Zielgerichtet prüfen, um die Erträge zu steigern: Bei den Fachtagen Wirtschaftsprüfung in Hamburg wird auch anhand des Einsatzes von DATEV-Software deutlich, dass die Digitalisierung eine große Chance für die Branche ist.
Für Ina Paries sind die Fachtage Wirtschaftsprüfung eigentlich nichts Neues. Die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin von der Kanzlei CRT Carstens Revision und Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Nordenham bei Bremen nimmt schon zum vierten Mal an der DATEV-Veranstaltung in Hamburg teil. Was sie davon erwartet, sagt sie schon bei der Vorstellungsrunde klar: Eine Vereinfachung der täglichen Abläufe und ein Überblick über die Möglichkeiten, die durch Software möglich sind. Aus ihren bisherigen Teilnahmen weiß sie: „Es ist schon sehr anspruchsvoll, was hier passiert.“
Mit ihren Erwartungen liegt sie auf Linie mit vielen der anderen knapp 20 Teilnehmer. Und im Prinzip ist es auch genau das, worum es bei den Fachtagen Wirtschaftsprüfung geht: In kleinen Gruppen sollen die Teilnehmer Übungsfälle bearbeiten – in diesem Fall ist es die Prüfung eines fiktiven Elektronikunternehmens – und dabei anhand der DATEV-Software Abschlussprüfung und Datenprüfung Anregungen mitnehmen, wie das möglichst effizient geht. „Der praktische Ansatz, die konkrete Umsetzung der Prüfung in den Programmen, hilft schon sehr“, sagt Ina Paries, die zusammen mit drei Mitarbeitern ihrer Kanzlei angereist ist. Auch sonst ist das Publikum gemischt, neben Wirtschaftsprüfern sind auch einige Prüfungsassistenten vor Ort.
Interaktiv und praxisnah
Dass die Veranstaltung für alle reibungslos funktioniert, dafür sorgt Mathias Lutz. Der DATEV-Mitarbeiter kennt die Softwarelösungen für Wirtschaftsprüfer wie seine Westentasche und kümmert sich von der PC-Infrastruktur für das Seminar bis zur persönlichen Betreuung der Teilnehmer um so gut wie alles. Vor zwei Jahren hat er die Verantwortung für die Fachtage übernommen und das Format interaktiver und praxisnäher gestaltet, mit Laptop und Beamer in jeder Arbeitsgruppe, nicht nur vorne am Referententisch.
Wichtig ist Lutz neben den fachlichen Gesichtspunkten, dass die Veranstaltung den Austausch von Wirtschaftsprüfern untereinander fördert und die Möglichkeiten der Digitalisierung aufzeigt. „Es geht nicht um eine Verkaufsveranstaltung, sondern darum, praxisnah den Umgang mit den Programmen zu erspüren. Wann haben denn gerade sogenannte Einzelkämpfer die Gelegenheit, sich mit anderen Berufsträgern fundiert auszutauschen?“, sagt Lutz. Beim Programmpunkt „Technik-Kaffee“ gibt er zwischen den Gruppenarbeiten und Vorträgen tiefe Einblicke in die Möglichkeiten, die die Software bietet. Da geht es um Tabellen, das Gruppieren von Datensätzen oder die automatisierte Auswertung der Daten – alles Dinge, die durch die Digitalisierung nicht nur im Bereich der Wirtschaftsprüfer eine immer größere Rolle spielen.
Umfeld im Umbruch
Und alles Dinge, die für Ingrid Westphal-Westenacher signifikant wichtig sind, auch wenn es um die Zukunft des Berufsstandes geht. „Das Branchenumfeld verändert sich stark“, sagt die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin, Vorstand der ETL AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Nürnberg, die als Vertreterin des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) die Fachtage besucht. „Deshalb müssen wir auch unser Prüfungsvorgehen diesen Veränderungen anpassen und im Rahmen der Prüfungsstandards zu einem effizienten Prozess kommen.“ Das heißt in erster Linie, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen, beispielsweise durch digitale Datenanalysen, die schnell und zuverlässig etwa bei der Prüfung der Vorräte und der Inventur – wie im Beispielfall der Fachtage – sichere Ergebnisse liefern. Der zweite Seminartag steht dann auch ganz im Zeichen dieser Datenanalysen. Westphal-Westenacher gibt den Teilnehmern in diesem Zusammenhang zwei Grundfragen mit auf den Weg, die sie sich immer wieder stellen sollten: „Wie ist der schlanke Weg? Und wie ist die schlanke Dokumentation?“. Ein Credo, das die beiden Seminartage bestimmt.
„Wenn wir althergebracht prüfen, gehen uns die Mandanten aus“
So überprüfen die Teilnehmer die Inventur des fiktiven Elektronikunternehmens, checken dessen Vorräte, untersuchen die Firma auf Herz und Nieren – und das stets eng begleitet von den Referenten. Neben Lutz und Westphal-Westenacher sind Christian Hoferer (Gesellschafter und Geschäftsführer der Hoferer GmbH Steuerberatungsgesellschaft und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) und Alexander Neu (Geschäftsführer der IT AUDIT GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) vor Ort. Derart von erfahrenen Berufsträgern unterstützt, werden die Teilnehmer ihre Fragen zeitnah und in persönlicher Zwiesprache los.
Dieses Konzept überzeugt Ina Paries auch dieses Jahr. Der technische Part sei aus ihrer Sicht zwar ein wenig umfangreich gewesen, doch weiß auch sie, dass die Zeiten sich ändern. „Wenn wir weiter auf althergebrachte Weise mit Papier prüfen, gehen uns irgendwann im Zuge der Digitalisierung die Mandanten aus, denn die möchten dann auch digital geprüft werden“, sagt sie und versichert, 2019 wiederkommen zu wollen. Dass nicht nur Paries, sondern viele andere die Veranstaltung zu schätzen gelernt haben, bestätigt auch DATEV-Mitarbeiter Mathias Lutz, wenn er schmunzelnd sagt: „Die meisten Teilnehmer sind ja Wiederholungstäter.“
Die Fachtage Wirtschaftsprüfung gehen ab Herbst 2018 mit Terminen in Stuttgart, Dortmund, Frankfurt, Köln, Hamburg und München in die nächste Runde. Weitere Informationen erhalten Sie unter: apveranstaltungen@service.datev.de und Telefon 0911/319-40867.