Fördern und stiften - 25. Mai 2016

Überzeugende Idee

Seit mehr als einem Jahr ist die DATEV-Stiftung Zukunft aktiv. Mit der Gründung wollte die Ge­nos­sen­schaft im Ju­bi­lä­ums­jahr ein Zeichen für die Mit­glieder setzen, das eine dauer­hafte Wir­kung entfaltet. Eckhard Schwarzer spricht über Hinter­gründe, Ent­schei­dungs­kri­te­rien, neueste Ent­wick­lungen und Projekte.

DATEV magazin: Die DATEV-Stiftung Zukunft soll einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung und Entwicklung von Maßnahmen in den Bereichen IT und Datenschutz, Finanz-, Steuer- und Rechtswesen sowie Genossenschaftswesen leisten. Sie wurde Ende 2014 gegründet. Wenn Sie zurückschauen, wie war die Resonanz in den Gesprächen, die Sie als Vorstand mit den Mitgliedern führten?

ECKHARD SCHWARZER: Wir haben im Vorfeld sehr intensiv mit den Gremien diskutiert, in den Informationsvorabgesprächen zur Vertreterversammlung, im Vertreterrat, im Aufsichtsrat und im Beirat, teilweise auch mit Kammern und Verbänden. Die Resonanz war unterschiedlich, weit überwiegend sehr positiv, es gab aber auch ein paar negative Stimmen, die meinten, hier würden Genossenschaftsgelder zulasten der genossenschaftlichen Rückvergütung verschwendet. Wir konnten aber deutlich machen, dass das Stiftungskapital völlig unabhängig von der Rückvergütung in die Stiftung eingebracht worden ist.

DATEV magazin: Wie war der Zulauf an Einreichungen und Anträgen, die bei der DATEV-Stiftung Zukunft in 2015 eingegangen sind?

ECKHARD SCHWARZER: Die Menge der Einsendungen bestätigt, dass die Stiftungsidee und der Stiftungszweck überzeugt haben: Über 50 Anträge und Anfragen aus unterschiedlichen Bereichen hatte das Kuratorium zu sichten und zu bewerten. Besonders viele davon kamen aus dem universitären Umfeld. Auch Steuerberaterverbände haben Anträge gestellt. Einige Mitglieder haben ebenfalls eigene stiftungsnahe Themen oder Aktionen platziert. Insgesamt war es ein breites Spektrum, das wir
bekommen haben.

DATEV magazin: Wie verlief die Entscheidungsfindung?

ECKHARD SCHWARZER: Bei der gemeinsamen Sitzung mit Gesamtvorstand und Kuratorium im Oktober des letzten Jahres wurden alle fristgerecht eingegangenen Anträge diskutiert und anhand mehrerer Kriterien, zum Beispiel der Vereinbarkeit mit dem Stiftungszweck und dem Ausschluss einer kommerziellen Ausrichtung, bewertet. Schnell hatte sich in der Diskussion herausgestellt, dass einerseits bestimmte Ausschlusskriterien notwendig sind. Auf der anderen Seite mussten aber auch bestimmte Musskriterien erfüllt sein, um gefördert zu werden, unabhängig vom Stiftungszweck. Beispiel: Jemand schlägt eine lokal eng begrenzte Aktivität vor, die aber in allen Punkten dem Stiftungszweck entspricht. Der Stiftungszweck allein reicht aber nicht, sondern ein zweites Kriterium ist nötig, das dem Thema mindestens eine überregionale Bedeutung oder eine überregionale Wirksamkeit zuspricht. Erst dann ist es förderungswürdig. Das sind Aspekte, die sich im Lauf der Zeit herauskristallisiert haben, die wir im Kuratorium besprochen haben.

DATEV magazin: Was war Ihnen und den Mitgliedern des Kuratoriums besonders wichtig bei der Auswahl der Projekte?

ECKHARD SCHWARZER: Zu den ersten drei Projekten hatten wir uns recht schnell entschlossen, da diese einfach sehr gut zu den Stiftungszwecken gepasst haben und weil deren Zeitplan eine baldige Entscheidung erforderte: Dazu gehört neben der Studie „Karriereentscheidungen in Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Rechnungslegung“ von der Universität Bayreuth die Initiative „Datenschutz geht zur Schule“ vom Bundesverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands sowie auch Maßnahmen im Rahmen der Nachwuchsförderung im Berufsstand als ergänzende Aktivitäten zur Initiative „Rock deine Zukunft“.

