Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit - 24. September 2015

Nachsitzen, Chef

Wie bewerten Mitarbeiter in Kanzleien ihren Arbeitsplatz sowie die Zusam­men­ar­beit in der Kanzlei? Und wie schätzen sie das Arbeitsklima ein? Auskunft gibt die Branchen­studie Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit in Kanzleien 1.0. Eckhard Penne­kamp vom DATEV-Consulting berichtet über die Ergebnisse.

DATEV magazin: Was steckt hinter dieser Branchenstudie, und wa­rum wurde sie durchgeführt?

ECKHARD PENNEKAMP: Die Branchenstudie ist eine bundesweite Erhebung, die Aufschluss darüber gibt, wie zufrieden die Mitarbeiter in Kanzleien sind. Sie ist erstmalig im Januar und Februar dieses Jahres von DATEV-Consulting und der DATEV-Marktforschung durchgeführt worden. Bei der Befragungsform wurde eine Online-Variante gewählt.
Die Zeiten, in denen die Kommunikation mit den Mandanten ausschließlich über die Kanzleileitung funktionierte, sind lange vorbei. Der Kanzleierfolg wird stark von den Mitarbeitern beeinflusst. Bei der Positionierung der Kanzlei als Arbeitgeber ist es darüber hinaus gut zu wissen, wie die aktuelle Arbeitssituation von den Mitarbeitern eingeschätzt wird. Auslöser für die Studie war, dass es etwas Vergleichbares mit dem Branchenfokus und der Benchmark-Komponente bisher nicht gab.

DATEV magazin: Was waren die Rahmenbedingungen, und worauf mussten Sie besonders achten bei der Befragung?

ECKHARD PENNEKAMP: Die Rückfragen von einigen Kanzleimitarbeitern im Vorfeld der Befragung haben gezeigt, dass großer Wert auf die Anonymität der Befragung und den Datenschutz gelegt wird. Als externer Dienstleister mit den Schlüsselkompetenzen Seriosität und Datenschutz konnten wir hier punkten. Der beachtliche Wert einer Rücklaufquote der Fragebögen von über 80 Prozent belegt dies. Die externe Beauftragung hat zudem den Vorteil, die Kanzleileitung von organisatorischen Details zu entlasten. Bei der Bereitstellung von Anschreiben und Erinnerungs-Mails stand der Entlastungsaspekt ebenfalls im Vordergrund.

DATEV magazin: Wie viele haben sich an der Befragung beteiligt?

ECKHARD PENNEKAMP: An der Befragung haben knapp 100 Kanzleien teilgenommen, und etwa 2.500 Mitarbeiter wurden angeschrieben.

DATEV magazin: Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Auswertung im Hinblick auf die Branche?

ECKHARD PENNEKAMP: Die guten Branchenwerte, die eine Aussage über die Kanzlei als toller Arbeitgeber treffen beziehungsweise die die Freude an der guten Teamarbeit belegen, sind für sich beeindruckend. Die Werte zum Thema Führung, gerade auch im Kontext Rückmeldung zur Leistung oder Motivation, sind tendenziell schlechter.

DATEV magazin: Wie gehen die Kanzleien mit ihren Auswertungsergebnissen um?

ECKHARD PENNEKAMP: Die Einschätzungen der Mitarbeiter liefern extrem wertvolle Erkenntnisse für die Kanzleileitung. Die Antworten gilt es aber professionell zu interpretieren, um zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten. Die Beurteilung der einzelnen Werte macht im Regelfall nur dann Sinn, wenn sie im Kontext der Kanzleistrategie insgesamt gesehen werden. Der Stellenwert der Weiterbildung ist zum Beispiel bei einer Buchhaltungsfabrik gänzlich anders als bei einer hoch spezialisierten Kanzlei. Es gibt somit, isoliert betrachtet, nicht unbedingt gute oder schlechte Werte. Dieser Zusammenhang war uns bei der Konzeption der Studie besonders wichtig, daher gibt es für jede Kanzlei ein individuelles Auswertungsgespräch.

DATEV magazin: Wie geht es nach einem Auswertungsgespräch weiter?

ECKHARD PENNEKAMP: Das hängt von den Ergebnissen im Einzelnen ab. Bei Kanzleien mit mehreren Partnern gab es zum Beispiel unter dem Blickwinkel Führung und Feedback Wertehäufungen sowohl im positiven als auch negativen Bereich. Dies war dann regelmäßig ein Indiz dafür, dass das Führungsverhalten bei einzelnen Personen auffällig war. Dies muss dann in einem Partner-Workshop angepackt werden. Negative Ergebnisse im Zusammenhang ungleicher Arbeitsverteilung konnten in einem Mitarbeiter-Workshop aufgegriffen werden. Von einigen Kanzleien wurde die Organisation und Moderation derartiger Workshops zu verschiedenen Fragen mit einer Ergebnispräsentation der Befragung durch DATEV-Consulting kombiniert. Von zentraler Bedeutung ist jedoch stets die Botschaft an die Mitarbeiter, dass die Ergebnisse und Rückmeldungen als sehr wichtig eingeschätzt werden und dass damit gearbeitet wird. Kurzum, das Engagement und die Offenheit der Mitarbeiter bei der Befragung waren nicht umsonst.

DATEV magazin: Welche Fragen und Anregungen hatten die Kanzleien zu der Studie?

ECKHARD PENNEKAMP: Es gab die eine oder andere Anmerkung zum Befragungszeitraum im Januar und Februar, sprich gerade in einer Phase, wo eine sehr hohe Arbeitsbelastung in den Kanzleien herrscht. Wir haben uns aber bewusst für dieses Zeitfenster entschieden. Zum einen war es uns wichtig, dass die Ergebnisauswertung und das Arbeiten an den Ergebnissen in Phasen mit einer geringeren Belastung stattfinden können. Daneben wollten wir keine Verfälschung und Abmilderung des Bildes durch eine Abfrage in nicht so arbeitsintensiven Phasen herbeiführen. Weiterhin wurden wir auf die Individualisierungsmöglichkeiten des Fragenkatalogs angesprochen. Dieser Wunsch verträgt sich leider nicht mit dem Benchmark-Aspekt in der Studie. Diesen Kanzleien haben wir eine individuelle Befragung angeboten. Dort haben wir den Fragebogen gemeinsam mit der Kanzleileitung erarbeitet.

DATEV magazin: Dass man an den Ergebnissen arbeiten soll, haben Sie schon gesagt. Was können Sie darüber hinaus empfehlen?

ECKHARD PENNEKAMP: Wichtig ist mir noch die Überprüfung, ob die Verbesserungsideen und -maßnahmen etwas gebracht haben oder nicht. Das ließe sich durch die Teilnahme an einer weiteren Befragung im Frühjahr 2016 einfach überprüfen. Wer insgesamt die Möglichkeiten durch eine externe Befragung erkannt hat, kann dies auch auf seine Mandanten übertragen. Hierzu bieten wir die Teilnahme an der Branchenstudie Mandantenzufriedenheit im Spätsommer des Jahres an.

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Zu den Autoren

HF
Herbert Fritschka

Redaktion DATEV magazin

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Eckhard Pennekamp

Teamleiter DATEV-Consulting Strategie, Personal & Marketing

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