Während heute Programme vorrangig per DVD versendet und installiert werden, wird künftig Software zunehmend elektronisch verteilt, sagt Martin Krämer, Leiter Service und Produkte.
DATEV magazin: Herr Krämer, in den letzten Jahren wurde bei der Software-Auslieferung viel verändert. Welche Strategie hat DATEV?
MARTIN KRÄMER: Wir setzen verstärkt auf die elektronische Auslieferung von Service-Releases und DATEV-Hotfixes, um dem Kunden zeitnah gesetzliche und funktionale Änderungen, aber auch Fehlerbereinigungen zur Verfügung zu stellen. Hotfixes benötigen keine Datenanpassung – die Installation läuft schneller durch. Neu ist auch, dass Hotfixes ab der DVD 9.0 während der Kanzleiarbeitszeit installiert werden können. Damit wir unsere Anwender aber nicht mit Versionen überhäufen, haben wir einen monatlichen Patchday eingeführt. An diesem Tag werden alle Einspeicherungen gebündelt und zum Abruf bereitgestellt. Es gibt aber auch Fälle – gesetzliche Änderungen oder auftretende Fehler –, die im Sinne der Kunden eine schnelle Reaktion notwendig machen. Dies kann im Gegensatz zu funktionalen Änderungen nicht immer geplant werden und sollte die Ausnahme sein.
DATEV magazin: Jede Software, die ausgeliefert wird, sollte auch zeitnah installiert werden. Die Installation wird als notwendiger, aber nicht produktiver Prozess wahrgenommen. Was unternimmt die DATEV, um den Prozess zu verbessern?
MARTIN KRÄMER: Über allem steht: Der Installationsprozess wird permanent weiterentwickelt mit dem Ziel, die Installationszeiten weiter zu verkürzen. Wir haben uns zunächst darauf konzentriert, die Installation einfacher und stabiler zu machen und den Prozess weitestgehend zu automatisieren. Hier haben wir schon einiges erreicht: bei der Software-Verteilung, der zentralen Datenanpassung oder bei der zeitoptimierten Installation. Wir arbeiten weiterhin an einem neuen, vereinfachten Installationsprozess für Einzelplätze und an der Möglichkeit der parallelen Datenanpassung. Es geht nun darum, die Installation in den Kanzleien mehr im Hintergrund laufen zu lassen. Manchmal stoßen wir aber auch an Grenzen. Denn mit der Installation stellen wir dem Anwender auch alle notwendigen Systemkomponenten zur Verfügung, wie zum Beispiel den Microsoft SQL Server. Auf deren Installationsprozess haben wir nur wenig Einfluss. Vorteil ist: Der Anwender muss sich dann um nichts weiter kümmern und kann gleich nach der Installation mit der Arbeit beginnen.
DATEV magazin: Derzeit wird die DVD 9.0 und damit das Haupt-Release für dieses Jahr ausgeliefert. Was erwartet den Anwender?
MARTIN KRÄMER: Die Programm-DVD 9.0 bietet Neuerungen, die unser Bestreben, neue Programmversionen schwerpunktmäßig in elektronischer Form auszuliefern, weiter vorantreiben. Beginnend mit der Jahreswechsel-DVD 9.1 im Januar 2016 können alle Programmversionen schon vor dem Versand heruntergeladen werden. Mit dieser Alternative kann zum Beispiel eine Lohnabrechnung mit den gesetzlichen Änderungen flächendeckend deutlich früher durchgeführt werden. Zusätzlich entstehen spürbare Zeitvorteile bei der Installation. Das neue Abrufverfahren beschränkt sich auf die tatsächlich vor Ort genutzten Programme, so wie es schon jetzt bei einer möglichen DVD-Bereitstellung gehandhabt wird.
DATEV magazin: Bedeutet das: Abschied von der DVD? Werden neue Programmversionen künftig nur noch elektronisch zur Verfügung gestellt?
MARTIN KRÄMER: Nein. Derzeit bleibt alles wie gewohnt. Wer sich für das neue Abrufverfahren entscheidet, erhält nach wie vor seine Programm-DVD. Mittelfristig planen wir, nur noch einmal im Jahr eine DVD mit den wesentlichen Programm- und Plattformneuerungen auszuliefern. Weitere Änderungen und gesetzliche Anpassungen werden dann vorrangig mittels Service-Releases und DATEV-Hotfixes bereitgestellt. Wer künftig unterjährig eine Programm-DVD benötigt, zum Beispiel für eine Neuinstallation, kann sie natürlich weiterhin bestellen.
DATEV magazin: Wie sieht es mit den Anwendern aus, die keine leistungsstarke Internetverbindung haben, zum Beispiel in ländlichen Regionen?
MARTIN KRÄMER: Wir hoffen, dass die Bundesregierung ihr Versprechen des Breitbandausbaus in Deutschland einhält. Schon jetzt gibt es unterschiedliche Verfahren wie LTE, UMTS, DSL oder Kabelzugänge, die im Einzelfall geprüft werden können und hilfreich sind. Unabhängig davon haben wir für diesen Anwenderkreis Verbesserungen implementiert. Mit der DVD 9.0 wird im Standardinstallationsprozess die Einrichtung des automatischen RZ-Abrufs angeboten. Der Abruf wird in die Nachtstunden verlagert. Damit wird der für das Tagesgeschäft notwendige Zugang zum Rechenzentrum frei gehalten. Der Anwender verfügt damit laufend über aktuelle Zugriffsrechte, Lizenzen und Software. Alle einer Installation vorgelagerten Tätigkeiten sind bereits durchgeführt. Dies bringt einen weiteren Zeitvorteil.
DATEV magazin: Wohin wird uns die Reise in Zukunft noch führen?
MARTIN KRÄMER: Solange es Software gibt, die auf den Rechnern unserer Kunden vor Ort läuft, so lange wird es auch eine Installation vor Ort in den Kanzleien geben. Unser Ziel bleibt es daher, die Installation ohne händische Eingriffe weiter zu automatisieren. Auch wenn die Installation nicht beliebig beschleunigt werden kann, soll sie weitestgehend als Prozess im Hintergrund stattfinden.
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Nach Installation der Programm-DVD 9.0 können Sie im Installationsmanager unter „Extras | Einstellungen“ festlegen, dass Sie zum Jahreswechsel 2015/2016 an dem neuen Auslieferungsverfahren teilnehmen möchten.
Mehr über den Umfang der Neuerungen lesen Sie auf www.datev.de/dvd-abrufen