KLARTEXT - 25. Januar 2024

Made in Germany: Zwischen Selbstzweifel und Weltklasse

Made in Germany war einst ein globales Qualitätssiegel für Präzision und Zuverlässigkeit. Ist dieser Ruf noch gerechtfertigt? Hier herrscht eine Diskrepanz zwischen der eigenen Wahrnehmung in Deutschland und der Sicht ausländischer Märkte.

Made in Germany war einst ein globales Qualitätssiegel für Präzision und Zuverlässigkeit. Ist dieser Ruf noch gerechtfertigt? Hier herrscht eine Diskrepanz zwischen der eigenen Wahrnehmung in Deutschland und der Sicht ausländischer Märkte. Intern neigen wir dazu, alles schlechtzureden und die auf- oder überholenden Länder wie China oder Südkorea qualitativ als neuen Maßstab zu definieren. Externe Perspektiven zeigen, dass Made in Germany weiterhin für Qualität steht. Dennoch sollten wir nicht selbstgefällig sein, sondern uns auf unsere Stärken besinnen und sie weiter ausbauen. Innovationskraft, Ingenieurskunst und Qualitätsstandards sind immer noch vorhanden und werden oft kopiert, auch wenn viele Länder hier nachgezogen haben. Die Parallele zum Fußball mit deutschen Tugenden wurde gerade erst von den frischgebackenen U-17-Welt- und Europameistern vorgelebt und dient als Aufforderung an die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Warum nicht einfach wieder Aufbruchstimmung erzeugen mit Fleiß, Engagement und Teamgeist? Übertragbar auf die Wirtschaft ist das Beispiel allemal. Autonomes Fahren wird Sicherheitsstandards voraussetzen, die es so nur in Europa und Deutschland gibt. Warum nicht hier den Maßstab setzen? Autofahrerinnen und Autofahrer wollen das Gefühl von persönlicher Sicherheit, wenn sie dem Fahrzeug die Kontrolle übergeben. Hier ist die Frage entscheidend, welchem Hersteller Sie Ihr Leben anvertrauen würden. Könnte nicht genau das wieder die Chance sein, stolz auf deutsche Sicherheitsstandards zu sein? 3-D-gedruckte Häuser aus China stehen im Widerspruch zu deutschen Bauordnungen und gelebter Bürokratie. Warum zeigen wir nicht, unter welchen Sicherheitsrahmenbedingungen man Häuser im 3-D-Druck fertigen kann? Standards setzen und leben. Das könnte Deutschland wieder in die Poleposition bringen. Die Welt sieht immer noch zu uns auf, es liegt an uns, das Qualitätssiegel Made in Germany wiederzubeleben.

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Zum Autor

Prof. Dr. Peter Krug

Chief Markets Officer (CMO) und stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

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