Interview zu Datenschutz mit Prof. Dr. Kai von Lewinski - 2. Februar 2018

Schützen Sie sich!

„Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts“, sagt Prof. Dr. Kai von Lewinski vom Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht der Universität Passau. So wie Gold als wertvolles gut beschützt werden muss, so müssen auch Daten vor unberechtigten Zugriffen geschützt werden.

Wie wichtig ist Datenschutz für Unternehmen?

Datenschutz ist in den verschiedenen Branchen unterschiedlich wichtig. Je dauerhafter eine Kundenbeziehung ist, desto wichtiger ist Datenschutz (als ein Element von vertrauensbildender Compliance). Unabhängig aber davon, ob ein Unternehmen Datenschutz als ärgerlichen Hemmschuh oder positives Markenzeichen begreift, führt die EU-Datenschutz-Grundverordnung mit dramatisch gestiegenen Bußgeldern ab Mai 2018 dazu, dass Datenschutz in jedem Unternehmen wichtig sein muss.

Welche praktischen Fragen stellen sich am häufigsten?

In der digitalisierten Welt produziert jede Interaktion des Einzelnen mit Unternehmen und Behörden, mit Händlern und Plattformen Datenspuren. Diese Daten können genutzt werden, um Dienste und Produkte zu verbessern, woran die meisten Verbraucher wohl sogar freiwillig mitwirken würden. Die Daten werden aber auch zwischen Unternehmen gehandelt und ausgetauscht, was bei den meisten wohl ohne eine entsprechende Gegenleistung keine Zustimmung findet. Und die zwischen den Datenverarbeitern ausgetauschten und angereicherten Daten schaffen ein informationelles Ungleichgewicht, das zu Verzerrungen auf dem Gütermarkt (personalised pricing) führen kann, vielleicht auch auf dem Meinungsmarkt (personalised content, filter bubble). Und diese Ungleichgewichte müssen durch regulatorische Eingriffe wieder ausgeglichen werden.

Welchen Ratschlag geben Sie Unternehmen mit auf den Weg?

Datenschutzrecht adressiert Verfahren und Abläufe im Unternehmen. Der erhebliche administrative, letztlich aber nicht vermeidbare Aufwand sollte auf Zusatznutzen und Synergien mit anderen Compliance-Anforderungen überprüft werden. Durch rationalere und reflektierte Arbeitsabläufe im Unternehmen kann die Implementierung von datenschutzrechtlichen Anforderungen helfen, Prozesse im Unternehmen insgesamt zu optimieren.

Gemeinsam mit Prof. Lewinski und der Stiftung Datenschutz unterstützte die DATEV-Stiftung Zukunft das Projekt „Datenschutzkommunikation“ an der Universität Passau. Alle Infos rund um die Stiftung finden Sie hier unter www.datev-stiftung.de

Die Stiftung Datenschutz

wurde 2013 von der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Aufgabe der unabhängigen Einrichtung ist die Förderung des Privatsphärenschutzes. Hierzu bietet sie eine Plattform zur Diskussion und dient als Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Forschung. Ziel ist die Etablierung eines Dialogforums, das Vorschläge für eine praxisgerechte und wirksame Datenpolitik entwickelt.

Die DATEV-Stiftung Zukunft

ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich seit 2014 der Förderung und Fortentwicklung von Maßnahmen in den Bereichen IT und Datenschutz, Finanz-, Steuer- und Rechtswesen sowie Genossenschaftswesen widmet.

Zur Autorin

Astrid Schmitt

Redaktion DATEV magazin

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