Der Arbeitgebermarkt wandelt sich zum Arbeitnehmermarkt. Viele Branchen sind mittlerweile davon betroffen, dass sich Mitarbeiter ihre Arbeitgeber aussuchen können. Auch wenn Sie nicht wie im Silicon Valley ihre besten Angestellten verwöhnen müssen, bei zu wenig Aufmerksamkeit oder Ansehen gehen diese schnell woandershin. Es gibt Mittel und Wege, das zu verhindern. Sechs Tipps, mit denen Sie besser fahren.
1. Arbeitgebermarke zeigen
Gute Bewerber können meist zwischen mehreren Job-Angeboten wählen. Es ist also wichtig, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Ein Weg, das zu verwirklichen, führt heutzutage vielfach über die Arbeitgeber-Markenbildung, auch Employer Branding genannt. Im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter heißt die Devise: positiv auffallen.
Die Versprechen und Botschaften Ihrer Marke müssen sich selbstverständlich mit Ihrer Kanzleikultur decken. Deshalb ist zunächst eine Selbstbetrachtung wichtig. Klären Sie, wer Sie als Arbeitgeber eigentlich sind: Was macht arbeiten bei Ihnen besonders? Wen wollen Sie einstellen? Identifizieren Sie hierfür – am besten gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern – die Werte und Vorzüge Ihrer Kanzlei. Zeigen Sie Ihre Kanzleikultur, stellen Sie heraus, was Sie Ihren Mitarbeitern bieten und heben Sie die Stärken und das Besondere hervor.
Befürchtungen, dass Sie gegenüber großen Mitbewerbern nicht punkten können, sind hinderlich und blockieren Sie unnötig. Denn auch Werte wie Tradition, soziale Aspekte, Arbeitsklima oder individuelle Arbeitsmodelle sind attraktiv. Es kommt auf die Zielgruppe an, die Sie erreichen möchten. Denn Sie wollen doch die Aufmerksamkeit der Kandidaten wecken, die sich mit Ihren Kanzleiwerten identifizieren können.
Für die Außendarstellung bietet sich in erster Linie die Kanzlei-Homepage an. Eine informative und ansprechend gestaltete Website hilft Ihnen dabei, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Zeigen Sie also auch online Ihre Arbeitgeber-Qualitäten: Bündeln Sie alle Informationen eines Bereichs wie „Karriere“ oder „Jobangebote“. Veranschaulichen Sie das Werteverständnis Ihrer Kanzlei und geben Sie ihr so ein sympathisches Gesicht, das Interessierte anspornt, Sie zu kontaktieren.
2. Eigene Mitarbeiter aktivieren
Mit Ihren motivierten Angestellten haben Sie die besten Werbeträger in den eigenen Reihen. Deshalb sollten Sie auch intern über geplante oder offene Stellen informieren. Geben Sie Zeit zu überlegen, wer als neuer Kollege infrage kommt und fragen Sie selbst nach.
Wir setzen seit vielen Jahren auf Mitarbeiterbindung und investieren konsequent in Benefits für unsere Mitarbeiter. Dadurch sparen wir viel Zeit und Geld beim Recruiting. Unsere eigenen Mitarbeiter fungieren als Multiplikatoren, wenn sie z. B. Schulungen besuchen oder im Bekanntenkreis werben. Die positive Mundpropaganda macht es sehr viel leichter, die passenden Leute zu finden.
Gerhard Busch, Steuerberater aus Kruft
3. Soziale Netzwerke nutzen
Nutzen Sie das Social Recruiting – die Personalbeschaffung über soziale Netzwerke. Vor allem Facebook ist heute eine gängige Plattform, um Stellenangebote zu verbreiten. Der Effekt ist umso größer, wenn Sie die Stellenanzeige nicht nur bei sich posten, sondern Ihre Mitarbeiter ermuntern, den Facebook-Post zusätzlich in deren Netzwerken zu teilen.
Auch XING lohnt sich. Ein zusätzlicher Vorteil dieser „Business-Plattform“ ist, dass Sie sich über moderierte Fachdiskussionen austauschen und so gegebenenfalls Kollegen und Fachleute kennenlernen können, die (noch) nicht aktiv auf Jobsuche sind.
4. Jobbörse nutzen
Für die Veröffentlichung Ihres Stellenangebotes im Netz haben Sie eine Vielzahl an Jobportalen zur Auswahl. Eine hohe Reichweite bieten z. B. StepStone oder Jobware.
Auf der Suche nach steuerlichen Fach- und Führungskräften lohnt es aber auch, spezialisierte Plattformen, wie z. B. Experteer in Betracht zu ziehen. Denken Sie außerdem auch an das Angebot der Bundesagentur für Arbeit auf deren Jobbörse Sie Ihre Anzeige kostenlos schalten können.
Achten Sie darauf, stringent das Corporate Design Ihrer Kanzlei in den Online-Anzeigen zu positionieren. Es empfiehlt sich deshalb ein individuelles Branding, auch wenn dieser Service gegenüber dem Standardlayout ggf. mehr kostet. Wichtig ist der direkte Link von der Anzeige auf Ihre Kanzlei-Website!
5. Nachwuchs ansprechen
Bieten Sie regelmäßig Ausbildungsplätze in Ihrer Kanzlei und nutzen Sie so die Chance, Ihre künftigen Fachkräfte selbst auszubilden. Um den Bekanntheitsgrad zu steigern und die Steuerberatung für den Nachwuchs attraktiver zu machen, bieten sich Kooperationen mit Universitäten und Schulen an. Runden Sie Ihr Engagement für Nachwuchs-Recruiting mit Vorträgen und der Teilnahme an Jobmessen oder an lokalen Veranstaltungen ab wie bei Arbeitsagenturen, Banken oder ähnlichen Instituten.
6. Kanzlei-Schnuppern anbieten
Niemand kauft gerne die Katze im Sack. Ermöglichen Sie Interessierten einen Blick in Ihre Kanzlei. Bieten Sie das Arbeiten für Praktikanten und Werkstudenten an. Laden Sie zum lockeren Kennenlern-Event ein, z. B. zum Business-Brunch mit Ihrer Mannschaft. Zeigen Sie jungen Menschen, wie abwechslungsreich das Handlungsfeld ist, um sie für den Beruf und für Ihre Kanzlei zu gewinnen.
Nicht auf eine Methode allein setzen
Fahren Sie mehrgleisig, um Aufmerksamkeit am Arbeitsmarkt zu bekommen. Doch behalten Sie den Überblick, denn es ist wichtig, alle genutzten Kanäle aktuell zu bedienen, um professionell und schnell auf Anfragen und Bewerbungen zu reagieren. Halten Sie zudem vor allem die neu geknüpften Kontakte aufrecht, damit Ihre Aktivität nicht verpufft.