- 9. Oktober 2012

Shareconomy – vom Haben zum Teilen

Teilen ist gut, das haben wir schon als Kinder gelernt, als wir unsere Süßigkeiten und Spielsachen mit Freunden und Geschwistern teilen durften (oder mussten). Und das Teilen ist so modern, dass die CeBIT es nun zu ihrem Leitthema 2013 erhoben hat. Und das ist auch gut so …

Ein bisschen Denglisch muss es schon sein im 21. Jahrhundert, daher werden wir auf der CeBIT im Frühjahr 2013 nicht einfach übers Teilen reden, sondern über „Shareconomy“. Und wenn Sie wie ich kaum in der Lage sind, diese CeBIT-spezifische Wortneubildung ordentlich auszusprechen, dürfen Sie auch gerne das fehlende „e“ wieder ergänzen und von Share Economy reden.

Abgesehen von solchen Kleinigkeiten halte ich dieses CeBIT-Leitthema aber für eine ausgezeichnete Wahl.

Shareconomy meint nicht weniger als eine gesellschaftliche Veränderung, die vom Haben zum Teilen führt und vom isolierten zum gemeinschaftlichen Handeln (und zwar ganz ohne ideologischen Zwang, wie wir das aus gescheiterten politischen Systemen kennen). Das lässt sich heute schon an vielen Beispielen im privaten wie im geschäftlichen Bereich festmachen.

Von der Schallplatte zum Musik-Stream

Fangen wir mit Ersterem an: Wahrscheinlich kennen auch Sie noch Menschen, die eine riesige Musik-Sammlung ihr eigen nennen – oder vielleicht besitzen Sie selbst eine? Dann hatten Sie es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Erst mussten Sie überlegen, ob Sie die Schallplatten- in eine CD-Sammlung überführen wollten. Dann kamen Fraunhofer mit dem mp3-Format und Apple mit iTunes und iPod und machten selbst den digitalen Musik-Datenträger weitgehend überflüssig.

Und heute? Heute geht der Trend eindeutig vom Musik-Besitz hin zur Musik-Nutzung. Selbst die größte private Musiksammlung ist nichts gegen das, was ich mit einem Finger- oder Mausklick in der Cloud zur Verfügung habe, und zwar dank Anbietern wie Spotify, Simfy oder Rdio völlig legal und zu einem günstigen Preis. Diese Musik „gehört“ mir zwar nicht, aber ich darf sie nutzen, wann immer und wo immer ich will. Und nur darauf kommt es doch an!

Mobil sein ohne Besitz

Ähnlich verhält es sich beim Thema Auto und Mobilität: Noch besitzen die meisten von uns einen PKW – der größtenteils ungenutzt herumsteht. So verwundert es nicht, dass immer mehr Dienste das „PKW-Teilen“ (oder Neudeutsch „Carsharing“) unterstützen. Das funktioniert mit dem eigenen PKW und z.B. flinc, einer Art virtueller Mitfahrzentrale, die Fahrer, Mitfahrer und Fahrgelegenheiten online organisiert. Das funktioniert aber auch ohne eigenen PKW etwa mit DriveNow von BMW.

Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass hier in den nächsten Jahren ähnlich wie bei der Musiknutzung massive Verschiebungen vom Haben zum Teilen stattfinden werden. Übrigens gilt das nicht nur für Autos, denken Sie etwa an das „Call a Bike“ genannte Fahrrad-Teilen-Angebot der Deutschen Bahn.

Reibungsfreie Arbeitsteilung in der Cloud

Und im professionellen Bereich? Zeigt sich ebenfalls eine deutliche Entwicklung vom Haben zum Teilen, man denke nur an all die Dienste in der Cloud, an Software as a Service, Platform as a Service und Infrastructure as a Service. Darüber hinaus ist vor allem die effiziente und reibungsfreie Arbeitsteilung eine der großen Herausforderungen gerade auch im B2B-Bereich – wer wüsste das besser als die DATEV-Mitglieder, die im Trialog mit ihrer Genossenschaft und ihren Mandanten nach optimalen digitalen Prozessen suchen.

Vor diesem Hintergrund dürfte es Sie nicht überraschen, dass auch DATEV das neue CeBIT-Leitthema begrüßt und sich auf eine Messe unter diesem Motto freut. Dazu DATEV-Vorstand Eckhard Schwarzer: „Das Schwerpunktthema Shareconomy bedeutet für uns vor allem elektronisch gestütztes Teamwork über Unternehmensgrenzen hinweg. Mithilfe durchgängig digitaler Prozesse lassen sich reibungslose Abläufe zwischen Kooperationspartnern etablieren – beispielsweise in der Cloud. Auf Basis der DATEV-Lösungen kann das Team aus Unternehmer und Steuerberater die etwa um das Rechnungswesen anfallenden Aufgaben flexibel aufteilen, von einer gemeinsamen Datenhaltung profitieren und so die Effizienz steigern.“ Wenn Sie nicht bis zur CeBIT warten wollen, finden Sie hier schon mal zahlreiche Informationen zur DATEV-Cloud und zu den Möglichkeiten der „Shareconomy“ in dieser Wolke.

Haben Sie noch oder teilen Sie schon?

Mich würde noch interessieren: Was halten Sie persönlich vom CeBIT-Motto? Und wo spielt das Teilen bei Ihnen heute schon eine Rolle, privat oder beruflich? Haben Sie Erfahrungen mit den oben genannten Beispielen oder kennen Sie weitere? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Zum Autor

Christian Buggisch

Leiter Corporate Content & Media

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