Digitales Ökosystem - 29. September 2022

Ein neues Nutzererlebnis

Kaufmännische Prozesse sollen heute komplett digital und medienbruchfrei ablaufen. Umfassend klappt das nur im Schulterschluss mit Partnern und mit deren Lösungen aus der Cloud.

Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass die Herausforderungen der digitalen Transformation nicht mehr von einem Software-Hersteller allein bewältigt werden können. Dafür sind der Umfang der Veränderungen, die Wirkung auf alle betriebs- und personalwirtschaftlichen Aufgaben und in Konsequenz auch die Anforderungen der Anwenderinnen und Anwender zu heterogen. Doch wie lässt sich das für ein Unternehmen wie DATEV stemmen? Das eigene Entwicklungsteam massiv aufstocken? Das ist angesichts des Fachkräftemangels unrealistisch. Hinzu kommt, dass DATEV das eigene Lö­sungsportfolio in die Cloud entwickelt, um in den Kanzleiprozessen nachhaltige Inno­vation und leistungsfähige Prozesse zu er­möglichen. Allein das ist schon eine im­mense Herausforderung. Doch das reicht angesichts zunehmender Vernetzung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen nicht. Die Antwort darauf ist – neben DATEV-eigenen Lösungen zu den Kernprozessen in den Kanzleien – eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern: der Ausbau unseres digitalen Ökosystems.

Auch in Zukunft wird DATEV ein Vollsortiment an Kanzleilö­sungen bieten, aber innerhalb des eigenen Portfolios mehr und besser integrierte Kooperationslösungen haben. „Neben lose gekoppelten Partnerlösungen, wie wir sie derzeit auf unserem Marktplatz anbieten, werden wir ganz spezielle Premiumpartner haben, bei denen wir noch mehr Wert auf Integration legen“, verdeutlicht Jutta Rößner, als Geschäfts­leitungsmitglied verantwortlich für das digitale Ökosystem.

Heute erleben DATEV-Mitglieder und -Kunden oftmals noch Lösungen, die wenig oder unzureichend integriert sind. Ge­meinsam mit den Partnern arbeitet DATEV daran, dass die Lösungen zusammenwachsen und gewährleistet ist, dass darin erzeugte Daten ohne Reibungsverluste, auch in den betriebswirtschaftlichen Anwendungen, verwendet werden können. Schließlich erwarten die Mitglieder und Kunden im Ökosystem ähnlich integrierte Prozesse wie in der eigenen Produktwelt. „Wir stellen das Integrationserlebnis der Kanz­leien im digitalen Ökosystem in den Mit­telpunkt. Das heißt, für die Kanzlei muss es am Ende des Tages egal sein, ob sie mit einem Partner zusammenarbeitet oder mit uns als DATEV. Damit ist nicht ge­meint, dass DATEV das Partnerangebot grün anmalt. Nein, die Kanzlei oder das Unternehmen wissen, dass es eine Partnerlösung ist“, so Jutta Rößner. Und sie wissen auch, dass diese sehr gut in die DATEV-Produktwelt integriert ist. „In diesem Sinne verste­hen wir unser Ökosystem als Teil der Weiterentwicklung un­seres Produktportfolios.“

Integration neu erleben

Wie dieses Integrationserlebnis aussehen kann, zeigt das Beispiel elektronischer Rechnungsversand, der sich in der Wirtschaft und Verwaltung zunehmend durchsetzt. Die ein­fachste Version ist der Versand einer PDF per E-Mail. Sie er­möglicht eine sofortige Zustellung bei gleichzeitiger Einspa­rung von Papier- und Portokosten. Allerdings ist dies keine wirklich elektronische Rechnung: Denn es werden keine strukturierten Daten hinterlegt, die eine direkte automatisier­te Weiterverarbeitung beim Empfänger ermöglichen. Dies er­laubt eine richtige E-Rechnung, für die es mittlerweile verschiedene Stan­dards gibt. Die bekanntesten sind ZUGFeRD oder XRechnung. Doch es gibt noch viele weitere, teilweise branchenspezifische Standards. Und die­se Vielzahl macht es auch schwer, stets das richtige Format für den Rech­nungsempfänger zu wählen. Mit DATEV SmartTransfer automatisieren wir diesen Prozess: Die Rechnung wird in jedem beliebigen rechnungsschrei­benden Programm oder Warenwirtschaftssystem erstellt und an Smart­Transfer übergeben. Wenn der Empfänger die Rechnung abruft, wird sie automatisch in das Format konvertiert, das er für die Weiter­verarbeitung benötigt. So entsteht ein durchgängiger Prozess nicht nur über Unternehmensgrenzen, sondern auch über ver­schiedene Rechnungsstandards hinweg. 2021 wurden über SmartTransfer bereits mehr als 3,32 Millionen Dokumente ausgetauscht.

Der Fokus liegt hier darauf, durch Vernetzung flexibler Lösungen passgenaue Optionen für die Anforderungen der DATEV-Mitglieder und -Kunden zu schaffen. Die dabei ab­zudeckenden Attribute lauten Effizienz, Innovation und nicht zuletzt Zuverlässigkeit. Über das harmonische Zu­sammenspiel der einzelnen Funktionen werden Verwal­tungsaufgaben vereinfacht, wodurch die Effizienz gestei­gert wird und der Anwender Zeit für anderes nutzen kann. Wesentliche Aspekte dabei sind durchgängige Pro­zesse und die Automatisierung von Routineaufgaben, durch die sich Aufwand und Kosten reduzieren.

