Profitabel zu wirtschaften mit großem Umsatzplus ist nicht genug. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen: ökologisch, ökonomisch und sozial. Die Bedeutung sozialer Nachhaltigkeit wächst zwar stetig, aber es hapert in der Umsetzung. Ein Fehler.
Das Streben nach echter Nachhaltigkeit bedeutet für viele Unternehmen zunächst die entsprechende Anpassung ökologischer und ökonomischer Aspekte, also die Verbindung wirtschaftlicher mit umweltpolitischen Aspekten. Soziale Interessen, die ebenfalls Kern der Triple Bottom Line sind, müssen bei politischen und auch unternehmerischen Maßnahmen gleichfalls einen zentralen Stellenwert erhalten.
Soziale Nachhaltigkeit Bei sozialer Nachhaltigkeit geht es um menschenwürdiges Leben, Fairness und die gerechte Verteilung von Ressourcen. Sie ist eine der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit und rückt den Menschen in den Mittelpunkt aller Handlungen. Die Intensivierung sozialer Nachhaltigkeit führt aus wirtschaftlicher Sicht zu einer Verbesserung, wie Menschen zusammenarbeiten und Wert schöpfen, indem in Bildung oder soziale Werte investiert wird.
Normen und Werte
Unternehmerische Verantwortung spiegelt sich in grundlegenden Werten, langfristigen Zielen und einer Nachhaltigkeitsvision in Form von Leitlinien wider. Wie man soziale Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen oder in einer Kanzlei integrieren kann, behandelt die ISO 26000 mit sieben Kernthemen, die die Bereiche Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenbelange sowie regionale Einbindung und Entwicklung des Umfelds umfassen.
Soziale Nachhaltigkeit für alle
Der demografische Wandel ist eine große Herausforderung, denn der Rückgang der Geburtenrate führt zu Fachkräftemangel. Mit innovativen und langfristigen Maßnahmen sollen deshalb qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen und gehalten werden. Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, macht BASF vor. Der Chemiegigant hat ein Monitoring- System implementiert, mit dem die demografische Entwicklung der Belegschaft an allen Standorten beobachtet wird. So können frühzeitig geeignete Maßnahmen, wie verstärkte Rekrutierung oder Weiterbildung, angestoßen werden.
Zudem setzt das Unternehmen auf Anreize wie flexible Arbeitszeitmodelle, die auf die Verbesserung von Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder den Erhalt der Erfahrung und der Ressourcen älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zielen, sowie Ansätze zur systematischen Aus- und Weiterbildung. In einem eigenen Lernzentrum werden Beschäftigte zu individuellen Lernmethoden und -inhalten beraten.
Mitgedacht
Bei allem Engagement geht es nicht nur darum, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die gleichberechtigt zugänglich sind, sondern auch darum, diese für die gesamte Unternehmensstrategie zu denken.
Durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) werden in der Bundesrepublik Deutschland ansässige Unternehmen ab 3.000 Beschäftigten ab Anfang 2023 verpflichtet, ihrer Verantwortung in der Lieferkette verstärkt nachzukommen und auf Verstöße gegen international anerkannte Menschenrechte bei ihren Zulieferern zu reagieren. Kooperationen, Partnerschaften oder Lieferantenbeziehungen vollzieht DATEV schon jetzt nach dem DATEV Code of Business Conduct. Hier werden unternehmensrelevante Themen ganz im Sinne des Lieferkettengesetzes formuliert. Bereits heute kommt der Achtung von Menschenrechten eine zentrale Bedeutung zu. Mit Zulieferern wird verbindlich die Einhaltung international geltender sozialer Standards vereinbart.
Darüber hinaus hat DATEV im Vorgriff auf das Lieferkettengesetz organisatorisch die vorhandene Risikoanalyse mit einem Menschenrechtsbeauftragten personell verstärkt und wird bis zum Inkrafttreten des Gesetzes das Risikomanagementsystem weiterentwickeln.
Lohn für die Mühe
Besonders für die Generation Z ist entscheidend, wie sozial nachhaltig ihr aktueller oder künftiger Arbeitgeber ist. Vielfalt ist ein wichtiger Faktor. Ethnie, Geschlecht, Religion, Alter, sexuelle Orientierung oder Handicap zählen dazu. Mit Leitlinien und daraus abgeleiteten Maßnahmen können Unternehmen Diskriminierung abbauen und Chancengleichheit herstellen. Zwei Beispiele: Diversity ist für DATEV ein zentrales Anliegen. So sponserte die Genossenschaft in diesem Jahr erstmals den Christopher Street Day (CSD) in Nürnberg und zeigte mit vielen Kolleginnen und Kollegen vor Ort die Regenbogenflagge. Das interne Netzwerk alltogether@DATEV initiierte das Engagement, diskutiert und engagiert sich auch unterjährig. DATEV setzt sich für die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen ein: Seit mehr als 30 Jahren unterstützt DATEV im Rahmen der Weihnachtsspende Projekte, die Kindern und Jugendlichen sowie seit 2016 auch Seniorinnen und Senioren mit Behinderungen Hilfen zur Selbsthilfe bieten.
Sozial engagierte Unternehmen und Kanzleien stärken nicht nur die Gesellschaft, sondern erhöhen zeitgleich ihre Attraktivität. Rare Fachkräfte sind bei einem engagierten und nachhaltig tätigen Unternehmen lieber beschäftigt als bei gedankenlosen Betrieben.
Mehr dazu
Wenn Sie sich bereits mit Nachhaltigkeit in Ihrer Kanzlei beschäftigen oder noch wollen, kommen Sie gerne auf uns zu: www.datev.de/nachhaltigkeit oder schreiben uns eine E-Mail: nachhaltigkeit@datev.de