Das ZDF stellt zahlreiche Medien und hochwertige Animationen unter einer freien Lizenz online. Die Inhalte können damit von jedem genutzt und weiterverbreitet werden, ohne die Erlaubnis des ZDF einholen zu müssen.

Seit Monaten arbeiten Lehrerverbände und die Online-Enzyklopädie Wikipedia im Austausch mit den Öffentlich-Rechtlichen auf einen freieren Umgang mit Bildungsinhalten hin. Die Reaktion des ZDF ist ein erster Erfolg darin. Die Akteure hoffen, dass auch die ARD sich gesprächsbereit für die Öffnung bildungsrelevanter Formate zeigt.

Im Unterricht nutzen

Die 50 freigegebenen Inhalte der ZDF-Hauptredaktion Geschichte und Wissenschaft können ohne rechtliche Bedenken zum Beispiel von Lehrerinnen und Lehrern für den Unterricht, daheim wie im Klassenraum, genutzt werden.

Das Material steht als offene Bildungsressource (OER) unter einer „Creative Commons“-Lizenz mit den Bedingungen „BY“ und gegebenfalls „SHARE ALIKE“. Das heißt, dass bei Nutzung des Materials der Urheber (wie ZDF oder Terra X) zwingend genannt werden muss. Die Inhalte sind dabei weiterhin nach den allgemeinen urheberrechtlichen Regeln gegen Entstellung und Verfälschung geschützt.

Rechtlich unbedenklich

„Teilen von Bildern, Grafiken oder Videos zur Illustration im Unterricht ist in Deutschland meist nur innerhalb von Klassenzimmern legal, außerhalb dagegen oft eine Urheberrechtsverletzung. Lehrerinnen und Lehrern ist kaum zuzumuten, sich in rechtlich so trübem Wasser zu bewegen. Mit Creative-Commons-Lizenzierung wird das Teilen dagegen ausdrücklich gestattet. Das ZDF legalisiert damit quasi guten Unterricht. Das Material kann guten Gewissens in Unterrichtsentwürfe eingebaut werden“, kommentiert John Weitzmann, Syndikus bei Wikimedia Deutschland fest. Wikimedia Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein mit über 70.000 Mitgliedern, der sich für die Förderung freien Wissens einsetzt und einen Online-Lizenzhinweisgenerator bereitstellt, der die korrekte Attribution erleichtert.

Große Nachfrage auf Wikipedia

Auch Freiwillige von Wikipedia hatten Bedarf an dem Material des ZDF angemeldet. Bereits im November hatte das ZDF Inhalte zum Thema Klima probeweise bereitgestellt. Die Inhalte wurden in der Wikipedia seitdem täglich über 5.000-mal abgerufen, das Video zu den „wichtigsten Klimafaktoren“ sogar insgesamt über 60.000-mal. Die Community der Wikipedia-Sprachversionen entscheidet von Fall zu Fall, ob und in welchen Artikeln die Videos und Grafiken ergänzt werden. Wikipedia wird von Freiwilligen geschrieben, gutes Material kann die Online-Enzyklopädie dabei unterstützen.

„Wir freuen uns sehr über die Initiative des ZDF. Ob Video, Infografik oder Text – freies Wissen gibt es in vielfältiger Form. Solche hochwertigen Bildungsmaterialien sind eine echte Bereicherung für die Wikipedia“, so Abraham Taherivand, Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland.

Langfristiges Konzept

Die unter Creative Commons bereitgestellten Inhalte werden wohl dauerhaft auf verschiedenen Seiten verfügbar bleiben. Auch komplette Sendungen mit Bildungsrelevanz und andere Bildungsinhalte des ZDF sollten dauerhaft online zur Verfügung stehen. Damit könnten sie zum Beispiel für Unterrichtsentwürfe besser genutzt werden.

Marlehn Thieme, ZDF-Fernsehratsvorsitzende, stellte erst kürzlich die dazu notwendigen Beschlüsse beim ZDF in Aussicht. Der Fernsehrat verkündete auf Twitter, dass er das entsprechende Telemedienänderungskonzept des ZDF voraussichtlich am 10. Juli verabschieden will.

Autor: Susanne Ehneß

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