Nach Evaluierungen des Beratungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder werden 46 Prozent der benötigten IT-Ressourcen aus der Cloud bezogen. Das dürfte die Sourcing-Berater freuen. Denn die Unternehmensausgaben für derartige Dienste steigen.

Dass Cloud nicht automatisch bedeutet, dass weniger für die IT ausgegeben wird, ist allmählich in Köpfe derjenigen eingesickert, die IT-Sourcing betreiben. Trotzdem bleibt Cloud Computing eines der Instrumente zur Modernisierung der IT, zur Effizienzsteigerung sowie zur Entwicklung von digitalen Innovationen. Cloud-Ressourcen machen zwischenzeitlich 46 Prozent im Sourcing-Mix von Anwenderunternehmen aus.

Die jüngste Studie von Lünendonk & Hossenfelder „Der Markt für IT-Sourcing-Beratung in Deutschland“, die ab sofort kostenfrei verfügbar ist, sieht den Anteil der aus dem klassischen Rechenzentrumsbetrieb bezogenen IT-Ressourcen sinken; derzeit liegt er bei 54 Prozent.

Perspektivisch planen 72 Prozent der befragten IT-Entscheider, Teile ihrer IT-Landschaft in die Hybrid Cloud zu verlagern. 15 Prozent der Studienteilnehmer setzen weiterhin ausschließlich auf klassisches On-Premise-Sourcing.

Beratungsbedarf

Mit dieser Entwicklung einher geht ein steigender Bedarf an Beratungsleistungen rund um die digitale Transformation und Cloud-Sourcing. Acht von zehn der untersuchten Unternehmen wollen hier ihre Ausgaben im laufenden Geschäftsjahr für externe Beratungsleistungen zur Entwicklung und Umsetzung von IT-Sourcing-Konzepten erhöhen.

Mario Zillmann, Partner des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder, erläutert: „Bei der Frage, ob Cloud oder On-Premises, wird es kein Entweder-Oder geben. Beide Deployment-Modelle werden künftig mehr oder weniger nebeneinander existieren, auch da es in einigen Fällen aus Kostengründen oder aufgrund regulatorischer Anforderungen keinen Sinn macht, in die Cloud zu gehen. Die Herausforderung wird für viele Unternehmen daher sein, die Cloud-Welt mit der On-Premises-Welt zu einer Hybrid Cloud zu verknüpfen.“

Hybride IT-Landschaften verändern die IT-Abteilung

Der Trend zu hybriden IT-Landschaften verändert die Aufgaben der IT-Abteilung und die Anforderungen der IT-Organisation sehr stark. 89 Prozent der befragten IT-Entscheider sehen daher im Management der hybriden Bereitstellungsmodelle sowie in der steigenden Komplexität im IT-Betrieb zwei zentrale Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. „Denn die IT ist nicht mehr nur für stabile Prozesse und die IT-Arbeitsplatzumgebung verantwortlich, sondern vielmehr zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sowie von Produkten und Services“, kommentiert Mario Zillmann.

Aus diesem Grund richten 80 Prozent der befragten Unternehmen ihre IT-Organisation neu aus. Dazu gehört vor allem die Umstellung auf agile Methoden und die damit verbundene engere Zusammenarbeit mit den Fachbereichen. Während die IT-Abteilung zu 100 Prozent bei der Planung von IT-Sourcing-Projekten mitspricht, ist mittlerweile auch jeder zweite Fachbereich (51 Prozent) involviert.

„Immer mehr Fachbereiche digitalisieren und modernisieren ihre Prozesse mit Hilfe von Automatisierungs-Tools sowie der Verlagerung von Prozessen in die Cloud“, so Mario Zillmann. Weiterhin entstehen mehr softwarebasierte Geschäftsmodelle, beispielsweise rund um das Internet of Things (IoT) und Mobile Commerce. „Hier wird die zunehmende Bedeutung von Software und der IT als Umsetzungspartner von Business-Strategien im Zuge der digitalen Transformation deutlich“, ergänzt Zillmann.

Noch mehr Beratung

Mit 61 Prozent jedoch noch häufiger in die Projektplanung einbezogen, sind IT-Sourcing-Berater. So ist der Bedarf vor allem bei der ERP-Transformation und dem Aufbau von hybriden Cloud-Strukturen zur Orchestrierung der einzelnen Deployment-Modelle besonders hoch. Speziell bei Cloud-Projekten benötigen die befragten IT-Manager externe Unterstützung.

Für 78 Prozent besteht demnach erhöhter Beratungsbedarf bei Fragen rund um Datenschutz- und Datensicherheit. Als zweitwichtigsten Bereich nannten die Befragten den Aufbau einer Cloud-Architektur (73 Prozent), ändern sich beim Cloud-Deployment doch nicht nur die Lizenzmodelle, sondern vor allem die Unternehmensprozesse.

Chancen für die kleinen und mittelgroßen Beratungsunternehmen

Bei der Entscheidung für einen IT-Sourcing-Berater bestätigt sich der von Lünendonk beobachtete Trend zur Bündelung von Workpackages. Jeder zweite Studienteilnehmer gab an, künftig mit Beratungen zusammenarbeiten zu wollen, die das gesamte Spektrum der IT-Sourcing-Beratung abdecken.

„Diese Entwicklung bedeutet vor allem für die Vielzahl kleiner und mittelgroßer IT-Sourcingberatungen, dass sie sich thematisch um neue Skills erweitern und mit Fachkräften in Themen wie IT-Security und Cloud-Sourcing verstärken, aber auch spezielles Know-how in Technologien wie intelligente Automatisierung oder IoT aufbauen müssen“, analysiert Mario Zillmann.

Insgesamt ist der Bedarf der großen mittelständischen Unternehmen und Konzerne an Beratungsleistungen rund um IT-Sourcing-Themen 2019 erneut gestiegen. Das spiegelt sich auch in den Ausgaben für IT-Sourcing-Beratung wider, die 79 Prozent der befragten Unternehmen erhöhen wollen – elf Prozent sogar um mehr als zehn Prozent.

Autor: Ulrike Ostler

(c)2019
Vogel Communications Group

Bitte beachten Sie

Die Beiträge in der Rubrik "Trends und Innovationen" sind Inhalte unseres Medienpartners Vogel Communications Group GmbH & Co. KG. Sie spiegeln nicht unbedingt die Meinung von DATEV wider.

Vogel Communications Group