Der Senat der Hansestadt Hamburg hat umfassende digitalstrategische Leitlinien für die kommenden Jahre beschlossen. Mit der Strategie, die alle Lebensbereiche des Gemeinwesens in den Blick nimmt, will Hamburg die „Strategie Digitale Stadt“ aus dem Jahr 2015 fortführen.

Notwendig wurde die neue Strategie nach Ansicht der Verantwortlichen wegen der zunehmenden Auswirkungen des digitalen Wandels. Dazu heißt es aus Hamburg: „Die Auswirkungen des digitalen Wandels beeinflussen den gesamten Wirtschafts- und Sozialraum und stellen Staat und Verwaltung vor neue Herausforderungen. Dabei geht es um weit mehr als den Einsatz neuer Technik oder die elektronische Abbildung von ehemals analogen Geschäftsmodellen und Verwaltungsprozessen. Digitalisierung betrifft jede und jeden – in allen sozialen und gesellschaftlichen Bezügen. Sie schafft die Grundlagen dafür, ob und wie Menschen Zugang zu guten Wohn- und Lebensverhältnissen erlangen, wie umweltfreundlich, schnell, kostengünstig oder bequem sie sich fortbewegen, wie sie lernen, arbeiten und Unternehmen führen, oder wie sie ihre Freizeit gestalten und sich selbst verwirklichen können“.

Künftig werde es daher immer mehr darauf ankommen, wie gut es gelinge, die Transformationspotenziale der Digitalisierung im Sinne bestmöglicher Lebensqualität und umfassender Teilhabe auszuschöpfen. Die Öffentliche Verwaltung nehme in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle ein, da sie Berührungspunkte mit nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen besitze und über Rahmenbedingungen entscheide.

Folgerichtig soll die „Digitalstrategie für Hamburg“ hier ansetzen. Sie definiert Handlungsfelder der Digitalisierung und benennt konkrete Vorhaben. Die Strategie zeigt zum Beispiel auf, wie digitale Infrastrukturen und Plattformen weiterentwickelt werden oder wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten aussehen muss. Außerdem wird eine ganze Reihe von Projekten und Vorhaben dargestellt, die von Behörden und städtischen Unternehmen verantwortet werden.

Hamburg will mit der Digitalstrategie eine Perspektive für die gesamte Stadtgesellschaft eröffnen. Um dem fach- und ressortübergreifenden Charakter von Digitalisierungsprojekten gerecht zu werden, wurde das Konzept der „Digitalen Räume“ entwickelt. Sie greifen den Umstand auf, dass Zusammenarbeit im Zeitalter der Digitalisierung nur teilweise mit behördlichen Zuständigkeiten korrespondiert und stattdessen vielfältige Akteure inner- und außerhalb Hamburgs miteinander kooperieren (zum Beispiel Behörden, städtische Einrichtungen, Unternehmen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft), um zeitgemäße, nutzerorientierte Lösungen zu schaffen oder wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Hier eine Übersicht der im Rahmen der Landespressekonferenz präsentierten Projekte:

  • 3D-Stadtmodell – Das gesamte Stadtgebiet von Hamburg wird virtuell und dreidimensional abgebildet. Entwickelt vom Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV).
  • BIM – Building Information Modeling – Digitale Arbeitsmethode, die alle relevanten Daten über den gesamten Projektzyklus eines Bauwerkes in einem intelligentem 3D-Modell vereint.
  • DIPAS – Digitales Partizipationssystem: Online-Beteiligungstool entwickelt von Stadtwerkstadt (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen) und Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung.
  • „Kinderleicht zum Kindergeld“ – Mit nur einem Formular können Eltern nach der Geburt ihres Kindes den Namen des Kindes bestimmen, Angaben zur Geburt vornehmen, Geburtsurkunden bestellen und Kindergeld beantragen. Entwickelt in Zusammenarbeit mit der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit (Senatskanzlei, Amt für IT und Digitalisierung).
  • dKulturDoku – Der 3D-Scanner bietet die Möglichkeit, Gegenstände, Häuser, Räume etc. dreidimensional zu scannen, wie es zum Beispiel von Museen genutzt wird. Entwickelt von Dataport.
  • LoRaWAN-Funknetz – Reichweitenstarker und energiearmer Funkstandard zur Datenübertragung. Eine Kooperation von acht städtischen Töchtern, koordiniert von Stromnetz Hamburg.
  • Gremalda – Papierlose Bereitstellung einer Sitzungsmappe in einer Viewer App. Teil des städtischen DIM (Dokument- und Informationsmanagement), in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt von der digitalen Vorgangsmappe bis hin zur eAkte zahlreiche Vorgänge digital erledigen können (Senatskanzlei, Amt für IT und Digitalisierung).
  • NIDA: Notfall-, Informations- und Dokumentationsassistent NIDA der MedDV GmbH und der Feuerwehr Hamburg.

Autor: Manfred Klein

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