„Leitstand“ – so heißt die Open-Source-Community der Deutschen Telekom, EWE TEL, Reply und RtBrick. Das Ziel ist die Entwicklung, den Erwerb und Betrieb von Managementsystemen für Carrier-Netzwerke der nächsten Generation effizienter zu gestalten.

„Einer für alle, alle für einen.“ Drei elegante Musketiere, die sich tapfer mit Degen zur Seite stehen, kommen einem bei dem bekannten Ausspruch in den Sinn. Während die Titelhelden aus Alexandre Dumas´ Roman in Paris für Gerechtigkeit kämpfen, haben sich nun Netzbetreiber, Systemintegratoren und Softwareanbieter zu einer Open-Source-Community zusammengeschlossen, um gemeinsam Lücken bei Carrier-Netzwerken zu schließen.

Unter dem Namen „Leitstand“ arbeiten die Beteiligten daran, gemeinsame Probleme beim Management von Trägernetzen zu beheben und diese damit kostengünstiger zu machen. Zugleich werden Innovationen gefördert. „Ausgangspunkt und Treiber ist die Trennung beziehungsweise die Disaggregation von Hardware und Software im Netzwerkbereich“, erklärt Robert Soukup, Senior Program Manager bei der Deutschen Telekom.

„Leitstand war zunächst nur angedacht, funktionale und vor allem prozessuale Lücken zu schließen, die sich beim Disaggregieren von traditionellen, siloartigen Netzwerkkomponenten inklusive deren Management-Software ergeben haben. Dem Projekt Access 4.0 der Deutschen Telekom zur Disaggregation und Softwarization, dem Suchen nach softwarebasierten Lösungen anstelle reiner Hardwaremodellen, fehlte ein zentrales Inventory und Management sowie die dafür notwendigen Prozesse. Daher haben wir uns mit Partnern zusammengetan, um die Lücke gemeinsam zu schließen.“

Gegenseitige Unterstützung

Initiator der Initiative ist der Software-Anbieter RtBrick. Hannes Gredler, Gründer und Chief Technology Officer bei RtBrick sagt zu Leitstand: „In der Vergangenheit haben Ausrüstungsanbieter maßgeschneiderte Managementsysteme entwickelt, um Netzbetreibern beim Betrieb ihrer Netze zu helfen. Obwohl gemeinsame Protokolle und Schnittstellen entstanden sind, wurden diese Tools normalerweise nur für die Geräte der Anbieter optimiert. Dies führte zu einer ineffizienten Nutzung der Entwicklungsressourcen innerhalb der Gerätehersteller und zu komplexen Integrationsproblemen für Netzbetreiber, die Netzwerke mit mehreren Anbietern betreiben.“

Damit ist es mit der Initiative nun vorbei. Soukup sieht das gemeinsame Projekt als eine logische Konsequenz der gleichen Herausforderungen aller Parteien. „Dabei bietet ein Open-Source-Produkt, was ohne Lizenzen und mit vollem Einblick in den Quellcode läuft, ganz besondere Chancen.“

Vorteile und Mitwirkende

Grundsätzlich ist die Leitstand-Initiative für alle offen, jedoch spricht sie vor allem die spezifischen Bedürfnisse der Telekommunikationsbranche an. Gegebenenfalls können laut Soukup auch andere Unternehmen, die große, verteilte Netzwerkinfrastrukturen haben, wie beispielsweise Energieversorger, davon profitieren. Denn die Initiative stellt Tools bereit, die für den Betrieb der Infrastruktur in einem disaggregierten Telekommunikationsnetz erforderlich sind.

Hierzu gehören Zero-Touch-Provisioning (ZTP), Inventory Management, durchgehende Visualisierung aller Netzwerkelemente, Alarm Monitoring, Fehlerdiagnose und die Verwaltung von Softwareversionen. Service Provider, Gerätehersteller und Systemintegrator erhalten freien Zugriff auf das Leitstand-Toolkit.

„Jetzt können sich Entwickler mehr auf die Lösung höherwertiger Probleme konzentrieren, anstatt das Rad für jedes Systemelement neu zu erfinden“, sagt Soukup. „Ein größerer Pool an Entwicklern bedeutet auch einen tieferen Pool an Ideen, wobei die innovativsten Lösungen nach oben sprudeln.“ Weitere Mitwirkende sind neben der Deutschen Telekom und RtBrick, EWE TEL sowie Reply.

Autor: Ann-Marie Struck

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