Rekordstrafen in Höhe von 984,47 Millionen Euro verhängten europäische Datenschutzbehörden im dritten Quartal 2021 gegen Unternehmen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2020 fielen nur 306,03 Millionen Euro DSGVO-Strafen an.

Wie t3n berichtet, macht die gegen Amazon verhängte Strafe von 746 Millionen Euro fast drei Viertel der Rekordsumme des vergangenen Quartals aus. Beanstandet hat die Luxemburger Datenschutzbehörde CNPD unter anderem Amazons massives Targeting von Webnutzern, um Werbung personalisieren zu können. 

Amazon und WhatsApp wehren sich 

Amazon legte Berufung ein: Man habe nicht gegen die DSGVO verstoßen, zudem sei die Strafhöhe vollkommen überzogen, meldet die Europazentrale des Onlinehändlers. Auch das Unternehmen, von dem im selben Quartal die zweithöchste Strafe wegen eines DSGVO-Verstoßes gefordert wurde – WhatsApp – ging in Berufung. 225 Millionen Euro veranschlagte die irische Datenschutzkommission DPC gegen WhatsApp. Bei der Weitergabe von Personendaten an andere Facebook-Unternehmen sei der Messenger-Dienst nicht transparent vorgegangen, so der Vorwurf.  

Weshalb gerade diesen Sommer dermaßen viele und hohe DSGVO-Strafen verhängt wurden, hat mehrere Gründe. Die Finanzanalysten von Finbold betonen, dass sich die EU-Behörden 2020 nachsichtig mit den Unternehmen gezeigt hätten. Man habe wohl die außerordentlichen Belastungen durch die Pandemie abfedern wollen. Die hohen Bußgelder in diesem Jahr zeigen jedoch in eine andere Richtung: Die Schonfrist sei vorbei. Nicht überrascht sind die Finbold-Experten über die vorrangige Bestrafung von Tech-Konzernen. Einige von ihnen seien marktbeherrschend und verarbeiteten die Daten von Milliarden Kunden. Die Weitergabe von personenbezogenen Daten stehe nun einmal besonders im Fokus der Datenschutzämter. Man rechne damit, dass die Bußgelder weiter steigen. 

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