Einblick - 27. Juli 2023

„Mit Ideen und Innovationen“

Es gibt viele Wege, um eine Kanzlei zu einem nachhaltig erfolgreichen Unternehmen zu machen. Die Spezialisierung ist einer, doch reicht sie allein nicht aus, um einen Modellcharakter zu entwickeln. Es braucht mehr als erfolgreiche Betriebsführung, Fleiß und Beharrlichkeit. Mit Branchenkenntnissen, Fähigkeiten und produktgewordenen Ideen hat die Kanzlei Prof. Dr. Bischoff & Partner eine Erfolgsstory geschrieben.

Angefangen hat diese 1985 mit der Gründung einer Steuerberatungs- und Rechtsanwalts GbR durch Prof. Dr. Johannes G. Bischoff und seinem doppelten Entschluss: sich selbst weniger als Berufsträger denn als Unternehmer zu verstehen und dem unbedingten Willen, etwas ganz Neues zu machen. Was das werden könnte, war nicht gleich klar, kristallisierte sich jedoch bald heraus: Bei der Übernahme erster Mandate für niedergelassene Zahnärzte offenbarte sich nicht nur ein Defizit an betriebswirtschaftlichem Wissen in dieser Klientel, sondern auch das fehlende Bewusstsein dafür. „Fragen kann man nur nach etwas, von dessen Existenz man weiß“, so Prof. Dr. Bischoff heute. „Also galt es, sich in die betrieblichen Abläufe in den Zahnarztpraxen aus ökonomischer Perspektive gründlich einzuarbeiten, sämtliche Aspekte der Praxisführung kennenzulernen, um zum wirtschaftlichen Erfolg dieses Berufsstands substanziell etwas beizutragen. Dabei muss man stets weiter denken, als der Mandant es tut.“ Also begann Prof. Dr. Bischoff, seit den 1990er-Jahren auch Honorarprofessor für Controlling an der Bergischen Universität Wuppertal, sein Leistungsportfolio zu überdenken und dieses konsequent nach den Bedürfnissen seiner überwiegend zahnärztlichen Mandanten zu gestalten. „Was benötigt der Zahnarzt zur wirtschaftlichen Steuerung seiner Praxis?“, fragte sich Prof. Dr. Bischoff. Zuvorderst Sicherheit bei all seinen wirtschaftlichen Entscheidungen. Aber bitte keine Tabellen, die sich nicht selbst erklären, keine Zahlenkolonnen aus der Finanzbuchhaltung. Für eine Betriebsprüfung mögen die ausreichen. Für eine vorausschauende Praxissteuerung braucht es mehr als eine korrekte und differenziert gebuchte Finanzbuchhaltung und eine Einnahmenüberschussrechnung. Hierfür müssen Daten aus der Finanzbuchhaltung, aus statistischen Auswertungen und der Praxis-Software mit validen Benchmarks der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), des Praxispanels sowie Aufzeichnungen des Praxisinhabers verknüpft werden. Das Entscheidende für den Zahnarzt ist, dass er die so ermittelten betriebswirtschaftlichen Aussagen leicht lesbar aufbereitet bekommt, Optimierungspotenziale erkennt und Maßnahmen ergreifen kann. Typische Fragestellungen sind: Deckt eine bestimmte Behandlung die Kosten? Ist jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter sinnvoll eingesetzt? Ist die Praxis fristenkongruent finanziert? Was kostet eine Behandlungsstunde? Wie viel Geld benötigt der Zahnarzt monatlich und wo ist es hingeflossen?

