- 26. August 2014

Wirtschaftlich und sicher prüfen – funktioniert das?

von Gastautor

Stetig wachsende Anforderungen an den Abschlussprüfer von extern und intern bringen das Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität durcheinander. Wie dem sinnvoll zu begegnen ist, erfuhr ich in einem Interview mit Peter Stadler, dem Leiter Vertrieb Wirtschaftsprüfung bei DATEV und Fachansprechpartner für wirtschaftliches Prüfen.

Herr Stadler, auf den ersten Blick scheinen sich Wirtschaftlichkeit und
Sicherheit in der Abschlussprüfung gegenseitig auszuschließen. Ist beides
zusammen überhaupt möglich?

Der Wirtschaftsprüfermarkt ist hart umkämpft. Deshalb muss
der Abschlussprüfer Wege finden, wirtschaftlich zu prüfen. Die Qualität seiner Abschlussprüfung darf jedoch nicht leiden. Qualität bedeutet im Prüferalltag vor allem die Gewissheit, keine wesentlichen Fehler im Jahresabschluss zu übersehen – also sicher zu prüfen. Der risikoorientierte Prüfungsansatz ist hier das Mittel der Wahl. Mit dieser Methode kann der Prüfer seine Prüfungsschwerpunkte so setzen, dass er effektiv und trotzdem qualitativ hochwertig arbeitet. Im Klartext heißt das: Er prüft nur jene Bereiche der Rechnungslegung intensiver, die er nach vorheriger Analyse des zu prüfenden Unternehmensumfelds als risikobehaftet beurteilt.
Auf Basis dieser vorläufigen Risikobeurteilung leitet der Abschlussprüfer dann Art und Umfang seiner weiteren Prüfungshandlungen ab. Stellt er im Rahmen der Risikobeurteilung beispielsweise fest, dass geringe Risiken vorhanden sind, kann er seinen Prüfungsumfang dementsprechend verringern, ohne damit seine
Prüfungssicherheit zu gefährden.
Mit dem risikoorientierten Prüfungsansatz minimiert der Prüfer sein Risiko, wesentliche Fehler im Jahresabschluss zu übersehen, die Auswirkungen auf die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung und der Berichterstattung haben. Es geht daher auch um sein Haftungsrisiko und nicht nur um die Risiken im Jahresabschluss oder im Geschäftsbetrieb seines Mandanten. Indem er den risikoorientierten Prüfungsansatz anwendet, kann er diese für sich minimieren.

Peter_Stadler_im_Artikel

Welche Rolle spielt das IKS bei der risikoorientierten Prüfung?

Das interne Kontrollsystem (IKS) eines Unternehmens steuert und überwacht die rechnungslegungsrelevanten Prozesse. Je zuverlässiger das IKS eines Unternehmens funktioniert, desto eher kann der Abschlussprüfer davon ausgehen, dass das Unternehmen etwaige Fehler im Jahresabschluss verhindert beziehungsweise rechtzeitig aufdeckt und korrigiert. Der Abschlussprüfer untersucht deshalb im Rahmen seiner Abschlussprüfung auch, ob das IKS angemessen und wirksam ist. Findet er ein verlässliches IKS vor, kann er seinen Prüfungsumfang reduzieren. Ist das IKS weniger angemessen bzw. wirksam, muss er seine Prüfungshandlungen ausweiten. Setzt er auch hier die Risikoorientierung konsequent um, ist sie ein Erfolgsfaktor für seine wirtschaftliche Prüfungsdurchführung.

Das hört sich alles sehr komplex an. Wo und wie kann man sich am besten mit der Anwendung der risikoorientierten Abschlussprüfung auseinandersetzen?

Wenn Sie die Anwendung des risikoorientierten Prüfungsansatzes in der Praxis anhand eines Musterfalls trainieren möchten und dabei auf das Expertenwissen von IDW-Vertretern und Berufskollegen zurückgreifen möchten, finden Sie hier alle Informationen zu unserer Veranstaltung „DATEV-Fachtage – Risikoorientiert prüfen in der Praxis“.

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Termine:

Sindelfingen, 14.+15.10.2014
Köln, 29.+30.10.2014
München, 05.+06.11.2014
Frankfurt/Main, 19.+20.11.2014
Hamburg, 13.+14.01.2015
Berlin, 15.+16.01.2015

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