Von Datenschutzverletzungen bis Wirtschaftsspionage – die Internet-Monopolisten wie Google und Facebook bedienen sich häufig unlauterer Wettbewerbspraktiken. Vor allem kleinere Firmen leiden darunter.

Die Big-Techs – Apple, Amazon, Google und Facebook – müssen ihre Marktmacht vor dem US-Kongress verteidigen. Ihnen werden unterschiedliche Vorwürfe zur Last gelegt, etwa unfaire Wettbewerbspraktiken, Datenschutzverletzungen oder Wirtschaftsspionage. Vergangene Woche stellten sich Amazon-Chef Jeff Bezos, Apple-Geschäftsführer Tim Cook, Facebook-Inhaber Mark Zuckerberg und Google-Vertreter Sundar Pichai den Anschuldigungen des Justizausschusses. Corona ersparte den Tech-Giganten die Anreise nach Washington: In einer Videokonferenz wurde Facebook der Kauf von WhatsApp und Instagram zur Last gelegt, was die Chancen kleinerer Wettbewerber zunichtemache. Amazon soll die Erfolge von Dritthändlern auf seiner Plattform überwachen, um entsprechende Produkte zu kopieren und unter seinen Empfehlungen zu listen. Bei Apple ging es um den App-Store, der von Entwicklern eine zu hohe Provision für den Verkauf ihrer Apps verlange. Auch Google sieht sich mit Provisionsvorwürfen konfrontiert, weil die Plattform ihre Angebote ausweite und in die eigenen Suchergebnisse integriere. Anstatt Suchanfragen für Hotelbuchungen zu Booking.com oder trivago.de weiterzuleiten, kassiere Google die Provision für Buchungsanfragen über Google Hotels, so die Vorwürfe der US-Justiz.  

Fragwürdige Geschäftspraktiken ohne Konsequenzen 

Die verschiedenen Interessen der Ausschuss-Mitglieder verwässerten jedoch den Fokus der Konferenz. Während die Republikaner beanstandeten, dass rechtskonservative Inhalte oft von Facebook gelöscht werden, brachten die Demokraten gut recherchierte Kartellverstoß-Klagen hervor. Anstelle von konstruktiven Regulierungsansätzen für die Tech-Firmen, demonstrierten die Abgeordneten die politische Zerschlagenheit der USA. Mit außergewöhnlichen Einschränkungen müssen die Unternehmen also vorerst nicht rechnen.  

Kleine Unternehmen sind hilflos 

Wessen Firma die Tech-Riesen als Wettbewerber identifiziert haben, muss um seine Existenz bangen. Etwa wurde eine Buchhändlerin von Amazon nicht zu dessen Market-Place zugelassen. Mit einer Audionachricht richtet sie sich direkt an Bezos: „Bitte nehmen Sie uns wieder auf. Vierzehn Leben hängen an diesem Unternehmen.“ Als einzige Reaktion darauf bemühte der Amazon-Chef sich um einen betroffenen Gesichtsausdruck. Grund zu hoffen geben jüngste EU-Urteile, die die Tech-Konzerne zu Strafzahlungen in Millionenhöhe verdonnern. Diesen Sanktionen möchte die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren folgen und fordert, vergangene Fusionen der Tech-Unternehmen rückgängig zu machen – für eine faire Verteilung der Markmacht. 

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