DATEV DigiCamp 2019 - 7. Oktober 2019

Im Auge des Kunden

Barcamp, CoCreationCamp, DigiCamp: Bei DATEV wird viel gezeltet. Außenstehende können bei den vielen Veranstaltungsformaten, die die Genossenschaft derzeit durchführt, schon mal ins Grübeln kommen und den Eindruck gewinnen, dass sich die Work-Talk-Balance ungut in Richtung Dauerdialog verschiebt. Aber DATEV vollzieht gerade einen ungekannten strukturellen Wandel, weil die Verantwortlichen verstanden haben, dass sich die Firma neu…

Aber DATEV vollzieht gerade einen strukturellen Wandel ungekannten Ausmaßes, weil die Verantwortlichen verstanden haben, dass sich die Firma neu aufstellen muss, wenn sie zukunftsfähig bleiben will. Die treibende Kraft hinter diesem Wandel ist der Wille, die Produkte besser zu machen und schneller auf den Markt zu bringen. Darüber muss geredet werden – vor allem auch mit den Mitgliedern der Genossenschaft. Dieses Mal beim zweiten DATEV DigiCamp im Fürth.

Zu den Mitarbeitern der Genossenschaft gesellten sich 100 Mitglieder, um dem Vorhaben – die Produkte besser zu machen – die nötigen Impulse zu geben und die Richtung zu weisen, in die es gehen muss. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Austausch und die offene Diskussion, die in 100 Sessions über den Tag verteilt wurden. Diese wiederum waren unterteilt in die Gebiete Lernkultur, New Work, innovative Technologien und Customer Experience. Natürlich spielt bei einer solchen Veranstaltung auch die Arbeitsorganisation eine große Rolle.  Aber gerade bei der Customer Experience dreht sich alles um die Sichtweise des Kunden und allein in diesem Themenstrang gab es 23 unterschiedliche Sessions. Dort wurden alle möglichen Punkte diskutiert, verworkshopt oder vertieft. Vom Service der Firma über die Benutzerfreundlichkeit der Programme über die Kundenzufriedenheit bis zu einem spannenden Diskurs zu datengetriebenen Entscheidungen bei der Entwicklung von Programmen. Um hier nur einige zu nennen.

Mandant 2030

Neben der Sichtweise der Kunden interessierte vor allem aber auch deren Meinung zu bestimmten Themen die Teilnehmer des DigiCamps, weswegen die Sessions aus dem Berufsstand besonders viel Publikum anlockten. Eugen Müller von der Müller Blum Steuerberatungsgesellschaft mbH plädierte in seiner Session entschieden dafür, einen ganz anderen Akteur in den Blick zu nehmen, wenn es um die Zukunft der Steuerberatung geht: den Mandanten und zwar den aus dem Jahr 2030. Wie dieser aussieht, darüber hat er sich Gedanken gemacht und analysiert, was dies für die Zukunft der Kanzleien bedeutet. „Der Mandant 2030 ist ein Digital Native, mit dem man keine Diskussionen über die Sinnhaftigkeit digitaler Prozesse zu führen braucht. Er kennt deren Nutzen und setzt sie in einer Zusammenarbeit voraus,“ so Müller zu Beginn seiner Session. Wenn man weiter davon ausgehe, dass 2030 sämtliche Routinetätigkeiten automatisiert ablaufen, stelle sich die Frage, wo es überhaupt noch Anknüpfungspunkte zwischen Kanzlei und Mandant geben wird. Der Mandant 2030 wird nicht mehr länger nur seinem Steuerberater Vertrauen schenken, sondern sei zunehmend bereit, Plattformen auch in Steuersachen zu vertrauen, einfach, weil er es so kennt und sieht, dass es funktioniert. Gleichzeitig steigen seine Ansprüche an die Kommunikation. Er sei es gewohnt, in jeder Lebenslage ohne Verzögerung eine Antwort zu erhalten. Die Zusammenarbeit wird komplexer und vor allem wird ein Berater alleine nicht mehr allen Bedarfslagen eines Mandanten entsprechen können. Daraus folge, dass künftig Steuerberater untereinander und mit berufsfremden Gruppen kooperieren müssten.

Eine herausfordernde These, die bei den Zuhörern unterschiedliche Reaktionen hervorrief. Einig war man sich zumindest darüber, dass an der Digitalisierung der Kanzleien kein Weg vorbei führt.

Wer sich dafür interessiert, kann sich im Blog von Eugen Müller informieren. Außerdem hat mein Kollege Ulf Schubert in seinem Blog einen Beitrag zu der Konferenz geschrieben, in dem er erklärt, warum solche Formate dazu geeignet sind, Kundennutzen und bessere Kundenerlebnisse zu stiften.

Wer darüber hinaus noch den Wunsch hat, die Diskussionen aus der Konferenz fortzuführen oder neue Aspekte einbringen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, in der DATEV-Community vorbeizuschauen.

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Dietmar Zeilinger

Redaktion DATEV magazin

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