangenen Jahr große Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit gemacht. So wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Fachbereichen sensibilisiert und detaillierte Fußabdrücke für die Jahre 2021/2022 erstellt. Damit konnten die CO2-Emissionen genau quantifiziert werden, was den Dialog mit den Hauptemittenten ermöglicht und weitere Verbesserungsmaßnahmen einleiten wird. Dabei wurden mehrere Zielkonflikte deutlich: Das Thema Berufspendler wurde dem Thema Homeoffice gegenübergestellt. Es stellte sich heraus, dass ein Homeoffice-Tag aufgrund des Wegfalls der Fahrt zur Arbeit deutlich umweltfreundlicher ist; dennoch will DATEV auch die sozialen Vorteile des Büroarbeitsplatzes nutzen. Auf die Frage, ob bei DATEV die ökologische oder die soziale Komponente im Vordergrund stehe, betonten die Nachhaltigkeitsbeauftragten die Notwendigkeit, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu definieren, welche Ziele erreicht werden sollen. Es gelte, eine Balance zwischen ökologischen und sozialen Aspekten zu finden und diese kontinuierlich weiterzuentwickeln – oder eben, neue Wege zu gehen.

Weniger ist mehr

Der CO2-Fußabdruck von DATEV beträgt rund 33.000 Tonnen pro Jahr, was in etwa einem großen Containerschiff entspricht, das von Deutschland nach China fährt. Im Vergleich zu anderen Unternehmen ist dieser Wert nicht sehr hoch, dennoch besteht Handlungsbedarf. Vor allem im Bereich des Stromverbrauchs gibt es Potenziale. Auch wenn DATEV seit einigen Jahren Ökostrom bezieht – also hier bereits CO2-neutral ist – strebt das Unternehmen nach einer weiteren Reduzierung des Stromverbrauchs. Beispielsweise setzt die Betriebsgastronomie auf regionale und saisonale Produkte. Im Facility Management wird bei Modernisierungsmaßnahmen auf eine moderne und ökologische Gebäudetechnik geachtet und es werden energieeffiziente Kälteanlagen eingesetzt. Im Rechenzentrum wurde eine Cool-Wall-Anlage installiert, die mehr als 50 Prozent energieeffizienter ist als herkömmliche Lüftungsanlagen in Rechenzentren. Die Kollegen im Rechenzentrumsbetrieb achten seit Jahren auf eine nachhaltige Beschaffung und setzen auf moderne und umweltfreundliche Technologien. Das DATEV Digital & Print Solution Center (DPSC) kann Produkte mit dem Nachhaltigkeitssiegel auszeichnen.

Digitalisierung hilft Ressourcen sparen

Ein wichtiger Faktor zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks ist die Digitalisierung. DATEV-Produkte tragen dazu bei, Prozesse zu digitalisieren und Materialprozesse zu vermeiden. Der Schritt in die Cloud ersetzt Hardware in den Kanzleien und wirkt sich positiv auf die Nachhaltigkeit aus. Neben den bereits optimierten Rechenzentren steht auch das Thema Green Coding im Fokus. Durch die Programmierung von Software, die weniger Prozessorleistung benötigt, können der Stromverbrauch weiter reduziert und Ressourcen gespart werden. Auch Mobilität spielt eine wichtige Rolle: DATEV betrachtet Reisen ganzheitlich und überlegt, wie Dienstreisen durch Alternativen wie Online-Termine oder Bahnfahrten ersetzt werden können. Die Nachhaltigkeitsbemühungen von DATEV beschränken sich jedoch nicht nur auf interne Maßnahmen. Das Unternehmen tauscht sich intensiv mit anderen Unternehmen aus und profitiert von einem Netzwerk.

Dem GEG lange voraus

DATEV unternimmt bereits seit Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen, um die eigenen Gebäude sowie den Arbeitsalltag effizient und nachhaltig zu sanieren. So setzt das Unternehmen bei baulichen Maßnahmen beispielsweise auf innovative Technologien und Konzepte, um den Energieverbrauch zu senken und die Nachhaltigkeit zu fördern. Durch eine sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtung und die Installation von Bewegungsmeldern wurde beziehungsweise wird der Energieverbrauch im gesamten Unternehmen nachweislich gesenkt. Im IT-Campus wird mittels Geothermie und Betonkernaktivierung der Primärenergieeinsatz zum Beheizen und Kühlen reduziert. Bei der Kühlung unserer Büro- und Produktionsflächen, inklusive Rechenzentrum, erfolgt seit Jahren eine sukzessive Umstellung auf klimafreundliche Kältemittel. Der Einbau von Rigolen, partielle Entsiegelungen und die Anpassung von Grünflächen werden durchgeführt, um eine Versickerung des Wassers auf unseren Flächen zu ermöglichen. Ein stetiger Ansporn ist die Effizienzsteigerung im Rechenzentrum. Aktuell wird hier wird die High-Density-Kühlung erprobt und in die Praxis umgesetzt. Darüber hinaus prüft DATEV Möglichkeiten der Abwärmenutzung aus den Rechenzentren und dem DPSC. Ein hocheffizienter Alltagsbetrieb sowie ein umfassendes Energiemonitoring einschließlich dessen Weiterentwicklung gehören zum Tagesgeschäft im Facility Management. Darüber hinaus strebt DATEV in naher Zukunft den Einsatz digitaler Werkzeuge wie 3-D-Vermessung, Datenbrillen und Simulationen an, um Wege, Fahrzeiten und Materialeinsatz zu reduzieren und CO2 einzusparen.

Energetische Gebäudesanierung

Die energetische Sanierung der Gebäude umfasst die Erneuerung von Fenstern, Dächern und Fassaden. Insbesondere die Fenster an den (Alt-)Standorten wurden in den letzten Jahren teilweise erneuert, um die energetische Verbesserung und den Nutzerkomfort zu erhöhen. Außerdem wurden einige Dächer saniert und die Wärmedämmung verbessert.
Die Sanierung von zwei zentralen Standorten nach der Eröffnung des IT-Campus führte zu einer deutlichen Reduzierung des Energieverbrauchs. Bei der Modernisierung lag der Schwerpunkt auf der Modernisierung der elektrischen Verbraucher wie LED-Beleuchtung, effiziente Lüftungsanlagen, Heizungs- und Kühlanlagen sowie Warmwasserbereitung. Diese erfolgt nun größtenteils über energieeffiziente Durchlauferhitzer, um Wärmeverluste und Hygieneprobleme zu minimieren. Die Erneuerung der Heizungsverteiler und die Umrüstung auf selbstregelnde Hocheffizienzpumpen sowie die Dämmung von Rohrleitungen sind weitere positive Maßnahmen.
DATEV betreibt bereits zwei Photovoltaikanlagen für den Eigenverbrauch und lässt derzeit im Rahmen einer Masterarbeit weitere Potenziale für die Photovoltaiknutzung an den DATEV-Standorten ermitteln und bewerten. Ziel ist die Erstellung eines mehrjährigen Umsetzungsplans.

MEHR DAZU

finden Sie unter www.datev.de/nachhaltigkeit
Mit den IT-Outsourcing-Lösungen von DATEV können Sie Ihre Software in der DATEV-Cloud nutzen, ohne eigene Serversysteme vorzuhalten. Die Anwendungen werden im DATEV-Rechenzentrum auf Servern gebündelt. Das führt zu Skalierungen und einer effizienteren Server-Auslastung. Dabei sinkt zugleich der Hardware-Bedarf. www.datev.de/cloud-sourcing

Zur Autorin

Astrid Schmitt

Redaktion DATEV magazin

Weitere Artikel der Autorin