Workloads schneller und effektiver verarbeiten, indem Anwendungen, Daten und Dienste vom Core-Rechenzentrum zu den Rändern des Netzwerks verlagert werden – davon profitieren unterschiedlichste Branchen.

Das Internet der Dinge (IoT) stellt die IT von Rechenzentrums- und Netzwerkanbietern vor neue Herausforderungen. Die Gründe dafür sind ein zunehmender Bedarf an Echtzeitverarbeitung und damit ein gesteigerter Bedarf an hohen Verarbeitungs- und Übertragungsgeschwindigkeiten. Konventionelle Modelle sind den neuen Prozessen kaum mehr gewachsen.

Der verteilte Ansatz des Edge Computing ermöglicht es, neue Services ins Leben zu rufen und bestehende Dienste abzuwickeln, indem Daten nah am Ort der Entstehung und damit ohne hohe Latenzzeiten verarbeitet werden. Erst danach erfolgt eine Übermittlung der Ergebnisse an ein zentralisiertes Rechenzentrum in der Cloud – sofern überhaupt nötig. Ein entscheidender Vorteil: Viele generierte Daten sind nur einmalig zur Entscheidungsfindung nötig. Mit Edge Computing lassen sich diese dezentral an den Enden des Netzwerks erfassen, auswerten, verarbeiten – und bereinigen. All das verringert Wartezeiten, reduziert Übertragungskosten und verbessert die Servicequalität.

Internet der Dinge treibt Entwicklung voran

Weil immer mehr verschiedene Devices an das Internet angebunden werden, die immer mehr Daten generieren, wird eine Verarbeitung an den Enden des Netzwerks unumgänglich. In der Industrie 4.0 beispielsweise, wo Roboter und teilautonome Systeme zum Einsatz kommen, entwickeln sich hohe Performanz und niedrige Latenz zu den entscheidenden Faktoren für das Kerngeschäft.

Eine ähnliche Entwicklung erwarten Experten für das Automotive-Segment. Beispielsweise müssen maschinengesteuerte Entscheidungen unter Umständen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden – so etwa, wenn eine On-Board-Kamera rote Ampeln eigenständig und rechtzeitig erkennen soll – aber auch für die Verarbeitung von Navigations- und Kommunikationssystemen im Connected Car oder die Nutzung Internet-basierter Dienstleitungen stellen kurze Distanzen eine Grundvoraussetzung dar.

Bei öffentlichen Versorgern geht es in erster Linie um die verteilte Überwachung und das Remote-Management von Smart-Grid-Stromnetzen. Im Finanzmarkt wiederum lässt sich Edge Computing nutzen, um in Sekundenbruchteilen auf Entwicklungen an der Börse reagieren zu können. Selbst Consumer-Services wie Netflix oder Spotify profitieren vom dezentralisierten IT-Ansatz. Störungen und Verzögerungen beim Streaming von Bildern beeinflussen die Meinung des Konsumenten unmittelbar. Ähnliches gilt für Funktionen eines Smartphones wie etwa die Spracherkennung.

Skalierbarkeit und Sicherheit im Fokus

Neben der schnelleren Verarbeitung und Übermittlung spricht auch die hohe Skalierbarkeit für Edge Computing. So ist es einfacher möglich, Recheneinheiten je nach Bedarf und jederzeit vor Ort hinzuzufügen oder zu entfernen. Weil Daten am Ort ihrer Entstehung verbleiben können, lassen sich zudem typische Probleme mit der Datensicherheit in den Griff bekommen. So lassen sich beispielsweise Viren bereits an den Rändern des Netzwerks erkennen und sogar beseitigen, noch bevor sie das Core-Rechenzentrum erreichen. Hinzu kommt eine Nutzung von Edge Computing aus datenschutzrechtlichen oder regulatorischen Gründen, wenn Daten nicht in ein anderes Land transferiert werden dürfen.

Co-Location-Provider: Vermittlerrolle für das Edge Computing

Dreh- und Angelpunkt für die technische Umsetzung von Edge-Computing-Strategien bilden immer häufiger Carrier-neutrale Co-Location-Anbieter mit so genannten Near-Edge-Services. Solche Dienste fungieren als „Lieferanten“ für die Netzwerk-Edge und vermitteln zwischen Applikationen und Datenquellen. In der Regel stellen Co-Location-Dienstleister ihren Kunden eigene Edge-Standorte als eine Alternative zu Cloud-Content-Netzwerken zur Verfügung oder vermieten die eigene Infrastruktur an Cloud-Anbieter weiter. Ein Geschäftsmodell mit Zukunft: So weisen Co-Location- und Housing-Anbieter aktuell Rekordwachstumsraten von jährlich 17 Prozent auf. Denn Kunden sparen sich die Kosten für eine eigene Infrastruktur und profitieren von beiden IT-Welten.

Autor: Falk Weinreich

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