Trotz Corona-Shutdown läuft in vielen Betrieben die Produktion. Doch wo produziert wird, kommt es auch zu Störungen. Techniker auf die Reise zu schicken, ist bisweilen nicht möglich. Bleibt also nur die Störungsbehebung vor Ort. Welche Möglichkeiten dabei AR bietet, skizziert dieser Beitrag.

Remote-Arbeit für Industrieunternehmen: Was wirklich funktioniert

Während der Corona-Krise suchen Unternehmen nach intelligenten Möglichkeiten, ihre Arbeit an neue Situationen anzupassen. Home Office ist eine der Maßnahmen – allerdings können längst nicht alle Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus effektiv erledigt werden. In vielen Fällen ist Präsenz vor Ort gefordert, sowohl in der Produktion als auch bei Inspektionen oder für die Fehlersuche und -behebung an Maschinen und Geräten.

Unterstützung per Telefon oder E-Mail ist „anstrengend“

Unterstützung per Telefon oder E-Mail ist zeitaufwendig, anstrengend und oft mit Missverständnissen verbunden. Videotelefonie ist nicht interaktiv und die physische Anwesenheit eines Experten ist teuer. Bei komplizierten Fehlern, in denen eine Präsenz erforderlich wäre, brechen Prozesse für Wartung, Kontrollen und Reparaturen aktuell komplett zusammen.

Mit der Remote-App von Re?flekt werden Arbeiter mit nur einem Knopfdruck mit dem richtigen Experten verbunden.
Mit genauen Markierungen wird der Fokus in AR-Anleitungen auf das Wesentliche gelenkt.
Neben mobilen Engeräten können auch Datenbrillen wie HoloLens 2, Realwear HMT-1 oder einer Vuzix M400 zum Einsatz kommen – etwa dann, wenn hands-free gearbeitet werden muss.

Dabei stehen den Unternehmen längst effizientere Kommunikationsinstrumente zur Verfügung als Skype und Co.: Mit in Prozess- und Kontroll-Apps integrierter Augmented Reality arbeiten Unternehmen über weite Distanzen visuell in Echtzeit zusammen. Der Zugewinn an Effizienz ist auch außerhalb der Krise wertvoll.

Per Augmented Reality können Experten unabhängig von ihrem Standort Arbeitern mit konkreten visuellen Anweisungen direkt an der Maschine helfen – als wären sie vor Ort.

Welche Vorteile bietet AR und was haben innovative Remote-Technologien wie Re’flekt Remote traditionellen Kommunikationskanälen voraus? Wir zeigen, warum Remote-Arbeit mit Augmented Reality während und nach der Krise sinnvoll ist und wie Ihr Unternehmen Zeit und Geld spart.

Schlüsselanwendungen für AR in der Industrie

Viele Unternehmen arbeiten erfolgreich mit Remote-AR: Sie berichten über höhere Effizienz durch Zeit- und damit Kostenersparnis. In zwei Kernbereichen ist Remote-AR besonders wirkungsvoll:

1. Erweiterte Fernunterstützung

Über Chats oder Videotelefonie können Mitarbeiter die jeweils zuständigen Experten konsultieren. Auf Fotos oder direkt in der Video-Übertragung kann per AR-Anmerkung die Diagnose gestellt oder die Lösung des Fehlers markiert werden.

Mit genauen Markierungen wird der Fokus in AR-Anleitungen auf das Wesentliche gelenkt. Dabei arbeiten die Teilnehmer mittels Smartphone, Tablet oder AR-Brille, etwa HoloLens 2, Realwear HMT-1 oder einer Vuzix M400, in Echtzeit gefühlt am selben Ort zusammen. Da alle Teilnehmer das gleiche Bild sehen, können sie exakte Diagnosen stellen und gemeinsam Lösungen finden.

