E-Rechnung - 30. Mai 2024

E ist die Lösung

Marketing und Kommunikation gehören zum Geschäft – für DATEV wie für jedes andere Unternehmen. Rund um die Einführung der E-Rechnung wird DATEV allerdings über das gewohnte Maß hinausgehen und deutlich präsenter sein. Was die Mitglieder und Mandanten erwartet und warum die Genossenschaft hier eine größer angelegte Kampagne startet, darüber spricht DATEV-Kommunikationschefin und Geschäftsleitungsmitglied Corporate Communications Simone Wastl.

Das Interview führte Benedikt Leder

DATEV magazin: Das Geschäft von DATEV ist vielschichtig, insofern kommuniziert die Genossenschaft auch zu vielen verschiedenen Themen. Was macht die E-Rechnung so besonders?
SIMONE WASTL: Die kommende E-Rechnungspflicht ist ein Gamechanger für die Digitalisierung in Deutschland, wie es ihn in dieser Wirkung noch nicht gegeben hat. Sie bringt eine große Dynamik in den Markt für Lösungen rund um zukunftsfähige Prozesse für die Distribution elektronischer Geschäfts- und Rechnungsdaten. Es entstehen neue Datenkreisläufe, in die die steuerberatenden Berufsstände von Anfang an eingebunden werden müssen, damit sie ihre Mandanten auch in Zukunft bestmöglich betreuen und begleiten können. Darin sehen wir als Genossenschaft der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte ein wesentliches Element, den Berufsstand und seine Dienstleistungen fit für die Zukunft zu machen. Das schaffen wir aber nur, wenn DATEV bei Beratern wie auch bei Unternehmen als erste Adresse in den Köpfen verankert ist, wenn das Stichwort E-Rechnung fällt. Meine Vision ist: Wenn in Deutschland jemand an E-Rechnung denkt, denkt er an DATEV und unsere Mitglieder. Deshalb müssen wir bei diesem Thema noch präsenter sein als sonst und unser Profil als einer der relevanten Anbieter von E-Rechnungslösungen schärfen.

Was ist dabei die Herausforderung an die Kommunikation?
Wenn von einer Pflicht die Rede ist, besteht immer die Gefahr, schnell in angstgetriebenes Fahrwasser zu kommen. Das wollen wir auf keinen Fall. Ein gewisser Druck ist zwar förderlich, kann aber eben auch in Ablehnung und Missmut münden oder dazu führen, dass man sich auf den letzten Drücker damit auseinandersetzt und es eher als Pflicht denn als Chance begreift. Das wäre im Fall der E-Rechnung sehr schade, denn darin steckt für alle Unternehmen und Kanzleien großes Potenzial für digitale und effiziente Abläufe und auch Rechtssicherheit. Wir empfehlen daher, die notwendige Umstellung der Prozesse rund um die E-Rechnung frühzeitig anzugehen, um so unmittelbar von den mit der Einführung verbundenen Digitalisierungsvorteilen und Effizienzgewinnen zu profitieren. Durch die Umstellung auf E-Rechnungen ist beispielsweise ein höherer Automatisierungsgrad in den Finanzbuchhaltungsprozessen möglich und die Transparenz erhöht sich. Fehleranfällige manuelle Dateneingaben fallen weg. So bleibt den Beschäftigten in Unternehmen und Kanzleien mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten. Durch den Wegfall von Papier, Druck, Porto und physischem Archiv lassen sich natürlich auch Zeit und Kosten sparen. Also, die E-Rechnungspflicht kommt und hat viele Chancen im Gepäck. Und während wir diese Vorzüge kommunizieren, müssen wir schon die nächste Stufe vordenken. Voraussichtlich ab 2028 wird es auch eine Meldepflicht für die E-Rechnungsdaten geben. Das bedeutet, zu jeder versandten E-Rechnung muss ein Meldedatensatz erzeugt und ans Finanzamt übermittelt werden. Zu diesem Zeitpunkt werden deshalb alle E-Rechnungen zwingend über Plattformen abgewickelt werden. Eine entsprechende E-Rechnungsplattform hat DATEV bereits entwickelt und zudem b4value.net GmbH mit einer Mehrheit übernommen. Mit dieser Beteiligung ergänzen wir unser Portfolio um den gesicherten Austausch von elektronischen Geschäftsdokumenten und Daten in diesem Kontext. DATEV wird sich durch die Übernahme erstmals als technologische Betreiberin eines Netzwerks zum gesicherten elektronischen Dokumenten- und Datenaustausch etablieren. Im Hinblick auf die E-Rechnungsplattform besteht die Herausforderung darin, dass wir möglichst frühzeitig eine Menge registrierter Nutzer vorweisen müssen, um von den Finanzbehörden als relevante Plattform eingestuft zu werden und in dem Gesamtkontext eine wesentliche Rolle spielen zu können. Letztlich wird die Plattform das zentrale Cockpit für die digitalen Rechnungsprozesse sein, doch ihr Mehrwert für die Anwender erweitert sich erst Schritt für Schritt und eine zentrale Komponente, nämlich ein digitaler Briefkasten, wird erst ab 2025 bereitstehen. Unsere Kommunikation muss also auch das Wachstum der E-Rechnungsplattform als strategisches Ziel unterstützen.