Von der Kanzlei zur Holding

So wurde rasch klar, dass weniger in den deklaratorischen Aufgaben als vielmehr in der wirtschaftlichen und rechtlichen Beratung der Mandanten generell und der Zahnärzte im Speziellen die Zukunft des eigenen Unternehmens liegen würde. Dessen Organisation musste ebenfalls Schritt halten. Inzwischen ist Prof. Dr. Bischoff darum parallel zu seiner Tätigkeit als Steuerberater geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter einer Holding, zu der vier zielgruppenorientierte Beratungsunternehmen gehören. In ihr und den Kanzleien an den Standorten in Köln, Chemnitz und Berlin arbeiten inzwischen 140 Mitarbeiter, darunter 18 Berufsträger. Die Holding als eine Dachorganisation ergab sich aus der Absicht, die einzelnen Bereiche zu trennen und das jeweilige Fachwissen in diesen zu bündeln. Julia Ungefug, Steuerberaterin und Mitglied des Vorstands der Prof. Dr. Bischoff & Partner AG, Steuerberatungsgesellschaft
für Zahnärzte, ergänzt: „Die erforderliche Expertise haben wir uns dabei in kontinuierlicher Arbeit und auch mit dem, was DATEV hierzu anbietet, über Jahre selbst erarbeitet, wobei wir allerdings auch intensiv mit den Mandanten kooperiert haben. Ohne deren Gewährung detaillierter Einblicke in alle Funktionsbereiche der zahnärztlichen Praxen wäre dies nicht möglich gewesen.“
Der Unternehmensberater der Kanzlei, Tim Cziongalla, sagt: „Gerade jüngst war ich drei Tage lang bei einem Mandanten, der eine der größten Praxen im deutschsprachigen Raum betreibt. Durch dieses nahe Miteinander verliert sich der Charakter einer Kundenbeziehung“. Der junge Vorstand der Prof. Dr. Bischoff Unternehmensberatung ergänzt: „Stattdessen entwickelt sich eine kollegiale Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“

Steuerung der Zahnarztpraxis bis in jedes Detail

So entwickelte sich der Aufbau eines auf automatisierter Datenauswertung basierenden, methodisch standardisierten Beratungsinstrumentariums, das dem Mandanten nicht nur in maximaler Übersichtlichkeit die eigene Situation vor Augen führt, sondern zugleich den Vergleichsmaßstab mitliefert, um diese korrekt zu bewerten. In den 1990er-Jahren entstand bereits in Zusammenarbeit mit Zahnmedizinern und Studenten der Betriebswirtschaftslehre ein Steuerungsinstrument für zahnärztliche Praxen mit dem Namen PraxisNavigation®. Es hat neue Maßstäbe in der betriebswirtschaftlichen Praxisführung gesetzt und ist mittlerweile bundesweit in Hunderten von Zahnarztpraxen etabliert. Praxis-Navigation® zeigt quartalsweise in grafisch höchst anschaulicher Weise, wie sich die Praxiseinnahmen entwickelt haben. Eine Analyse im Hinblick auf die gesetzten Ziele – ob erreicht oder unterschritten – verweist auf die finanziellen Spielräume und Erwartungen. Schließlich ergeben sich daraus klare Handlungsvorgaben, etwa wie viel Geld der Zahnarzt für künftige Steuerzahlungen zurücklegen muss. Piktogramme mit einer Art Ampelsystem liefern eine übersichtliche Bewertung. All dies gibt es als dentalen Kontrollbericht mit einer Schnellübersicht, natürlich auch als mobile App für das Smartphone. Flankiert wird all dies durch einen kostenfreien Erfolgstest, bei dem einige Eckdaten zur jeweiligen Praxis ausreichen, um zu erfahren, ob die Kosten über oder unter dem Durchschnitt liegen, ob Vergleichspraxen höhere Einnahmen erzielen und wie sich der Gewinn entwickelt.
Der entscheidende Schlüssel zu diesem Angebot, das zudem von einer eigenen Seminar- und Webinar-Reihe für Zahnärzte „Praxissteuerung 2.0“ begleitet wird, liegt dabei in der Automatisierung der entsprechenden Auswertungen, wozu über Jahre hinweg und mit erheblichem Programmieraufwand eine eigene Software entwickelt und zur Marktreife gebracht wurde. „Das Ganze“, so Prof. Dr. Bischoff, „ist weit mehr als eine aufgebohrte BWA, die lediglich mit neuer Überschrift versehen und grafisch und farbig ein wenig aufgepeppt wäre. In der Sache steckt jahrelange Arbeit, weil eben zum Beispiel auch die jeweils genutzte zahnärztliche Praxis-Software als Datenlieferant integriert werden musste. Davon gibt es allerdings nicht nur eine, sondern mehr als zehn verschiedene. Das bedeutete, sich in diese Programme einarbeiten zu müssen und mit deren Herstellern zu kooperieren – nicht immer ein leichtes Unterfangen. Mitunter stieß unser Begehren auch auf Skepsis, denn solche Kooperationen bringen Software-Anbietern ja zunächst keinerlei Ertrag in Gestalt neuer Anwender.“
Die Aktivitäten von Prof. Dr. Bischoff & Partner für die Zielgruppe der niedergelassenen Zahnärzte und Ärzte gehen jedoch noch weit darüber hinaus. Zu nennen ist neben einer Fülle permanent neu erstellter redaktioneller Beiträge zu zahnarztrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Themen das Seminarangebot, das – bei inzwischen rund 600 Veranstaltungen – bundesweit 14.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte mit Fachvorträgen erreicht hat. Ganz nebenbei ein ideales Marketinginstrument, um die angebotenen Lösungen bekannt zu machen.
Ebenso zu nennen ist die 2022 zur Marktreife gebrachte Vertrags-APP, mit der Zahnärzte und Ärzte alle wichtigen Arbeitsverträge einfach und rechtssicher selbst erstellen können – gleich, ob für angestellte Ärzte, das Fachpersonal oder Minijobber. Eine einfache Menüführung mit Drop-down-Listen sowie arbeitsrechtliche und lohnsteuerliche Hinweistexte gestatten es, den Vertragsentwurf individuell zu konfigurieren, sodass auch Gehaltsextras und variable Vergütungsmodelle integriert werden können.

