Smarte Algorithmen krempeln Läden und Supermärkte um: Wie sich der stationäre Handel mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Wettbewerb besser behauptet.

Hat Ihnen in der Umkleidekabine schon einmal ein smarter Spiegel die zum neuen Mantel passenden Accessoires vorgeschlagen? Gut möglich, denn erste Modehändler experimentieren bereits damit. Und auch in anderen Handelssparten ist Künstliche Intelligenz (KI) im Service auf dem Vormarsch: In manchen Elektronikmärkten können sich Kunden von einem Roboter zum richtigen Regal begleiten lassen. Und smarte Kameras registrieren inzwischen in einigen Geschäften, welche Artikel die Käufer aus dem Regal nehmen und ordern diese automatisch nach. Lange Zeit hat vor allem der Online-Handel KI-Systeme für sich zu nutzen gewusst. Dieser verbessert mit ihnen sein Empfehlungsmarketing, steuert die Suchergebnisse oder gestaltet seine Preise intelligent.

Mit KI den Kunden überraschen

Jetzt aber zieht der stationäre Handel nach. Künstliche Intelligenz wird ihn in den nächsten Jahren maßgeblich verändern. Nicht nur, weil Unternehmen mit Hilfe maschinellen Lernens ihre Kundenansprache optimieren, ihre Backend-Prozesse automatisieren und die Warenbestände vorausschauend kontrollieren können. Sondern auch, weil sie mit KI ihre Kunden überraschen, aus dem Einkauf im Laden ein Erlebnis machen und sich damit im Wettbewerb mit den Online-Giganten besser behaupten können. Denkbar sind hier etwa Augmented- und Virtual Reality-Anwendungen (AR/VR), Service-Roboter am POS und Navigationssysteme in großen Supermärkten. Oder eine intelligente Schaufensterscheibe, die Erscheinungsbild und Körpermaße der Passanten analysiert und anschließend Vorschläge für passende Kleidungsstücke einblendet. Auch mit personalisierten Produkthinweisen kann der stationäre Handel punkten, weil der Kunde dann beispielsweise vor dem Regal Hinweise auf Allergene erhält, wenn die persönlichen Kundendaten hinterlegt sind.

KI ist wichtigste Technologie der kommenden Jahre

In einer aktuellen Studie des Kölner EHI Retail Instituts bewerten knapp 70 Prozent der befragten Handelsunternehmen aus Deutschland, Schweiz und Österreich Künstliche Intelligenz als wichtigsten technologischen Trend der kommenden Jahre. Bei einem knappen Drittel (32 Prozent) der Händler sind Machine-Learning-Systeme bereits im Einsatz, weitere 36 Prozent wollen KI-Projekte in den kommenden drei Jahren umsetzen.

Die KI-Möglichkeiten sind riesig: Denn der stationäre Handel sitzt auf einem gewaltigen Datenberg, hat er doch vielerorts seit Jahren Kunden-Vorteilskarten im Einsatz. Wenn er diese Infos mit Abverkaufs- oder sogar Wetterdaten kombiniert, dann kann er genau vorhersehen, wann er welche Ware nachbestellen muss. Auch im Bereich der Backend-Systeme gibt es viele sich wiederholende und wenig anspruchsvolle Prozesse, die sich robotergesteuert automatisieren lassen: Stammdaten anlegen oder Rechnungen prüfen, erledigen KI-Lösungen in kürzester Zeit.

Hinzu kommt: Mit Algorithmen-Service und Wertschöpfung zu optimieren, ist auch für kleine und mittlere Handelsunternehmen kein Hexenwerk mehr. Längst helfen maßgeschneiderte KI-Werkzeuge, diese Datenberge zu verarbeiten und profitabel zu nutzen.

Autor: Achim Schneider

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