Der Erhalt archäologischer Stätten ist aufwendig, insbesondere wenn diese sich unter Wasser befinden wie die im Meer versunkene Stadt Baiae aus Italien. Deshalb hat man in Italien ein extra „Unterwasser-Internet“ konstruiert.

Die etwa 2.000 Jahre alte Stadt Baiae kann man als das „Las Vegas des römischen Reichs“ bezeichnen, denn sie war eine Erholungs- und Partystadt mit prunkvollen Villen und beheizten Thermen für die römische Oberklasse. Hier erholten sich vermögende Staatsmänner wie Marcus Antonis, Cicero oder Caeser. Im Laufe der Jahrhunderte führten vulkanische Aktivitäten zu einem Anstieg des Meeresspiegels, wodurch Baiae versank. Aus dem einstigen Badeort ist heute ein 435 Hektar großer archäologischer Unterwasserpark für Besucher:innen entstanden. Dabei muss das geschützte Meeresgebiet ständig auf Schäden durch Tauchende und sich verändernde Umweltfaktoren geprüft werden, wie heise online schreibt. Eine schwere Aufgabe unter Wasser: Zuverlässige kabelgebundene Überwachungssysteme decken nur begrenzte Gebiete ab und bedürfen einer aufwendigen Wartung. Zumal die elektromagnetischen Wellen drahtlose Systeme mit dem Wasser interagieren deshalb nicht ebenfalls optimal übertragen.  

„Unterwasser-Internet“ überwacht die Ruinen von Baiae 

Zur Lösung des Problems kooperierte Barbara Davidde, Italiens Beauftragte für Unterwasserkulturerbe, mit einer Expertengruppe unter der Leitung von Chiara Petrioli, Professorin an der Universität Sapienza und Direktorin des Start-ups „Spin-offs WSense“, das auf Unterwasserüberwachung spezialisiert ist. Das Team von Petrioli entwickelte ein Netzwerk aus akustischen Modems und drahtlosen Unterwassersensoren, die Umweltdaten erfassen und in Echtzeit an Land übertragen können. Eine KI passt den Informationspfad, sprich die Kommunikation zwischen den Knotenpunkten, automatisch an die Meeresbedingungen an, dadurch reicht das Signal bis zu zwei Kilometer Entfernung. „Daten zwischen Stationen, die einen Kilometer voneinander entfernt sind, können mit bis zu einem Kilobit pro Sekunde übertragen werden, bei kürzeren Entfernungen sind Dutzende von Megabit pro Sekunde möglich“, sagt Petrioli gegenüber heise online. Mit dem „Unterwasser-Internet“ in Baiae können die Spezialist:innen die Umweltdaten von den Ruinen überwachen, wie die Wasserqualität, der Druck, die Temperatur oder Strömungen, damit das „römische Atlantis“ noch lange erhalten bleibt. 

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