Bitte? Werden Sie sich fragen. Dafür sind doch die Software-Entwickler eines Unternehmens zuständig. Richtig, das ist auch bei DATEV so. Allerdings beteiligt die DATEV ihre Mitglieder und Software-Nutzer an der Weiterentwicklung der Produkte. Die Beteiligung der Anwender ist bis zur ausgeführten Verbesserung wichtig und folgerichtig.
Alle Anwender, so unterschiedlich ihre Bedürfnisse auch sind, haben einen gemeinsamen Wunsch nach performanten, fehlerfreien, stabilen und intuitiven Lösungen. Doch wer weiß besser, was der Software-Anwender braucht, als der Anwender selbst? Daher setzt DATEV auf den Kundeneinbezug bereits in den frühen Entwicklungsphasen. In der Vergangenheit hat DATEV Anwender am häufigsten in die Entwicklung einbezogen, wenn sich das Produkt in der Einführung befand. Aber nachträgliches Nachbessern ist aufwendig und teuer. Das Ziel muss sein, typische Anwender früher und differenzierter einzubinden und Rückmeldung direkt von der Produktnutzung zu erhalten. Der typische Anwender orientiert sich nicht am Durchschnitt aller, sondern entscheidend sind die jeweiligen Aufgabengebiete, Erfahrungen und Kenntnisse sowie Arbeitsweisen. Anwender müssen das Produkt in ihrer täglichen Arbeit verwenden, ohne Fokussierung auf eine bestimmte Kundengröße.
Mittelpunkt aller Entwicklungsentscheidungen
Im Mittelpunkt aller Entwicklungsentscheidungen steht der Anwender. Doch wie sieht der Kundeneinbezug bei DATEV in der Praxis aus? Eine Methode ist die Teilnahme als Testperson in einem Benutzerlabor. Hier werden in erster Linie die Aspekte verprobt, die die Grundlage für eine positive User Experience bilden, wie beispielsweise Ergonomie, visuelle Gestaltung und Informationsarchitektur.
Durch Beobachtung und Befragung werden positive und negative Erfahrungen von Testpersonen bei der Interaktion mit einer Benutzeroberfläche ermittelt. Dazu führen die Testpersonen in der Regel typische beziehungsweise realistische Aufgaben mit dem Produkt durch und werden dabei beobachtet. Je nach Durchführungsvariante werden die Testpersonen bei der Aufgabenbearbeitung, davor oder danach befragt. In Benutzerlaboren können Papierprototypen, Klickprototypen, Entwicklungsversionen oder fertige DATEV-Software evaluiert werden.
Ziel eines Benutzerlabors in der DATEV ist es, die Schwächen in der Benutzeroberfläche beziehungsweise im Workflow der Software aufzudecken, um diese vor deren Veröffentlichung zu beseitigen.
Anwender mit Methode einbeziehen
Kundeneinbezug bedeutet, typische Anwender mit Methode in die Entwicklung einzubeziehen.
Kundeneinbezug bedeutet, typische Anwender mit Methode in die Entwicklung einzubeziehen, die zuverlässige Erkenntnisse für die (Weiter-)Entwicklung der DATEV-Produkte liefern – und das schon möglichst früh.
Die Testpersonen müssen also repräsentativ für die Anwenderschaft sein. Benutzerlabore mit nicht repräsentativen Testpersonen haben in der Regel eine sehr geringe Aussagekraft. In der Praxis übernehmen spezielle Dienstleister die Rekrutierung von Testpersonen. Diese erfolgt auf Basis eines Rekrutierungsleitfadens. Bei DATEV übernehmen geprüfte Dienstleister diese Aufgabe. Die Testpersonen werden zum Beispiel dann aufgrund ihrer Position in der Kanzlei oder im Unternehmen oder aufgrund ihrer Programmnutzung ausgewählt und eingeladen. Je nach Situation kann so ein Benutzerlabor in einem speziellen Teststudio oder auch virtuell über eine Fernbetreuungs-Software durchgeführt werden.
Die Stichprobengröße ist von der Variante des Benutzerlabors abhängig. Bei der Mehrzahl der von DATEV durchgeführten Benutzerlabore werden zwischen fünf und 15 Testpersonen eingeladen. Werden spezielle Methoden, wie etwa Eyetracking, eingesetzt, ist eine Stichprobengröße von mehr als 30 Testpersonen erforderlich.
Werden in einem Benutzerlabor unterschiedliche Anwendertypen wie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer befragt und sollen Vergleiche zwischen diesen Anwendertypen gezogen werden, dann werden je Anwendertyp mindestens fünf Testpersonen eingeladen, um belastbare Aussagen zu erlangen.
Unvoreingenommene Distanz
Interviews in Benutzerlaboren werden bei DATEV nur von dafür geschultem Personal durchgeführt, das zudem nicht am Entwicklungsprozess beteiligt ist. Anderenfalls kann es zu verfälschten Ergebnissen kommen, da der Interviewer unbewusst voreingenommen ist.
Es ist zudem sinnvoll, dass alle an der Entwicklung direkt Beteiligten an den Interviews als Beobachter teilnehmen, um die Anwender der Software besser zu verstehen. Bei räumlich verteilten Teams können Benutzerlabore zur Beobachtung auch über eine Videoübertragung am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden.
Der Massentest
Ein weiteres Verfahren, auf das DATEV setzt, ist der Crowd-Usability-Test. Eine Kombination aus Online-Fokusgruppe beziehungsweise Diskussionsforum und unmoderierten Benutzerlaboren. Die Teilnehmer bearbeiten dort unmoderiert täglich neue Aufgaben, die alltägliche Nutzungsszenarien darstellen. Sie werden dazu angehalten, während der Aufgabenbearbeitung alles zu dokumentieren, was ihnen sowohl positiv als auch negativ auffällt. Am Ende jeder Aufgabe sollen die Teilnehmer diese noch einmal reflektieren – inklusive der aufgetretenen Nutzungsprobleme. Zusätzlich können sich die Teilnehmer zeitversetzt untereinander austauschen und diskutieren.
DATEV arbeitet ständig an einer besseren Produktqualität und an der Optimierung ihrer Prozessabläufe. Anwender haben bereits in einem frühen Stadium der Produktentwicklung vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel in einem DATEV-Benutzerlabor dabei zu unterstützen. Wer sich informieren möchte oder sich gar in die Produktentwicklung einbringen möchte, findet mehr unter www.datev.de/mitmachen.