KfW, Pressemitteilung vom 14.11.2023
- Erwartungen und Lageurteile legen im Oktober leicht zu
- Stimmung bei Großunternehmen tendiert seitwärts
- Konjunkturelle Trendwende dürfte 2024 gelingen
Nach fünf Rückgängen in Folge legt das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland im Oktober endlich wieder zu. Es steigt um 2,1 Zähler auf -17,1 Saldenpunkte. Dahinter steht sowohl eine verbesserte Lagebeurteilung als auch bessere Erwartungen, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Konkret steigen die Lageurteile um 2,5 Zähler auf nun -11,6 Saldenpunkte, wobei die Nulllinie für den langfristigen Mittelwert steht. Die Geschäftserwartungen verbessern sich im Oktober um weitere 1,8 Zähler auf -22,3 Saldenpunkte, nachdem sie sich bereits im Vormonat gefangen hatten.
Unter den Hauptwirtschaftsbereichen der mittelständischen Wirtschaft zeigt sich ein differenziertes Bild. Während im Großhandel und im Bauhauptgewerbe das Geschäftsklima erneut sinkt, steigt es im Verarbeitenden Gewerbe, im Einzelhandel und unter den Dienstleistungsunternehmen. Während fast alle Segmente bessere Erwartungen melden, sind die Dienstleister die einzigen, die auch von einer verbesserten Geschäftslage berichten. Aufgrund des hohen Anteils von Dienstleistern an den mittelständischen Unternehmen zieht das die aggregierte Lagebeurteilung im gesamten Mittelstand nach oben.
Bei den Großunternehmen ändert sich im Oktober nur wenig am Geschäftsklima. Es sinkt minimal um 0,4 Zähler (auf -26,8 Saldenpunkte), war allerdings im Gegensatz zum Mittelstand im Vormonat schon etwas angestiegen. Lagebeurteilungen und die Geschäftserwartungen gehen deutlich auseinander: Während erstere im Oktober um 4,2 Zähler fallen, steigen die Erwartungen um 2,8 Zähler.
„Das mittelständische Geschäftsklima bekommt im Oktober die Kurve. Damit verfestigt sich das Bild weiter, dass die konjunkturelle Talsohle endlich durchschritten ist“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
„Noch sind es vor allem die Erwartungen, die sich erholen. Ob daher nach der minimalen Schrumpfung der deutschen Wirtschaftsleistung im 3. Quartal schon im laufenden 4. Quartal wieder ein Wachstum ansteht, ist noch unsicher. Berechtigte Konjunkturhoffnungen für das kommende Jahr beruhen aber auf dem privaten Konsum, den die steigenden Reallöhne früher oder später anschieben werden. Weil eine ähnliche Entwicklung auch bei den meisten europäischen Handelspartnern zu erwarten ist und sich der globale Konsum nach einem postpandemischen Dienstleistungsboom wieder mehr hin zu Waren verschieben dürfte, sind auch die Voraussetzungen für eine wieder anziehende Auslands- und Industriegüternachfrage gegeben.“
Quelle: KfW