Wohngeld- und Mietenbericht - 21. Juni 2023

Bundesregierung entlastet Mieter

Bundesregierung, Mitteilung vom 21.06.2023

Die Nachfrage nach Wohnraum ist unverändert hoch und hat durch den aktuellen Trend bei der Bevölkerungsentwicklung nochmals zugelegt. Das zeigt der Wohngeld- und Mietenbericht für die Jahre 2021/2022, den das Bundeskabinett beschlossen hat.

Ende 2022 lebten gut 84,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland. Das sind etwa 1,12 Millionen mehr gegenüber dem Vorjahreswert. Das Bevölkerungswachstum ist auf eine starke Zuwanderung im Jahr 2022 zurückzuführen, insbesondere auch aufgrund der hohen Anzahl von Geflüchteten aus der Ukraine. Hinzu kommt die strukturelle demographische Veränderung der Bevölkerung. Mit der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft und dem niedrigen Geburtenniveau werden Haushalte kleiner und zahlreicher. Mehr als 75 Prozent aller Haushalte sind Ein- und Zwei-Personen-Haushalte. In den großen Städten ist dieser Anteil noch deutlich höher. Dadurch steigt die Nachfrage nach Wohnungen zusätzlich.

Wie haben sich die Preise für Mietwohnungen und die Nebenkosten entwickelt?

Das allgemeine Mietenniveau, das im Wesentlichen von bestehenden Mietverträgen geprägt ist, hat sich mit durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr im Berichtszeitraum weiterhin moderat entwickelt. Inserierte Mietwohnungen wurden in 2022 teurer angeboten, als im Vorjahr: bestehende Wohnungen um 4 Prozent und neu gebaute Wohnungen um 8,2 Prozent. Die warmen Nebenkosten sind aufgrund der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine deutlich angestiegen.

Wie hat die Bundesregierung Bürger entlastet?

Die Bundesregierung hat umfangreiche Entlastungspakete für die Bürgerinnen und Bürger geschnürt. Den Kern der Entlastungsmaßnahmen bilden die Energiepreisbremsen für Gas und Wärme sowie Strom. Zusätzlich gab es Heizkostenzuschüsse für viele Haushalte mit geringen Einkommen, unter anderem für die Wohngeldhaushalte. Mit der Wohngeldreform 2023 wurde eine dauerhafte pauschale Heizkostenkomponente eingeführt.

Stand Ende 2021 entlastete die öffentliche Hand mit Wohngeld und Kosten der Unterkunft (KdU) rund 3,9 Millionen Haushalte bei den Wohnkosten. Davon erhielten 3,4 Millionen Haushalte Leistungen für Unterkunft und 500.000 Haushalte Wohngeld. Damit profitierten rund 10 Prozent aller privaten Haushalte von einer vollständigen oder teilweisen Entlastung. Durch die Wohngelderhöhung zum 1. Januar 2023 steigt dieser Anteil nochmals deutlich: der Empfängerkreis des Wohngeldes wird mehr als verdreifacht auf rund 2 Millionen Haushalte. Die durchschnittliche Höhe des Wohngeldes für die bisherigen Empfänger hat sich mehr als verdoppelt – von im Durchschnitt 180 Euro auf 370 Euro pro Monat.

Was will das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum erreichen?

Am 27. April 2022 hat Bundesministerin Klara Geywitz das „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ ins Leben gerufen. In diesem Bündnis haben Vertreterinnen und Vertreter der Länder, der kommunalen Spitzenverbände, der Wohnungs- und Bauwirtschaft, der Gewerkschaften, der Kirchen und der zivilgesellschaftlichen Organisationen gemeinsam einen Maßnahmenkatalog für mehr bezahlbaren Wohnraum erarbeitet.

Die Bundesregierung wird gemeinsam mit den Bündnispartnern insbesondere daran arbeiten, Baukosten zu senken, mehr Bauland zu mobilisieren und Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse zu beschleunigen. Bund und Länder stellen eine verlässliche Förderung für den Wohnungsbau bereit.

Wie haben sich die Baugenehmigungen und -fertigstellungen entwickelt?

Die Baugenehmigungszahlen stiegen im Jahr 2020 um 2,2 Prozent und im Jahr 2021 nochmals um 3,3 Prozent auf knapp 381.000 Wohnungen. Im Jahr 2022 wurde in Deutschland der Bau von gut 354.000 Wohnungen genehmigt, 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr. 2020 wurden erstmals seit fast 20 Jahren mehr als 300.000 neue Wohnungen gebaut (306.400). Das entspricht einem Plus von 4,6 Prozent gegenüber 2019.

Die Fertigstellungszahlen haben sich zwischen 2010 und 2020 somit um 92 Prozent erhöht, in den Städten ab 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sogar verdreifacht. Im Jahr 2021 waren die Baufertigstellungszahlen dagegen rückläufig. Es wurden knapp 293.400 Wohnungen fertiggestellt, vier Prozent weniger als 2020.

Quelle: Bundesregierung