Eine gut durchdachte Internationalisierungsstrategie – dazu gehören nicht nur Marktstudien und Prozessoptimierungen, sondern auch Übersetzungen.

Ambitionierte B2B-Unternehmen auf Expansionskurs müssen ihre Content Marketing-Strategie stets ganz individuell an unterschiedliche Marktverhältnisse des Ziellandes anpassen. Es gilt, potenzielle Kunden zu verstehen und deren Bedürfnisse und Eigenschaften zu berücksichtigen. Das gesamte Content Marketing-Konzept muss sich vom Zielland inspirieren und leiten lassen, um so den optimalen Content in der jeweiligen Landessprache ausspielen zu können. Hier ist die professionelle Übersetzung der Inhalte entscheidend. Dabei nimmt auch die Bedeutung von KI immer mehr zu – im Content Marketing ebenso wie bei Übersetzungen. KI (Künstliche Intelligenz) oder auch „Neural Machine Translation“ ist mittlerweile so weit entwickelt, dass sie für bestimmte Textformate durchaus eine Alternative zu menschlichen Übersetzungen darstellt.

Content Marketing – lost in translation?

Die Gesellschaft digitalisiert sich zunehmend und der Werbemarkt ist übersättigt. In dieser Situation bietet Content Marketing Unternehmen die Möglichkeit, sich im Markt zu positionieren, Neukunden zu gewinnen und Stammkunden zu binden. Eine effektive Content Marketing-Strategie ist dabei aber unverzichtbar.

Unternehmen erkennen zunehmend die Notwendigkeit von Best-of-the-Web-Inhalten und reagieren entsprechend. Denn auch im B2B-Bereich (Business-to-Business) lesen Menschen gerne gute Texte – ob nun in der Funktion des Einkäufers oder eines Geschäftsführers. Daher leisten sich viele Firmen eigene Redakteure und investieren damit viel Zeit und Arbeit in die Contenterstellung. Nun wird aufwendig produzierter Content im besten Fall zwar korrekt in weitere Sprachen übersetzt, aber meist genügen die Übersetzungen nicht den internationalen Ansprüchen in ihrem Geschäftsumfeld. Das betrifft vor allem Texte, die komplex sind und Emotionen ansprechen sollen. Jede Sprache hat ihre Eigenheiten, landesspezifische Besonderheiten, Ausprägungen und Idiome. Solche (Stil-)Mittel bewusst und professionell einzusetzen, unterscheidet den fehlerfreien von herausragendem Content. Nur dieser transportiert Botschaften, erzeugt Sympathien, emotionalisiert und sorgt zusätzlich noch für ein positives Markenimage. Der Wiedererkennungswert einer Brand ist vor allem international nicht zu vernachlässigen – das Vertrauen muss über Ländergrenzen hinweg aufgebaut werden. Multilinguales Content Marketing funktioniert also nur mit der entsprechenden Übersetzung, was von vielen Unternehmen aber noch unterschätzt wird.

KI als Heilsbringer für internationalen Content im B2B-Handel?

Language-Service-Provider sind die Spezialisten in dem angesprochenen Bereich. Sie übernehmen internationale Übersetzungsprojekte verschiedener Fachbereiche und begleiten (B2B-)Unternehmen durch den gesamten Internationalisierungsprozess. Was sich im Content Marketing schon längst als Trend etabliert hat, findet nun auch immer häufiger bei Übersetzungen Anwendung – der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Frage ist: Was kann KI im Bereich Übersetzung schon jetzt leisten und wo liegen ihre Grenzen?

Wenn KI funktionieren soll, und das betrifft Künstliche Intelligenz ganz allgemein, dann muss sie speziell auf einen kleinen Bereich trainiert werden. Typische Übersetzungsprojekte für KI-Leistungen sind – momentan noch – erklärende Formate wie Produkt- oder Beschreibungstexte. Jedoch nicht ohne finale Qualitätssicherung. Spezialisierte Linguisten müssen auch hier oft Fachwissen und Terminologie beisteuern. Grundsätzlich sind KI-Übersetzungen für rein informative Textformate dennoch ein geeignetes Instrument. Was aktuell noch nicht so recht funktioniert, sind zum Beispiel emotionale Inhalte und System- oder Software-Texte. Anspruchsvoller, kreativer und hochwertiger Content wird auch weiterhin von Linguisten übersetzt werden müssen. Allerdings sind solche Fähigkeiten und Skills für Machine Learning-Systeme in den kommenden Jahren durchaus erlernbar. Mangelnde Lern- oder Leistungsfähigkeit kann man KI-basierten Systemen nämlich nicht unterstellen, denn der eigentliche Schwachpunkt liegt woanders – in der fehlenden Datenbasis. Im Internet findet sich eine riesige Menge an schlechten und falschen Inhalten, die die Qualität von KI verringern, ohne dass diese etwas dafür kann. Erfahrungswerte von Language-Service-Providern zeigen in diesem Zusammenhang, dass falsche Übersetzungen KI-übergreifend aufgenommen werden, was sich dann ebenfalls auf das Niveau der Übersetzungen auswirkt. Anders schaut es bei einer aufgeräumten, gut „trainierten“ und geführten KI aus. Deshalb wird die Kompatibilität mit Formaten und die Einbindung von Referenzquellen in den kommenden Jahren von enormer Wichtigkeit sein. Sobald KI hier noch mehr Erfolge zeigt, sind die Einsatzmöglichkeiten noch vielfältiger.

Vom Ziel noch weit entfernt

Die professionelle Übersetzung von Content muss für B2B-Unternehmen Teil der internationalen Content Marketing-Strategie sein. Vor wenigen Jahren war die Produktion anspruchsvoller Inhalte noch ein reines Nischen-Handwerk. Doch erfolgreiches Content Marketing funktioniert nur mit hochwertigem und emotionalem Content. Auf internationaler Bühne ist die professionelle Transferleistung von Sprache daher ein notwendiger Service am Kunden. B2B-Kunden sind hier nicht nur keine Ausnahme, sie sind in mancher Hinsicht auch anspruchsvoller, weil sie einen falsch übersetzten Begriff im Geschäftskontext als Zeichen für mangelnde Professionalität auffassen könnten. Das Leistungsspektrum im Bereich der Übersetzungen von KI ist bereits gut, aber derzeit (noch) begrenzt. Die Technologie ist in ihrer Entwicklung noch nicht so weit, dass Language-Service-Provider sie bedenkenlos und allumfassend einsetzen können. Und sie ist noch weiter davon entfernt, dass Unternehmen sie eigenständig und ohne einen externen Dienstleister nutzen können – jedenfalls nicht mit dem häufig formulierten Ziel, mit professionell übersetztem Content die Umsätze zu steigern.

Autor: Boris Zielonka

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