Neue Technologien wie cloudbasierte Datenspeicherung können das Leben deutlich einfacher gestalten – doch viele Bürger haben den Überlick in der digitalen Welt verloren.

Laut einer Online-Befragung der GfK unter 1.000 Bürgern im Auftrag der Rippler Media GmbH will jeder Zweite Deutsche sein Digital-Know-how erweitern. Dazu wünschen sich mehr als die Hälfte ein Erklärformat in Wort, Bild und Video, das einfach zu verstehen ist. Dieser Trend lässt vermuten, dass es staatlichen Institutionen in diesem Zusammenhang an Bildungsmaßnahmen fehlt. Im Digital-Index 2019/ 2020 der Initiative D21, glauben nur 36 Prozent aller Befragten, dass deutsche Schulen die notwendigen Digitalisierungsfähigkeiten vermitteln.

65 Prozent der Deutschen schätzen ihr Digital-Know-how als mittelmäßig bis ungenügend ein, so das Ergebnis einer Umfrage der GfK. Die Studie zeigt jedoch, dass die Lernbereitschaft bei digitalen Themen besonders hoch ist. Demnach wünschen sich mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Befragten, eine Art „Sendung mit der Maus“, in der das Thema einfach erklärt wird. Besonders gefragt ist diese Idee bei Beamten. Mit 75 Prozent gefällt ihnen diese am besten.

Obwohl die Mehrheit der 18 bis 29-Jährigen (57 Prozent) ihr Wissen als gut bis sehr gut einschätzt, zeigt sich in dieser Altersgruppe das meiste Interesse, das eigene Digital-Know-how zu verbessern. Aber auch ältere Generationen wollen sich darüber informieren. So will knapp die Hälfte der 50-59-Jährigen ihre digitalen Kenntnisse verbessern. Unter den 70-74 interessieren sich immerhin 43 Prozent dafür, ihr Wissen rund um das Thema Digitalisierung zu erweitern.

Auch im D21-Digital-Index heißt es, dass Personen mit überdurchschnittlichen Kenntnissen der Digitalisierung für sich einen höheren Bedarf erkennen, ihr Wissen weiter auszubauen. Außerdem heißt es: 78 Prozent der Berufstätigen sehen lebenslanges Lernen als zentralen Faktor für beruflichen Erfolg.

Bestimmte Faktoren spielen eine Rolle

Laut GfK hängt die Bereitschaft sich zu diesem Thema zu informieren auch von bestimmten Faktoren wie der Schulbildung ab. So punkten über die Hälfte der Befragten mit Abitur und/oder einem Studienabschluss mit einem überdurchschnittlich guten Digital-Know-how. Dagegen schätzen nur knapp ein Viertel der Teilnehmer mit einem Hauptschulabschluss ihr digitales Know-how als gut bis sehr gut ein. Trotzdem ist 60 Prozent der Hauptschulabsolventen nicht daran interessiert ihr Digital-Know-how zu verbessern. Selbstständige, Freiberufler und Landwirte kennen sich laut GfK-Umfrage am besten mit digitaler Technik aus.

Einen weiteren Zusammenhang gibt es in Bezug auf zunehmendes Haushalts-Nettoeinkommen. So liegt das Interesse, das Digitale-Know-how zu verbessern, bei Haushalten mit 3.000 Euro und höherem Einkommen im Monat bei rund 62 Prozent.

Zudem spielt der Familienstatus eine Rolle. Vor allem Eltern mit Kindern liegt es am Herzen die Kenntnisse im digitalen Bereich zu erweitern. 67 Prozent der Teilnehmer, in deren Haushalt drei Kinder oder mehr leben, wollen ihr Digital-Know-how verbessern. Im Vergleich dazu liegen alle anderen Gruppen bei 53-58 Prozent. Bei den Berufstätigen, unabhängig von der Art ihrer Tätigkeit, wünschen sich mehr als die Hälfte ein umfangreicheres Wissen zu diesen Themen.

Darüber hinaus gibt es auch regionale Unterschiede. Vor allem Bewohner aus Bayern (rund 63 Prozent) wollen ihr Wissen zu diesem Thema verbessern. Anders sieht es hingegen in der deutschen Hauptstadt aus. 66 Prozent der Berliner möchten ihre Kenntnisse zu digitalen Technologien nicht vertiefen. Auch das einfache Erklärformat wollen vor allem Bürger in ländlichen Regionen (Orte mit < 5.000 Einwohner) nutzen. Die Ergebnisse zeigen, dieser Vorschlag kommt besonders gut in Sachsen, Thüringen und Bayern an, dicht gefolgt von den Regionen Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Daneben zeigt sich auch im D21-Digital-Index, dass Alter, Bildungsgrad und Berufstätigkeit einen deutlichen Einfluss auf das Interesse haben. „Auch wenn Teile der älteren Generationen aufholen, sind weiterhin die jüngeren Generationen digitalaffiner. Generell haben Berufstätige, insbesondere mit Schreibtischtätigkeit, einen höheren Indexwert als Menschen ohne Berufstätigkeit (46 zu 73 Prozent). Höher Gebildete haben mit einem Indexwert von 71 einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger formaler Bildung (40 Prozent)“, heißt es dazu.

Handlungsbedarf für Weiterbildung

Im D21-Digital-Index geben 76 Prozent der Befragten an, dass sie sich zu digitalen Themen durch Informelles lernen weiterbilden und nur 16 Prozent bezahlte Schulungen und Weiterbildungsangebote bekommen. „Dabei ist zu beachten, dass Teile der formalen Weiterbildung damit grundsätzlich weniger Menschen erreichen können als private Kanäle zur Wissensaneignung. Dennoch kann von einer systematischen und flächendeckenden Form der Kompetenzsteigerung in diesen Themenfeldern bis dato keine Rede sein“, heißt es im Digital-Index.

Auch Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, sieht einen aktuellen Handlungsbedarf: „Über alle Generationen hinweg schätzen die Menschen die Möglichkeiten, die die Digitalisierung ihnen bietet. Aber sie finden auch, dass Digitalisierung in Schule, Studium und Ausbildung noch stärker eingesetzt und vermittelt werden muss. Hier muss Deutschland besser werden“.

Autor: Julia Mutzbauer

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