Weil Reisende an Bahnhöfen bislang kaum mit Wlan rechnen konnten, will die Deutsche Bahn ihr Datennetz dort ausbauen. Wärmeisolierende Zugscheiben und die fehlende Sendemast-Infrastruktur in Deutschland erschweren das Projekt.

Mehr Mobilität im und vor dem Zug – das verspricht die Deutsche Bahn mit ihrem neuesten Projekt. Das Unternehmen plant, das Wlan-Netz an 130 Bahnhöfen in Deutschland auszubauen. Zudem sollen sich Fahrgäste am Startbahnhof einmal einloggen und während der Zugfahrt im selben Netz online bleiben können. Die flächendeckende Wlan-Verfügbarkeit dürfe heute kein Luxus mehr sein, betont Dirk Flege, Geschäftsführer von Allianz pro Schiene. Dennoch verfügten im April lediglich zwölf Prozent der deutschen Bahnhöfe über kostenloses Wlan. Nun will die Deutsche Bahn 44 Millionen Euro für den Ausbau in die Hand nehmen.  

Wer ist Schuld an der Misere? 

Das Problem liegt allerdings nicht nur am Wlan-Netz der Bahnhöfe. Die Geschwindigkeit, mit der die DB-Nutzer surfen können, liegt bei zehn Megabit pro Sekunde an den Bahnhöfen und bei zwei bis drei Megabit pro Sekunde im ICE. Verglichen mit dem heimischen Wlan-Netz, bei dem eine 50 Megabit-Leitung mittlerweile Standard ist, bedeutet surfen für Bahnreisende oft eine Geduldsprobe. Schließlich können sie im Zug manchmal kaum eine Mail versenden, geschweige denn Multimedia-Inhalte streamen.  

Mitschuld an der Misere sieht die DB-Verantwortliche des Bereichs Digitalisierung und Technik, Sabina Jeschke, aber auch bei den Mobilfunkbetreibern und verweist auf Funklöcher entlang der Bahnstrecken. Damit die Mobilfunknetzbetreiber flächendeckend für Sendemasten sorgen, stehe die Bahn in engem Austausch mit ihnen. Bis 2022 sollen die Anbieter die sogenannten „weißen Flächen“ beseitigt haben, so Jeschke. Und auch ein weiteres Problem will die Bahn bald beseitigen: Die wärmeisolierenden Scheiben der Züge behindern aktuell das Signal der Funkmasten. Durchlässige Scheiben versprechen Besserung, daran arbeitet das Unternehmen bereits. 

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