„Sign in with Apple“ ist ein Login-Dienst, der mehr Privatsphäre als die vergleichbaren Lösungen von Facebook oder Google bieten soll. Während Dritte Daten so nicht mehr unbemerkt korrelieren können, wird Apple damit allerdings selbst zum zentralen Informationsumschlagplatz.

Wer sich bei Webdiensten oder Apps Dritter anmeldet, konnte das auch schon bisher bequem mit seinen Accounts bei Google oder Facebook tun. Mit „Sign in with Apple“ steht nun ein alternativer Single Sign-On (SSO) in den Startlöchern.

Anonymisierte E-Mails mit Weiterleitung

Nutzer des Dienstes müssten Dritten keine neuen, persönlichen Daten preisgeben – so das Versprechen. Wenn sie das wollen, können Anwender natürlich dennoch ihre E-Mail angeben.

Alternativ bietet Apple als weitere Option anonymisierte E-Mails an, die in etwa so ausschauen: fc452bd5ea@privaterelay.appleid.com. Solche Adressen werden zufällig und für jede App einzeln erstellt und leiten eingehende Nachrichten an das eigentliche Postfach der Nutzers weiter. Das Verfahren soll einerseits verhindern, dass Werbenetzwerke hinter den Kulissen unbemerkt Daten korrelieren. Zudem ließen sich so jederzeit die Nachrichten einzelner Anbieter blockieren. Skeptiker könnten an dieser Stelle allerdings einwenden, dass Apple nun selbst zum zentralen Umschlagplatz für alle E-Mails wird, die ein Nutzer von Apps und Diensten erhält.

Entwickler können „Sign in with Apple“ per API in eigene Apps integrieren – und werden von Apple auch angehalten, das zu tun. Den jetzt aktualisierten AppStoreReviewGuidelines zufolge müsse die Lösung immer dann zwingend als weitere Option angeboten werden, wenn auch „Sign-in“-Lösungen Dritter integriert wurden.

Strategie für mehr Privatsphäre

Der jetzt vorgestellte Dienst ist offenbar nicht nur als isoliertes Produkt zu verstehen, sondern als Teil einer umfassenderen Strategie. Daran ließ Craig Federighi – Senior Vice President, Software Engineering – auf seiner Keynote zur WWDC19 keinen Zweifel und betonte: Bei Apple glaube man daran, dass Privatsphäre ein fundamentales Menschenrecht sei. Neben dem Login-Dienst hat Apple übrigens auch weitere Produkte auf Datenschutz und Sicherheit getrimmt. So solle beispielsweise auch der Kartendienst Maps Privatsphäre und Aktivitäten seiner Nutzer schützen.

Damit will sich Apple offenbar von den Wettbewerbern Google und Facebook abgrenzen. Mit den beiden Anbietern hatte der Hersteller bereits Anfang des Jahres Unstimmigkeiten in Sachen Datenschutz. Damals hatte Apple den beiden Internetunternehmen zeitweilig die Developer Certificates für iOS deaktiviert. Grund: Google und Facebook hatten gegen Richtlinien des Enterprise Developer Program verstoßen, um Daten zum Nutzungsverhalten von Smartphoneanwendern zu sammeln.

Plattformübergreifend und ab Sommer im Test

Auf iOS-Geräten können Nutzer auch Face ID nutzen, um sich per „Sign in with Apple“ anzumelden. Der Hersteller will die Lösung allerdings plattformübergreifend und auch im Web verfügbar machen. Beta-Tests sollen noch diesen Sommer starten. Bis Jahresende werde die Lösung allgemein verfügbar sein.

Autor: Dirk Srocke

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