Service-Teams ziehen bei Reparaturen Spezialisten hinzu, ohne dass diese erst anreisen müssen. Die Reparatur erfolgt stattdessen unter direkter und visueller Anleitung des Experten auf der Stelle, was Ausfallzeiten von Maschinen minimiert. Im Vergleich zu einem Videochat oder gar E-Mails funktioniert der Austausch mit Remote-AR schneller und ist frustfrei.

2. Fehler schneller finden mit AR-Anleitungen

Weg mit den Papierhandbüchern: Mit einer digitalen und AR-unterstützten Anleitung gehören Fehler durch mangelhafte Beschreibungen, veraltete Bilder oder Checklisten der Vergangenheit an. Mit jederzeit aktualisierbaren digitalen Anleitungen auf Basis der bisherigen technischen Dokumentation ist nahezu jeder Mitarbeiter in der Lage, AR-geführte Inspektionen oder Montagen vorzunehmen.

Ein Arbeiter schießt ein Foto einer fehlerhaften Maschine. Anschließend wird er mit nur einem Knopfdruck mit einem Experten verbunden, der ihm anhand des Bildes visuelle AR-Hilfen direkt auf der Maschine einzeichnet. Schritt für Schritt werden Angestellte visuell durch den jeweiligen Prozess geführt und sehen über Markierungen und Einblendungen auf dem Display des Smartphones, Tablets oder der Datenbrille exakt, was sie tun müssen. Neben AR-Markierungen sind auch Animationen und digitale Overlays über den realen Maschinen möglich.
Remote-App verbindet Arbeiter per Knopfdruck mit dem richtigen Experten

Dieses Vorgehen taugt auch für die Ausbildung und Trainings: Eine AR-geführte Ausbildung, beispielsweise für die Montage oder Reparatur einer Maschine, kann effektiver und zeitsparender sein als eine traditionelle Schulung, bei der ein Ausbilder vor Ort sein muss. Per Remote-AR kann der Ausbilder mehr Auszubildende gleichzeitig betreuen und die Wartezeiten der Azubis sind kürzer.

  • Bereiche / Realms: Unternehmen können verschiedene Bereiche in Re’flekt Remote anlegen, in denen Nutzer und Vorfälle nach bestimmten Kriterien, etwa Region oder Marke, voneinander getrennt werden.
  • Intelligentes Routing: Sind die Realms korrekt konfiguriert, wird bei Bedarf direkt die richtige Verbindung zum passenden Experten sowie den relevanten Informationen hergestellt.
  • Incident- / Vorfalls-Management: Incidents funktionieren ähnlich wie Tickets in einem Ticketsystem. Jeder Incident steht für einen Zwischenfall, bei dem der Mitarbeiter oder Techniker Unterstützung eines Experten benötigt. Bevor ein neuer Incident eröffnet wird, können frühere Vorfälle in der Datenbank durchsucht und auf Lösungsansätze geprüft werden.
  • Reporting: Integrierte Analysetools zeigen dem Anwender alle bisherigen Zwischenfalldaten und Nutzeranalysen.

Kollaboratives Arbeiten mit AR funktioniert in allen Industrien. In Krisenzeiten bewährte Methoden und Anwendungen bilden die Grundlage für weitere Effizienzsteigerungen nach der Krise. Die Bandbreite möglicher Einsatzbereiche macht Remote Assistance mit Augmented Reality besonders interessant: Wartungen, Reparaturen und Instandhaltungsprozesse sind in fast allen Unternehmen alltäglich.

Ausbilden und Trainieren mit AR

Bei der Montage vom Möbelstück bis zur Fertigungsmaschine lassen sich Fehlerquoten deutlich reduzieren. Der Aufbau von Geräten, Fahrzeugen und der Verlauf von Leitungen lässt sich mittels AR exakt anzeigen. Hinzu kommen Einsatzmöglichkeiten beim Anlagenbau, bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen, im Gesundheitswesen und generell in Trainings- und Ausbildungsszenarien.

Autor: Jürgen Schreier

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