Bitkom – Digital Retail Conference, Berlin - 7. Juni 2018

Digitale Geschäftsprozesse im Handel

Befinden sich stationärer Einzelhandel und Online-Handel in einer gleichsam natürlichen Rivalität? Nicht unbedingt, denn der Multi-Channel-Handel, der beides intelligent miteinander verbindet, boomt. Der Bitkom e.V. hat dem Thema in Kooperation mit DATEV und anderen Partnern am 17. Mai in Berlin darum eine eigene Konferenz gewidmet. Hier einige Impressionen.

Dass sich unser Einkaufsverhalten rapide verändert, sich vom stationären Handel immer mehr ins Netz verlagert, ist eine Binse. Schon heute kaufen 6 von 10 Kunden gerne oder am liebsten online ein, unter den jungen ‚Digital Professionals‘ ist für 84% der Online-Einkauf eine ganz selbstverständlich genutzte Option, und nur noch 16%, bevorzugen grundsätzlich den Einkauf im klassischen Ladengeschäft. Entsprechend stellen sich die Wachstumszahlen dar: Der stationäre Handel erzielte 2017 nur noch ein Plus von 2%, der Online Handel hingegen eines von 11%. Doch der Handel lernt natürlich dazu, weshalb nur noch rund die Hälfte aller Händler auf das rein stationäre Geschäft setzen. Immerhin 35% sind bereits zusätzlich online am Markt, weitere 11% als reine Online-Anbieter überhaupt nur im Netz präsent.

Wie kommt hier nun die DATEV ins Spiel? Die Anforderungen der GoBD, die jederzeitige Transparenz der Finanzbuchführung stellen bei den sich differenzierenden Vertriebswegen die IT vor zahlreiche neue Aufgaben: Wo über den Verkauf über ein Kassensystem die Tageseinnahmen mit nur einer Buchung summarisch ermittelt werden, entstehen im Online-Handel in gleicher Zeit Hunderte von Buchungsvorgängen: Warenwirtschaft, Faktura, Rechnungsein- und ausgangsbuch, Anlagenbuchführung, Materialwirtschaft, Zeiterfassung für den Lohn und dessen Abrechnung, Fahrtenbücher, Berechnung von Darlehen, Eigenverbrauch, Rückstellungen, Bestandsveränderungen, dazu die notwendige manipulationssichere Archivierung, Verfahrenstransparenz und der Schutz vor Datenverlust – die Liste der Aufgaben und Bereiche in denen zu verarbeitende Datensätze entstehen, ließe sich fortsetzen …

Gespräche, Vorträge und eine Panel-Diskussion

Und so kamen denn rund 400 Interessierte aus kleineren und mittleren Unternehmen zusammen, hauptsächlich aus den Bereichen Handel, Einzelhandel und E-Commerce. Und DATEV war als ein Hauptsponsor und Premiumpartner neben dpd und Payback dabei. Stefan Weimann, DATEV-Ansprechpartner in Berlin für die Zusammenarbeit mit Branchenverbänden, IHKs und Handwerkskammern hatte die Gelegenheit, in zwei Vortrags-Slots vor jeweils 50 Zuhörern über „Digitale Geschäftsprozesse im Handel“ zu referieren (seine Themen: E-Commerce, Bargeldloses Bezahlen, Kassenarchiv Online, DATEV Unternehmen online sowie die neue PayPal-Schnittstelle). Außerdem war die DATEV mit einem eigenen, attraktiven Stand vertreten, auf dem – ganz digital – mittels einer VR-Brille in einer Kanzlei und im DATEV-Rechenzentrum ein virtueller Rundgang durch Unternehmen online erlebt werden konnte. Für viele Unternehmer und Händler war in den anregenden Gesprächen am Stand die Unterstützung von Apple-Produkten ein relevantes Thema: Klassische Szenarien wie die problemlose Freigabe von Rechnungen von unterwegs, die Einsicht von Belegen mit dem iPad, überhaupt die Mobilität und die Einbindung der Apple-Welt. Dass all dies jetzt weitestgehend möglich ist, sorgte für manch anerkennenden Aha-Effekt, ebenso, dass Zahlungen von PayPal automatisch abgerufen und im DATEV-Rechenzentrum gespeichert werden. Ein weiteres Gesprächsthema: die GoBD und ihre Auswirkungen auf die Rechtssicherheit der Archivierung in der Cloud und die Frage, inwieweit der Steuerberater hier unterstützend eingreifen kann.

Lessons learned

Eines zeigte sich als Fazit der Veranstaltung recht deutlich: Die DATEV-Lösungen sind für die Anforderungen eines wachsenden Online-Handels ebenso gut gerüstet wie für die Erfordernisse, die mit dem Hybrid-Handel (stationär plus online) in die Welt gekommen sind. Das Erstaunen darüber bei diesem und jenem Besucher zeigt jedoch, dass dies noch besser kommuniziert werden muss, ebenso, dass es problemlos möglich ist, Daten aus dem Shop mit solchen aus dem parallelen Online-Handel zusammenzuführen. Außerdem wurde deutlich, dass die Unternehmen im Handel in puncto Digitalisierungsbereitschaft zuweilen weiter sind als ihre Steuerberater und die technologische Herausforderung gerne annehmen, wenn stationärer und Online-Handel miteinander verheiratet werden sollen. Erfreulich für DATEV: Ein hoher Traffic am Stand und eine klare Wahrnehmung als Kompetenzträger und Lösungsanbieter in allen Bereichen einer digitalisierten Buchführung, Cloud-basierten Datenhaltung und revisionssicheren –archivierung, gerade auch im Rahmen von DATEV Unternehmen online.

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Carsten Seebass

Redaktion DATEV magazin

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