Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung - 22. Oktober 2019

eGovernment Benchmark Report 2019: Deutschland weiterhin im Mittelfeld

Die EU-Kommission hat am 18.10.2019 ihren jährlichen Benchmarkreport zum eGovernment in den EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht. Der Report analysiert auf insgesamt 100 Seiten die Fortschritte, die die EU-Mitgliedstaaten bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in 2017/2018 erzielt haben. Als Benchmarks für die Untersuchung wurden die Bereiche Nutzerzentriertheit (EU-Durchschnitt: 85 %), Transparenz (EU-Durchschnitt: 62 %), die Nutzung von […]

Die EU-Kommission hat am 18.10.2019 ihren jährlichen Benchmarkreport zum eGovernment in den EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht. Der Report analysiert auf insgesamt 100 Seiten die Fortschritte, die die EU-Mitgliedstaaten bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in 2017/2018 erzielt haben. Als Benchmarks für die Untersuchung wurden die Bereiche Nutzerzentriertheit (EU-Durchschnitt: 85 %), Transparenz (EU-Durchschnitt: 62 %), die Nutzung von Online-Diensten im grenzüberschreitenden Bereich (EU-Durchschnitt: 53 %) und sog. key enablers (EU-Durchschnitt: 58 %) – darunter wird u. a. die Zurverfügungstellung von eIDs und elektronischen Dokumenten verstanden – herangezogen. Zudem werden für die Evaluierung der Online-Dienste der öffentlichen Verwaltung vier Lebensbereiche von Bürgern/Unternehmen ausgewählt, auf die der Fokus gelegt wird. In 2017/2018 waren es: Unternehmen (Unternehmensgründung, normale Geschäftstätigkeiten), Umzug, Studieren, Verlust des Arbeitsplatzes/Stellensuche, KFZ, Einleiten eines Verfahrens für geringfügige Forderungen.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigt der Benchmark Report leichte Verbesserungen im eGovernment an. Die Lücke zwischen den Spitzenreitern und den Schlusslichtern hat sich geringfügig verringert und liegt nun bei 42 Prozentpunkten (in 2016: 50 Prozentpunkte). Spitzenreiter im europäischen Ranking sind Malta, Estland, und Österreich. Ihnen folgen Lettland, Litauen und Finnland. Schlusslicht bilden die südosteuropäischen Staaten. Deutschland befindet sich wie im Vorjahr im Mittelfeld.

Im Bereich der online zur Verfügung gestellten Dienste schneiden Malta, Portugal und Estland mit 98 % am besten ab. In diesen Ländern ist auch die Nutzerrate mit 90 % hoch.

Unternehmen nutzen im Vergleich zu Bürgern (63 % vs. 48 %) mehr Online-Dienste im grenzüberschreitenden Bereich. Dies wird u. a. mit eID-Hürden für Bürger erklärt. Bei den vier untersuchten Lebensbereichen für Unternehmen führen Dänemark, Irland und Norwegen mit 97 % die Rangliste im Bereich der online zur Verfügung gestellten Dienste an. Im Hinblick auf die Nutzung erzielen u. a. Deutschland, Frankreich und Finnland einen Wert von 100 %. Im Bereich der grenzüberschreitenden elektronischen Dokumente führen u. a. Malta, Portugal, Schweden und UK die Liste an.

Es bedarf noch Verbesserungen im Bereich der Nutzerzentriertheit bei mobilgerätefreundlichen Anwendungen (EU-Durchschnitt: 68 %). Spitzenreiter sind hier die Niederlande, Finnland und Norwegen, die rund 90 % erreichen.

Im letzten Jahr wurde erstmal eine Bewertung zur Cybersicherheit der Webseiten der öffentlichen Verwaltung in den Benchmark-Report aufgenommen. Wie in 2018 zeigen die diesjährigen Ergebnisse, dass in diesem Bereich noch wesentliche Verbesserungen vorgenommen werden müssen.