In der Detailbetrachtung sind gerade eng integrierte Lösungen eine Herausforderung, aber das Ziel ist klar: Kanzleien und Unternehmen können mit den so entstehenden Gesamtlösungen Prozesse zu­nehmend digitalisieren und relevante Daten, zum Beispiel für die Finanz- und Lohnbuchfüh­rung, sicher und medienbruchfrei übergeben. So profitieren sie vom Zusammenspiel etablierter und moderner Branchenlösungen mit den bewährten DATEV-Programmen. Der DATEV-Marktplatz erleichtert die auf­wendige Suche nach kompatiblen Lösun­gen für unterschiedlichste Anforderungen in Unternehmen und Kanzlei, mit denen sich eine durchgängige Systemlandschaft schaffen lässt.

So entsteht Mehrwert für alle: Die Partner bringen ihr Portfolio und ihre Innovationskraft ein, sodass sich da­raus in der Kooperation neue Ge­schäftsmodelle entwickeln können. DATEV kann mit einem attraktiven Ökosystem das Leistungsportfolio ergänzen, um so vielseitiger, flexibler, schneller und schlagkräftiger zu werden. Die DATEV-Mitglieder und -Kunden erhalten vernetzte Angebote, Dienstleistungen und Produkte, die ihren Alltag vereinfachen.

Unterschiedliche Intensitäten

DATEV wird also in Zukunft noch viel häufiger aktiv auf Partnersuche gehen. Bei den Partnerschaften gibt es dabei durchaus unterschiedliche Intensitäten. Während der Großteil sich als DATEV Schnittstellenpartner auf die reine Schnittstellenimplementierung fokussiert, sind andere Kooperationen von einer engeren Zusammenarbeit geprägt. Zu diesen empfohlenen Premiumpartnern gehören namhafte Anbieter wie Amazon oder PayPal, die über den DATEV Zahlungsdatenservice die Rechnungsinformationen standardisiert bereitstellen, ELO mit einem DATEV-kompatiblen Dokumenten-Management-System für Unternehmen oder Personio mit Software für Personalverwaltung und Recruiting. Ebenso betrifft das kleine Branchenanbieter, die spezielle Funktionen in ihrer Nische abdecken.

In besonderen Fällen kann eine Kooperation letztlich auch in eine Beteiligung münden, wie aktuell bei der fino taxtech GmbH. Deren Lösung GrundsteuerDigital unterstützt Kanzleien bei der Erfassung und Deklaration im Zuge der Grundsteuerreform. „Sie führt zielgerichtet durch alle Bereiche und unterstützt mit vielseitigen Schnittstellen und hilfreicher Automatisierung von Teilprozessen“, erklärt Jutta Rößner, derzeit auch Interims-Geschäftsführerin der fino taxtech GmbH. Selbstverständlich verfügt GrundsteuerDigital auch über eine einfache Integration in unterschiedliche DATEV-Lösungen wie Mandantenstammdaten oder Dokumentenmanagement und Dokumentenablage sowie über ein „Login mit DATEV“.

Im Bereich Grundsteuer hatte sich DATEV bewusst für eine Partnerschaft und gegen eine Eigenentwicklung entschieden. Einer der Gründe war, dass vor dem Hintergrund anstehender Entwicklungsaufgaben – insbesondere der Portfolioentwicklung der langjährig gewachsenen DATEV-On-Premises-Lösungen in die Cloud – Priorisierungen und Fokussierungen vorgenommen werden müssen. Um Lücken im eigenen Angebot zu schließen, wird DATEV auch künftig verstärkt auf Partner setzen. Beim Thema Grundsteuer führte die enge Zusammenarbeit dazu, dass sich DATEV im Dezember 2021 an dem Software-Haus beteiligte und nun die Anteilsmehrheit von 51 Prozent hält. Über dieses Engagement sichert die Genossenschaft den langfristigen Bestand des Gemeinschaftsunternehmens und sorgt zudem dafür, dass Kanzleien in puncto Datenhoheit, Datensicherheit und der vertraglichen Ausgestaltung beim Arbeiten mit GrundsteuerDigital gut aufgestellt sind.

Fazit

Das digitale Ökosystem von DATEV ist vielschichtig und bietet Platz für viele unterschiedliche Partner. Allen diesen Kooperationen ist aber eines gemeinsam: Die Funktionalität der Lösungen muss sich sehr gut ergänzen und die Zusammenarbeit muss gleichzeitig beiden Parteien gute Entwicklungschancen bieten. „Vor allem aber profitieren am Ende unsere Mitglieder und Kunden von einem durchgängigen Datenfluss“, ist Jutta Rößner überzeugt. Denn der wichtigste Aspekt bei solchen Partnerschaften: Alle Beteiligten müssen einen Nutzen davon haben. Die Anbieter ergänzen gegenseitig die Funktionstiefe ihres Angebots und der Anwender bekommt einen Mehrwert durch eine durchgängige Systemlandschaft aus einer Hand, wobei er viele variable Möglichkeiten hat, weitere Software nach Bedarf zu ergänzen.

Mehr dazu

finden Sie unter www.datev.de/oekosystem

Zu den Autoren

Birgit Schnee

Redaktion DATEV magazin

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Benedikt Leder

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