Anbahnungsplattform - 19. September 2018

„Nicht meckern – mitmachen.“

Martin Grau ist Steuerberater, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer – und einer der Entwicklungspartner der neuen Anbahnungsplattform, die im August an den Start gegangen ist.

Steuerliche Berater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer, die ihre Mandantenbasis erweitern möchten, haben mit der Anbahnungsplattform die Möglichkeit, sich online zu präsentieren. Sie melden sich an und hinterlegen ein umfassendes Kanzleiprofil. Zudem können sie den Wahrnehmungsradius ihrer Kanzlei anhand von Kriterien der Umkreisentfernung, innerhalb derer sie aufgeführt werden, selbst beeinflussen. Mit einem aussagekräftigen Profil kann der Algorithmus leicht einen Interessenten identifizieren, der zur Kanzleistrategie passt. Der Erstkontakt ist dann nur noch einen Klick entfernt.

„Plattformen sind die Einkaufszentren der jungen Unternehmergeneration.“

Als Martin Grau 2009 die Kanzlei megra Steuerberatung Wirtschaftsprüfung übernahm, war, wie er sagt, „noch nichts digital“. Heute zählt er sich zu den digitalen Vorreitern.

Von der Notwendigkeit, das Internet zur Anbahnung neuer Kontakte zu nutzen, ist er überzeugt: „Plattformen sind die Einkaufszentren der jungen Unternehmergeneration.“ Den größten Nutzen der Anbahnungsplattform sieht Martin Grau darin, die Kommunikation mit Interessenten und die Auftragsanbahnung zu verbessern. Daher hat er als Entwicklungspartner auch darauf hingearbeitet, dass im ersten Schritt der digitale Auftragsabschluss über die Plattform abgewickelt wird. Seine Vision: „Auftrag, AGB, Datenschutzinfo, Vollmachten – alles digital unterzeichnet und in der Cloud abgelegt, für Kanzlei und Mandant jederzeit einsehbar.“ Das leistet die Plattform. Alle Daten fließen in die Leistungs- und Dokumentationsprogramme der DATEV, um so den berufsrechtlichen Pflichten und dem Datenschutz zu genügen. Daran angebunden ist dann noch ein CRM, das sich aus den Stammdaten speist.

Von Anfang an aktiv dabei

Dass sich Grau aktiv in die Entwicklung der Plattform einbringt, hat Gründe: „Als zukunftsorientierter Steuerberater will ich nicht meckern, sondern die Zukunft mitgestalten. Ich mag das Konzept und auch die handelnden Personen im Entwicklungsteam.“ Sobald die Anbahnungsplattform öffentlich zugänglich ist, will er sie mit allen Leistungen, die über sie direkt abrufbar sind, vermarkten, wo immer es geht. Das Gleiche empfiehlt er seinen Berufskollegen.

Die größte Gefahr für den Berufsstand sieht er darin, die Automatisierung nicht richtig zu verstehen, die Konsequenzen nicht zu ziehen und zu spät zu handeln. Denn der Fokus werde sich verschieben. Grau: „Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen alle Dinge, die wir schon seit Jahr und Tag für unsere Mandanten erledigen, smart und schnell im Hintergrund erledigt werden. Daraus müssen wir das Beratungspotential generieren, das wir bisher `nebenher` mitgemacht haben, weil die Deklaration und Erstellung so zeitintensiv war.“

Die Anbahnungsplattform ist für ihn die Chance, endlich mehr Zeit für Beratung zu haben. „Das kostet zwar aktuell und auch mittelfristig viel Energie, wird aber die Dienstleistungsqualität steigern.“ Wichtig werde es dann sein, die Beratung auch zu verkaufen. „Wir versuchen das schon konsequent zur Abrechnung zu bringen und in den Vordergrund zu stellen, bei Bestandsmandanten ist das jedoch nicht immer ohne Diskussionen möglich.“

Zur Autorin

Birgit Schnee

Redaktion DATEV magazin

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