In Würzburg haben Experten darüber diskutiert, wie Industriebetriebe KI erfolgreich nutzen können. Hier sind die fünf besten Tipps zusammengestellt.

Fragt man in kleinen und mittleren Industrieunternehmen nach KI (Künstliche Intelligenz), sind die Antworten oft ernüchternd. „Ist nur was für die Großen“, heißt es da, oder „brauchen wir nicht, kostet zu viel Geld“. Welches Potenzial die Technologie aber wirklich bietet, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Bis 2023, so schätzen Experten, wird Künstliche Intelligenz für ein Wachstum von knapp 32 Mrd. Euro im produzierenden Gewerbe sorgen. Profitieren könnten davon alle, auch KMU (kleine und mittlere Unternehmen). Ein Gespräch mit Vertretern aus Politik, Forschung und Wirtschaft zeigt aber: Wer ein Stück vom Kuchen abhaben will, muss heute schon die Weichen dafür stellen. Das Portal Maschinenmarkt hat fünf Tipps der Experten zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen.

Tipp 1: Schärfen Sie Ihr Mindset – sind Sie bereit für KI?

Künstliche Intelligenz bedeutet Disruption. Die Produkte von morgen werden nicht aus den Produkten von heute geboren – so wie die Glühbirne auch nicht die Weiterentwicklung der Kerze ist. Für Unternehmen heißt das: Seien Sie mutig, lassen Sie neue Ideen zu und entwickeln Sie sich mit der Technologie weiter. Perfektionismus bremst Sie aus. Verrennen Sie sich also nicht in Details und lernen Sie aus Ihrem Scheitern. Die größten Wettbewerbsvorteile werden Sie nicht mit der Technik erschließen, sondern mit Ihrem offenen Mindset.

Tipp 2: Schaffen Sie Infrastrukturen und bauen Sie Knowhow auf

Den meisten Industriebetrieben ist nicht klar, wie sie Künstliche Intelligenz zu ihrem Vorteil nutzen können. Einsatzmöglichkeiten gäbe es allerdings eine ganze Menge – angefangen bei der Qualitätskontrolle bis hin zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Klären Sie deshalb früh ab, zu welchem Zweck Ihnen KI dienen kann. Suchen Sie Unterstützung bei Experten wie der Deutschen Industrie- und Handelskammer oder Vereinen wie der Gesellschaft für Informatik.

Schaffen Sie bessere Aufstiegsmöglichkeiten für qualifizierte Fachkräfte in Ihrem Unternehmen. Wertvolles KI-Knowhow steht Ihnen so schneller an zentralen Positionen zur Verfügung. Dazu brauchen Sie auch neue Ausbildungsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter. Eine Blaupause, wie Sie die Umstrukturierung am besten vornehmen, gibt es nicht. Bleiben Sie im stetigen Austausch mit Ihrer Belegschaft und fordern Sie konstruktives Feedback ein.

Tipp 3: Suchen Sie sich Partner aus der Forschung

Den Einstieg in KI kann keiner alleine meistern, „Klein-Klein“ hilft nicht. Die Industrie braucht deshalb starke Forschungspartner. Suchen Sie gezielt die Zusammenarbeit in anwendungsorientierten Projekten, zum Beispiel mit Instituten wie dem Fraunhofer IAIS oder dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Scheuen Sie sich nicht davor, auch als KMU auf solche größeren Einrichtungen zuzugehen – gerade von deren Erfahrungsschatz können Sie profitieren.

Tipp 4: Trauen Sie sich an die Fördertöpfe

Die Bundesregierung will in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro zum KI-Ausbau investieren. Auch wenn die Verteilung der Geldmittel derzeit noch schleppend vorangeht, gibt es schon Förderprogramme für Unternehmen aus der Industrie. Nutzen Sie sie! Wir haben drei Optionen für Sie zusammengestellt:

1. Zuschuss zur Entwicklung digitaler Technologien

Was? Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt Verbundvorhaben von Industrie und Forschung im Bereich digitaler Technologien. Gefördert werden Projekte mit vorwettbewerblichem Charakter, also zum Beispiel Grundlagenforschung.

Wie viel? Es gibt je nach Anwendungsnähe des Vorhabens bis zu 50 %. KMU können unter bestimmten Voraussetzungen sogar noch einen Bonus erhalten.

2. Zukunftscluster-Initiative

Was? Das Bildungs- und Forschungsministerium unterstützt Betriebe in regionalen Clustern auf Innovationsfeldern mit hohem Wachstumspotenzial. Gefördert werden zunächst eine sechsmonatige Konzeptionsphase und anschließend die Umsetzung.

Wie viel? Es gibt je nach Anwendungsnähe des Vorhabens bis zu 50 %.

Fristen? Wettbewerbsskizzen für die Konzeptionsphase können Sie bis zum 15. November 2019 einreichen.

3. Digitalisierungsprämie

Was? Die L-Bank fördert gemeinsam mit der KfW-Bankengruppe Digitalisierungsvorhaben im Mittelstand. Ziel ist es, Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation zu helfen.

Wie viel? Die Höhe des Darlehens beträgt bis zu 100 % des Finanzierungsbedarfs, jedoch maximal 100.000 Euro.

Einschränkungen? Das Projekt muss am Standort Baden-Württemberg durchgeführt werden.

Tipp 5: Entwickeln Sie neue Geschäftsmodelle

Heute geht es im Kontext von Künstlicher Intelligenz meist um die Optimierung bestehender Produktionsprozesse. Aber KI kann mehr! Langfristig wird die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle eine viel wichtigere Rolle spielen. Treten Sie also nicht auf der Stelle und schaffen Sie die Voraussetzungen dafür. Das heißt konkret: Setzen Sie Ihre Unternehmensbrille ab und orientieren Sie sich extern. Ausgründungen und Kooperationen mit Start-ups helfen Ihnen dabei, ihre Produktentwicklung flexibler und offener aufzustellen. Nehmen Sie sich unbedingt Zeit für eine ausführliche Evaluation potenzieller Geschäftspartner.

Autor: Sebastian Hofmann

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