Neue Herausforderungen für Wirtschaftsprüfer

Welche Entscheidungen müssen Kanzleien zu den neuen Prüfungsstandards treffen?
Zuerst sollten Kanzleien ihre Mandantenstruktur analysieren und dabei die Bedürfnisse der Stakeholder der Mandanten berücksichtigen. Ergibt sich anhand der Analyse eine Wahlmöglichkeit zwischen ISA [DE] und IDW PS KMU, sollte auf Kanzleiebene entschieden werden, ob beide Prüfungsansätze angeboten werden und zu welchem Honorar.

Worin unterscheiden sich die beiden Prüfungsansätze?
Als wesentlichen Unterschied sehe ich die Aufgriffsgrenze von Risiken. Der ISA [DE] spricht von einer reellen Möglichkeit für wesentliche falsche Darstellungen, der IDW PS KMU dagegen von einem vertretbaren niedrigen Maß. Anhand der unterschiedlichen Definition gehe ich davon aus, dass im ISA-[DE]-Ansatz die Zahl der zu identifizierenden und zu prüfenden Risiken deutlich überwiegt. Die neu eingeführten inhärenten Risikofaktoren – Komplexität, Subjektivität, Veränderung, Unsicherheit und dolose Handlungen – und deren Auswirkungen auf die Aussageebene, zum Beispiel Existenz, betreffen beide Standards und müssen bei der Risikobeurteilung berücksichtigt werden.

Wie unterstützt DATEV die Kanzleien?
Mit den DATEV-Programmen 17.0 stellen wir im August 2023 einen Arbeitspapieransatz zur Verfügung, der beide Prüfungsstandards unterstützt. Sollte zum Beispiel zwischen der Auftragsannahme und dem Beginn der Prüfung festgestellt werden, dass eine Anwendung des IDW-PS-KMU-Ansatzes nicht mehr möglich ist, dann kann direkt im Arbeitspapier auf eine Prüfung nach ISA [DE] umgeschaltet werden – dies ist natürlich auch im umgekehrten Weg möglich. Die neue Cloud-Anwendung DATEV Abschlussprüfung Prüfungsdokumentation ist die zentrale Plattform zur Identifikation und Beurteilung von Risiken. Prüfungsplanung und -durchführung werden weiterhin in DATEV Abschlussprüfung comfort dokumentiert. Via Hybrid-Schnittstelle wird der Datenaustausch zwischen den Anwendungen sichergestellt.