Der Durchbruch im Smart-Home-Markt lässt auf sich warten. Der Grund liegt dem Bitkom zufolge vor allem im fehlenden gesellschaftlichen Verständnis. Um Umsatz zu generieren, muss der ITK-Fachhandel nun seine Beratungskompetenz ausspielen.

Laut Bitkom-Präsident Achim Berg geht es beim Smart Home um gesellschaftliche Veränderungen. Um welche handelt es sich und wie äußern sich diese?

Klöß: Denken Sie an die alternde Gesellschaft. Jeder will möglichst lange in seinen eigenen vier Wänden leben – hier kann das Smart Home helfen. Etwa assistierende Systeme: Ein Sensor erkennt, wenn der Herd nicht ausgeschaltet wurde. Der Bewohner kann dann gewarnt und der Herd automatisch abgeschaltet werden. Auch in Fragen des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung bieten Smart-Home-Lösungen großes Potenzial. So werden etwa Heizungen heruntergeregelt, wenn die Wohnung verlassen wird. Das spart Energie und schont die Umwelt.

Trotzdem lässt der Durchbruch im Smart-Home-Markt auf sich warten. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe die dahinter stehen?

Klöß: Aus unseren Umfragen wissen wir, dass Verbrauchern oft der Einbau zu aufwendig, die Geräte zu teuer und die Bedienung zu kompliziert erscheint. Da sollte man ansetzen. Ein großes Problem war in der Vergangenheit auch die Vielzahl an Systemen, die nicht miteinander kompatibel waren. Das hat sich deutlich gebessert seit sich das Smartphone als Bedienzentrale für das Smart Home etabliert hat und system- und herstellerübergreifend funktioniert.

Was muss der ITK-Fachhandel tun, um Geschäft mit intelligenter Technik zu generieren?

Klöß: Vor allem sollte er seine Beratungskompetenz ausspielen und sein Fachwissen einbringen – immerhin hat der ITK-Handel sich über lange Zeit ein großes Knowhow erarbeitet. Wichtig sind jetzt aber auch Weiterbildung und eine Öffnung für neue Bereiche, etwa in Richtung ­Gebäudetechnik, Beleuchtung, Heizung. Der ITK-Fachhandel ist heute ein Player unter vielen, die im Smart-Home-Markt aktiv sind. Er muss sich deshalb auch neuen Kundenkreisen öffnen: Etwa Handwerkern, der Wohnungswirtschaft oder eben der Generation 65plus.

Datenskandale durch Alexa und Co. halten den Smart-Home-Markt in Atem. Welchen Stellenwert nimmt die Sicherheit im smarten Zuhause ein?

Klöß: Sicherheit muss einen extrem hohen Stellenwert einnehmen. Wichtig ist, dass für den Verbraucher transparent gemacht wird, was sicher ist und was eventuell verwundbar macht. Das geplante IT-Sicherheitskennzeichen des Bundesinnenministeriums für IT-Produkte geht hier in eine richtige Richtung. Wünschenswert wäre aber eine europäische Lösung. Denn wenn jedes EU-Land ein eigenes IT-Sicherheitskennzeichen herausgibt, entsteht ein regulatorischer Flickenteppich. Darüber hinaus kann das smarte Zuhause selbst auch mehr Sicherheit schaffen. Etwa wenn es beim Verlassen des Hauses warnt, dass noch ein Fenster offen ist oder die Tür von selbst verriegelt.

Autor: Sarah Böttcher

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