Der Ertrag – mehr als Euro und Cent

Da stellt sich generell die Frage nach der Ertragswirksamkeit dieser über Jahrzehnte geleisteten Anstrengungen, zumal gerade am Anfang viel Handarbeit in den Berichten gesteckt hat und mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums schon die nächste große Aufgabe wartet. Die Antwort von Prof. Dr. Bischoff ist einigermaßen verblüffend: „Daran habe ich eigentlich nie zuerst gedacht, die Frage steht für mich nicht am Anfang. Natürlich muss sich letztlich alles rechnen. Aber geleitet hat mich stets der Gedanke: Was braucht der zahnärztliche Berufsstand? Aus ihm entwickeln sich unsere Innovationen. Und da sind wir eben von Grund auf richtig eingestiegen. Da kommt dann rasch vieles zusammen, wo kompetenter Rat vonnöten ist: Investitionen, Erweiterungen, Finanzierungsfragen, private Vermögensplanung, rechtliche Ausgestaltung und Organisation von Praxisgemeinschaften und Medizinischen Versorgungszentren bis zu Nachfolgefragen. Zusätzlich unterhalten wir eine Praxisbörse und ein standardisiertes Praxis-Bewertungsverfahren und, und, und. Mit alldem beschäftigen wir uns und erarbeiten Lösungen. Auf kurzfristigen Erfolg setzen wir dabei nicht. Nicht immer werden Ideen auch vom Markt akzeptiert, aber letztlich sichern doch einzig Innovationen den langfristigen Bestand von Unternehmen. Das gilt schließlich auch für Steuerberatungskanzleien. Und nur diese Beharrlichkeit hat uns zu der Position im Dentalmarkt verholfen, die wir heute haben.“ Das jüngste Kind: BI-Fresh – Praxissteuerung.Smart, ein weiteres Unternehmen, eine Kanzlei, die weitgehend auf Automation, digitalen Kundenkontakt, konsequente Verschlankung sämtlicher betriebswirtschaftlicher Abläufe und auch auf künstliche Intelligenz (KI) setzen wird und ganz auf die Beratungsbedürfnisse einer neuen, digitalaffinen Generation von Zahnärzten zugeschnitten ist.
„Unsere Vertrags-App zur Online-Erstellung von Arbeitsvertragsentwürfen ist hier im Übrigen ein ideales Experimentierfeld für KI. Mit ihr können wir im Dentalmarkt testen, ob wir auch komplexere Verträge oder andere Beratungsleistungen digital erbringen können. Ich sehe hier ein enormes Potenzial“, erklärt Prof. Dr. Bischoff. „Die Ertragswirksamkeit unserer VertragsAPP stellt sich zwar zeitverzögert ein, tut es aber bereits, wenn nur einige Prozent der im Dentalmarkt benötigten Arbeitsverträge damit erstellt werden. Richtig ist allerdings auch: Wir setzen einen nicht geringen Teil unseres Kanzleigewinns ein, um solche Ideen zu entwickeln, wir reinvestieren massiv in Innovation und damit in qualitatives Wachstum. Das ist aus meiner Sicht die eigentliche Grundlage unseres Erfolgs. Dafür verzichten wir auf Zukäufe und wachsen trotzdem schnell und ausschließlich organisch.“

MEHR DAZU

Kostenfreier Erfolgstest unter https://praxisnavigation.bischoffundpartner.de/Kurztest.php

Zum Autor

Carsten Seebass

Redaktion DATEV magazin

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