Junge Menschen zu mündigen Bürgern in einer digitalen Gesellschaft ausbilden.

DATEV magazin: Und welche Projekte sind es, die von der DATEV-Stiftung Zukunft 2016 gefördert werden?

ECKHARD SCHWARZER: Sieben Projekte hat die DATEV-Stiftung bereits verabschiedet. Insgesamt werden dabei zwei Schwerpunkte in der Förderung gesetzt: zum einen beim Thema Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung und zum anderen im Bereich IT und Datenschutz.
Zu den geförderten Projekten gehört eine Förderung einer Promotionsarbeit an der Universität Bamberg zur Untersuchung des gesamtwirtschaftlichen Wertbeitrags des Steuerberaters. Zudem engagiert sich die DATEV-Stiftung Zukunft bei der Start-up Challenge, einem online-basierten Gründerplanspiel, das von nordbayrischen Universitäten organisiert wird. In den Bereichen IT und Datenschutz fällt das Engagement für die Initiative „Digitale Helden“. Deren Ziel ist es, junge Menschen zu mündigen Bürgern in einer digitalen Gesellschaft auszubilden. Lehrer werden geschult und Jugendliche zu digitalen Mentoren weitergebildet, die wiederum jüngere Schüler beraten, zum Beispiel in Fällen von Cybermobbing oder Fragen des Datenschutzes im Netz. Auch ein Projekt zusammen mit der Universität Passau rund um das Thema Datenschutzkommunikation ist im Förderprogramm. Wie Sie sehen, eine breite Palette mit unterschiedlichen Projektbeteiligten und unterschiedlichen Zielgruppen.

DATEV magazin: Was wünschen Sie sich von den Mitgliedern: mehr Einreichungen, mehr Beteiligung, mehr Engagement?

ECKHARD SCHWARZER: Man kann nicht sagen, mehr von diesem oder jenem. Wir sind positiv überrascht über die Resonanz, über den Aufmerksamkeitsgrad, den die Stiftung bereits erreicht hat. Wir müssen sicherlich noch viel dafür tun, dass sie in der Zukunft noch bekannter wird. Neben der rein passiven Antragsbearbeitung wollen wir künftig aktiv ganz bestimmte Themen platzieren. Wir können uns beispielsweise gut vorstellen, selbst Dissertationen auszuschreiben oder Stipendien für Hochbegabte im berufsständischen Umfeld zu vergeben, wenn sie parallel zum Beruf ein Hochschulstudium betreiben, um sich zum Steuerberater fortzuentwickeln. Wir halten es für ganz wichtig, in der Jugendförderung aktiv zu sein. Die Jugend, das heißt Schüler, Studenten und Absolventen zu sensibilisieren für die Themen Cloud Computing, Digitalisierung, Mobilität, neue digitale Medien, Datenschutz, Datensicherheit und so weiter – ihnen den Blick zu öffnen für Chancen, die in der Digitalisierung liegen, sie zu Engagement und vielleicht unternehmerischer Initiative anzuspornen, ihnen aber auch das Wissen um die Gefahren näherzubringen und das Bewusstsein dafür zu schaffen. Auch wenn die Stiftung bereits einige Projekte unterstützt, verbleiben noch Förderungsmittel für mehr. Deshalb freut sich die Stiftung auf viele weitere spannende Ideen, Projekte und Vorhaben, die jederzeit eingereicht werden können. Im Oktober wird wieder über die Anträge entschieden.

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Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie auch unter www.datev-stiftung.de

Anträge auf Förderung sind nach wie vor willkommen und alle bis zum 30. Juni 2016 eingereichten Anträge werden bei der Entscheidung bezüglich der Fördermittel für 2017 berücksichtigt. Details zur Antragstellung gibt es auf der Website der DATEV-Stiftung Zukunft.

Zu den Autoren

HF
Herbert Fritschka

Redaktion DATEV magazin

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Eckhard Schwarzer

Diplom-Volkswirt; seit 2014 stell­ver­tre­ten­der Vor­stands­vor­sit­zen­der der DATEV eG und Vorsitzender der DATEV-Stiftung Zukunft

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