Flexibilität - 27. Juli 2023

Agile Methoden in der Steuerberatung

Agile Arbeitsmethoden können bei vielem helfen: auf wechselnde Anforderungen schneller zu reagieren, Entscheidungen einfacher zu treffen, beim Ausprobieren einer Idee und aus Fehlern wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.

Steuerberaterinnen und Steuerberater müssen in vielen Situationen schnell und flexibel reagieren – auf gesetzliche oder personelle Änderungen oder auf spezielle Kundenwünsche. Oft geht es gleichzeitig um komplexe Sachverhalte. Hilfe findet sich in einer agilen Arbeitsweise. Gemeint sind damit Prinzipien und Methoden, die ursprünglich aus der Software-Entwicklung stammen, um effizienter, flexibler und kundenorientierter zu arbeiten. Mittlerweile werden sie auch in der Steuerberatung erfolgreich angewendet. Hier kann Agilität dabei helfen, auf technische, gesetzliche oder regulatorische Änderungen und neue Anforderungen der Mandanten flexibel zu reagieren. Kennzeichen einer agilen Arbeitsweise:

  1. Kundenzentrierung: Agile Arbeitsweisen stellen Mandanten in den Mittelpunkt. Es geht um eine enge Zusammenarbeit, darum, ihre individuellen Anforderungen an die Dienstleistung zu verstehen und die besten Lösungen dafür bereitzustellen. Für die kontinuierliche Verbesserung der Dienstleistung ist auch ein regelmäßiges Feedback nötig. So stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Zeit an der richtigen Stelle investieren und bei weniger wichtigen Themen einsparen.
  2. Zusammenarbeit: Eine enge Zusammenarbeit und eine offene Kommunikation innerhalb des Teams müssen gefördert werden. Die Teammitglieder arbeiten gemeinsam an Projekten, tauschen sich regelmäßig aus und nutzen agile Tools, beispielsweise ein Kanban-Board und eine zentrale Info-Ablage, um die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Die Kommunikation mit den Mandanten ist transparent und eng, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse verstanden und erfüllt werden. Informationen werden zentral abgelegt – das verhilft zu Zeitgewinn.
  3. Selbstorganisation: Die Teams werden befähigt, selbstorganisiert Aufgaben zu planen und zu steuern und Entscheidungen auf operativer Ebene zu treffen. Das setzt voraus, dass die Kanzleileitung dazu bereit ist, Verantwortung abzugeben und ihren Mitarbeitern zu vertrauen. Die Mitarbeiter sollen vom Push (ich bekomme Aufgaben und arbeite diese ab) zum Pull (ich ziehe mir meine Aufgaben selbst) kommen. Durch die Selbstorganisation der Teams kann die gesamte Kanzlei flexibler auf Veränderungen reagieren und eigenverantwortlicher arbeiten.
  4. Iteratives Arbeiten: Das bedeutet, Lösungen in kleinen Schritten zu entwickeln, statt auf eine umfassende Lösung hinzuarbeiten. Die Teams können schneller Feedback erhalten und sich kontinuierlich verbessern, falls nötig. Der aktuelle Kurs wird regelmäßig hinterfragt. Eine zeit- und arbeitsintensive Entwicklung in die falsche Richtung wird mit dieser Methode weitgehend verhindert.

Veränderungen geschehen nicht von heute auf morgen. Die Einführung agiler Arbeitsweisen in den Kanzleialltag braucht Zeit. Der größte Meilenstein ist das Umdenken aller Beteiligten, die mehr Verantwortung übernehmen oder abgeben müssen. Doch ist das agile Konzept einmal etabliert, werden die Aufgaben schneller und mit höherer Qualität erledigt – es bleibt mehr Zeit für das Wesentliche.

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