Bearbeitungszeit von Steuererklärungen - 11. April 2024

BdSt: So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid

BdSt, Mitteilung vom 10.04.2024

Der BdSt hat einen Bearbeitungs-Check der Finanzämter für Steuererklärungen gemacht. Das neue BdSt-Ranking zeigt: In den meisten Bundesländern haben die Finanzämter nach der Corona-Krise wieder schneller gearbeitet.

Beim aktuellen Tempo-Check der Finanzämter Deutschlands haben sich die meisten Bundesländer im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Nach wie vor gibt es die schnellsten Finanzämter in Berlin, am längsten warten mussten die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler diesmal in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Dies ist das Ergebnis unseres aktuellen Bearbeitungs-Checks 2023 für das Veranlagungsjahr (VZ) 2022: „So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!“ Das jährliche Ranking des Bundes der Steuerzahler (BdSt) deckt auf, in welchem Bundesland die Steuererklärungen am zügigsten bearbeitet wurden: Zusätzlich zum „Allgemeinen Durchschnitt“ blicken wir auch auf die Wartezeiten für die Untergruppen „Arbeitnehmer“ und „Sonstige Personen“ (Selbstständige, Freiberufler, Unternehmer). Seine Recherche begleitet der BdSt mit einem Appell. So betont Steuerabteilungsleiterin Daniela Karbe-Geßler: „Es darf nicht vom Wohnort abhängen, wann Bürger und Betriebe ihren Steuerbescheid erhalten und möglicherweise sogar Geld zurückbekommen!“

Für den neuen Check wurden alle Steuererklärungen für das Jahr 2022 in den Blick genommen, die bis zum 31. Dezember 2023 eingereicht worden waren. Beim „Allgemeinen Durchschnitt“ belegt Berlin den Spitzenplatz seit 2017: In der Hauptstadt mussten die Steuerzahler im Schnitt nun 39 Tage auf ihren Steuerbescheid warten – einen Tag weniger als im Vorjahr. Mit diesmal 41,8 Tagen sicherte sich Hamburg erneut den zweiten Platz. Die meiste Geduld mussten Bürger in Niedersachsen und Baden-Württemberg aufbringen: Dort brauchte es von der Abgabe der Einkommensteuererklärung bis zum Bescheid im Durchschnitt je 54 Tage. Zum Vergleich: Bei unserem Vorjahres-Check 2022 (für das VZ 2021) war Bremen das Schlusslicht mit 62 Tagen. Nun liegen alle Bundesländer deutlich unter der 60-Tage-Grenze! Übrigens: Den größten Sprung im Ranking hat Schleswig-Holstein mit 5 Plätzen gemacht. Dagegen büßte Sachsen 8 Plätze ein.

Lediglich Nordrhein-Westfalen meldete keine konkreten Zahlen: Das Bundesland teilte nur mit, dass es zwischen „2 Wochen und 6 Monaten“ brauche, um Steuererklärungen zu bearbeiten.

Unterschied zwischen erstem und letztem Platz schmilzt

Zwischen dem Spitzenreiter und dem langsamsten Bundesland beträgt der Unterschied bei der Bearbeitungszeit 15 Tage – im Jahr zuvor lagen zwischen dem erst- und letztplatzierten Bundesland (damals Berlin bzw. Bremen) noch 22 Tage. In der Kategorie „Arbeitnehmer“ benötigte Bremen – der letzte Platz beim aktuellen 2023er Check – im Schnitt knapp 54 Tage und damit fast 17 Tage länger als das Land Berlin, das mit 37 Tagen auch in dieser Gruppe der Spitzenreiter ist. Beim Vorjahres-Check 2022 lagen Berlin und Bremen – auch damals Erster und Letzter – sogar 28 Tage auseinander.

Längere Bearbeitungszeiten trotz zunehmend automatisierter Bearbeitung

Die teilweise schnelleren Bearbeitungszeiten zeigen sich auch in der Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen. Diese hat sich weiter erhöht. Waren es im Jahr 2022 (für VZ 2021) noch 18 Prozent, steigerte sich die Quote im Jahr 2023 (für VZ 2022) auf knapp 21 Prozent.

In allen Bundesländern – bis auf das Saarland – gab es mehr Erklärungseingänge, in Bremen sogar mehr als 7 Prozent mehr. Dies verwundert nicht, weil mehr Steuerzahler dazu verpflichtet sind, eine Erklärung abzugeben, da sie Kurzarbeitergeld oder erstmals eine höhere Rente erhalten haben. Auch in den anderen Bundesländern haben sich die Erklärungseingänge gegenüber dem Vorjahr erhöht: zwischen einem und mehr als 6 Prozent mehr! Abschließender Tipp von Steuerexpertin Karbe-Geßler: „Wer seinen Steuerbescheid möglichst schnell erhalten möchte, sollte seine Erklärung im Frühjahr oder im Frühsommer abgeben.“

Quelle: Bund der Steuerzahler Deutschland e.V.