Und wie geht DATEV das Thema kommunikativ an?
Vor dem Hintergrund, dass die Einführung neuer Technologien und Prozesse immer auch eine kommunikative Herausforderung darstellt, zeigen wir auf, dass DATEV über die Registrierung sicherstellen kann, die Anwender partnerschaftlich auf dem Weg in stets gesetzeskonforme und effiziente E-Rechnungsprozesse zu begleiten. Wir unterstützen unsere Anwender dabei, den Überblick zu behalten und jederzeit umsetzungsbereit zu sein. Wir stellen für unsere Mitglieder unter go.datev.de/e-rechnung eine umfassende Informationsseite bereit, damit sie sich frühzeitig mit den gesetzlichen Anforderungen, Hilfsangeboten und Lösungen vertraut machen können. Zusätzlich nutzen wir eine mehrstufige Kampagne. Der erste Schritt gilt immer unseren Mitgliedern. Im Anschluss starten wir mit der Marktkommunikation. Diese setzt in der ersten Phase auf Reichweite und verfolgt das Ziel, Aufmerksamkeit zu generieren, das Bewusstsein für die E-Rechnung zu schärfen, den Markt zu besetzen und die Nutzer zu aktivieren. Sie schafft Bewusstsein für die Einführung der E-Rechnung und positioniert DATEV als relevanten Lösungspartner. Sie motiviert Kanzleien und Unternehmen mit positiven Botschaften. Die Kernaussage findet sich in der kommunikativen Klammer „E ist die Lösung“ wieder, die die E-Rechnung als Antwort auf unterschiedliche Herausforderungen im kaufmännischen Umfeld positioniert. „E ist die Lösung“ hat einen übergeordneten Anspruch: den deutschen Mittelstand weiter in die Digitalisierung zu begleiten. Darüber hinaus machen wir bereits frühzeitig auf die E- Rechnungsplattform aufmerksam, damit sich möglichst viele hier registrieren. Die zweite Phase bezeichnen wir dann als Ausbaukommunikation. Hier geht es darum, die Informationstiefe zu erhöhen, die DATEV-Bestandsprodukte wie auch die neuen Lösungen der E-Rechnungsplattformlösung mit ihren Möglichkeiten darzustellen und auf die Erleichterungen hinzuweisen, die Unternehmen und Kanzleien bereits durch die Nutzung der E-Rechnung im Arbeitsalltag realisieren können.

Mit welchen Maßnahmen sollen diese Ziele erreicht werden?
Wir haben die Kommunikationsarchitektur so konzipiert, dass wir dort sichtbar sein werden, wo sich unsere Anwender bewegen – und die, die es noch werden können. So unterstreichen wir die Präsenz von DATEV als wesentlichem Ansprechpartner in diesem Bereich. Dafür benötigen wir medial hohe Reichweiten in Verbindung mit den relevanten Botschaften für die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Deshalb setzen wir auf zielgerichtete Kommunikationsimpulse zur richtigen Zeit im Jahresverlauf und auf Maßnahmen mit hoher Reichweite. Publikumsmedien wie Bewegtbild werden eine größere Rolle spielen, digital, aber auch im klassischen TV. Die reichweitenstarken Einzelmaßnahmen werden von einem permanenten sogenannten Grundrauschen flankiert, damit die Aufmerksamkeit über das ganze Jahr zielgerichtet aufrechterhalten bleibt. In allen Maßnahmen findet sich die kommunikative Klammer wieder, von der wir felsenfest überzeugt sind: E ist die Lösung! Und natürlich läuft darauf abgestimmt parallel unsere tolle Kampagne „Gemeinsam besser machen“ weiter, die die Steuerberatung als Partner für Unternehmen bei allen betriebswirtschaftlichen Fragen positioniert.

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Benedikt Leder

Redaktion DATEV magazin

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