Unternehmen stellen trotz dünner Personal­decke nur schleppend von manuellen auf automatisierte Prozesse um. Ergebnis sind die IT-Sicherheit gefährdende Fehlkonfigurationen, die Nacharbeit erfordern und damit zusätzlich Kosten verursachen. Das zeigt die von Firemon veröffentlichte Studie mit dem Titel „State of the Firewall 2019“.

Obwohl es sich bei der Prozessautomatisierung inzwischen um eine bewährte Praxis handelt und Zero-Touch-Umgebungen als idealer Endzustand gelten, zeichnet der „State of the Firewall 2019“ Report ein anderes Bild. Für 65 Prozent der Befragten ist die automatisierte Verwaltung von Sicherheitsrichtlinien nach wie vor Zukunftsmusik. Anstelle dessen steht bei ihnen die manuelle und damit für menschliche Fehler anfällige Ausführung damit verbundener Aufgaben auf der Tagesordnung.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich Änderungen häufig nur spät in der Nacht in den hierfür vorgesehenen Zeitfenstern durchführen lassen. Permanent überlastete Teams sind die Folge, ebenso Fehlkonfigurationen, Ungenauigkeiten und Netzwerkprobleme. Dies macht die Infrastrukturen von Unternehmen anfälliger für Sicherheitsbedrohungen und führt bei 36 Prozent der Befragten überdies dazu, dass sie 10 bis 24 Prozent der vorgenommenen Änderungen nachbessern müssen.

Für die sechste Auflage der Studie befragte Firemon in diesem Jahr knapp 600 für das Thema IT-Security verantwortliche Mitarbeiter, 20 Prozent davon zählten zur obersten Führungsebene. Ein Schwerpunkt lag darauf, mehr darüber zu erfahren, ob und wie sich die Umsetzung digitaler Transformationsinitiativen auf den Firewall-Betrieb auswirkt.

Digitale Transformation verändert die für Sicherheit geltenden Spielregeln

Ob Mikrosegmentierung, Zero-Trust-Modell, Container, Software Defined Networking (SDN) oder Cloud-Konzepte, eines ist diesen Themen gemein: sie kommen in der Chefetage stets im Kontext digitaler Transformations­initiativen zur Sprache. Deren Umsetzung soll einerseits die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens stärken, andererseits bestehende Sicherheitslücken schließen.

Die Cloud gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung. So gaben 72 Prozent der von Firemon für die Studie befragten Mitarbeiter an, hybride Cloud-Umgebungen in unterschiedlichen Ausprägungen zu verwalten. Im Vorjahr lag ihr Anteil noch bei 53 Prozent. Um Fehlkonfigurationen zu vermeiden, müssen Sicherheitsprozesse auf die Netzwerkumgebungen abgestimmt werden. Wie sich an den Antworten der obersten Führungsriege ablesen lässt, stellen dabei folgende Punkte die größten Herausforderungen dar:

  • Firewall-Change-Management-Prozesse erfolgen ad hoc. 38 Prozent gaben an, dass Anfragen nach wie vor per E-Mail an Administratoren versandt und Netzwerkänderungen zur Nachverfolgung in Tabellen dokumentiert werden.
  • Häufig ist nicht bekannt, wie es um das aktuelle Sicherheitsniveau des Netzwerks bestellt ist. Lediglich 23 Prozent der Befragten können auf Echtzeit-Informationen zugreifen, die direkt Aufschluss über Risiken oder Compliance-Probleme geben.
  • Dass eine fehlerhaft konfigurierte Firewall Netzwerkprobleme verursacht, erfahren 35 Prozent der Umfrageteilnehmer weiterhin nur per Anruf, E-Mail oder Textnachricht.

Wachsende Netzwerkkomplexität gerät zur Herausforderung

Die übergreifende Verwaltung von Firewalls, die On-Prem, in hybriden Netzwerkumgebungen und Cloud-Infrastrukturen eingesetzt werden, gestaltet sich immer komplexer. Gleichzeitig fehlt es an den Sicherheitsstatus angehend an einem Gesamtüberblick. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen, die Unternehmen meistern müssen. Des Weiteren stehen sie in der Pflicht, Sicherheitsvorschriften und datenschutzrechtliche Bestimmungen einzuhalten. Dies ist wie der Report von Firemon zeigt, keine einfache Aufgabe.

Bei fast einem Drittel der Befragten sind mindestens hundert Firewalls in der IT-Umgebung installiert. Analog dazu multipliziert sich die Zahl zu verwaltender Regeln, die pro Lösung beständig zunimmt. 34 Prozent können anhand von Echtzeit-Informationen lediglich die Hälfte aller im Netzwerk auftretenden Sicherheitsrisiken oder Compliance-Verstöße erkennen. Infolge des fehlenden systemübergreifenden Überblicks lassen sich für die Schließung von Sicherheitslücken erforderliche Regeln nicht umfassend durchsetzen.

Der Einsatz von Firewall-Lösungen verschiedener Hersteller erhöht die Netzwerkkomplexität und erschwert die Durchführung von Management- sowie Freigabeprozessen.

  • Bei 78 Prozent der Befragten sind an entscheidenden Netzwerkschnittstellen Produkte von zwei oder mehr Anbietern installiert.
  • Fast 60 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen nutzen Firewalls in Cloud-Umgebungen.
  • In 72 Prozent der Unternehmen sind zwei oder mehr Teams für Änderungs- oder Genehmigungsanfragen zuständig – Prozesse, die sich für eine Automatisierung anbieten und ein hohes Effizienzpotenzial bieten.

Ist Automatisierung die Lösung?

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass bei der Automatisierung von Sicherheitsprozessen branchenübergreifend Nachholbedarf herrscht. Hier sind Lösungen gefragt, die für Netzwerktransparenz und -kontrolle in Echtzeit sorgen und es Unternehmen ermöglichen, für sie geltende Vorschriften einzuhalten. Welcher Ansatz der jeweils beste ist, hängt maßgeblich von individuellen Anforderungen ab. Entscheidend ist jedoch, dass sich durch die Einführung der gewählten Lösung menschliche Fehler minimieren, Effizienzsteigerungen erzielen und digitale Transformationsinitiativen ohne Sicherheitseinbußen realisieren lassen.

Autor: Peter Schmitz

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