Eine internationale Studie zur Automatisierung zeigt, dass die Mehrheit der Wissensarbeiter – auch in Deutschland – bereit sind für die Zusammenarbeit mit Software-Robotern. Zudem sind sie an einer Weiterbildung bezüglich der „Digital Workforce“ interessiert.

Wer glaubt, dass Mitarbeiter generell aufgrund von Automatisierung Angst hätten ihren Arbeitsplatz zu verlieren, dem zeigt die Studie „Automate or Stagnate: The Impact of Intelligent Automation on the Future of Work“ von Blue Prism ein anderes Bild. Hierzu wurden rund 5.000 Entscheidungsträger und Wissensarbeiter befragt, rund 500 davon aus Deutschland. Die Studienteilnehmer arbeiteten in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, in denen die Automatisierung bereits eingeführt wurde.

Tatsächlich befürchtet nur knapp die Hälfte (49 %) der Wissensarbeiter einen Arbeitsplatzverlust durch Robotic Process Automation (RPA). Die Mehrheit der Geschäftsentscheider sehen in RPA (84 Prozent) sowie in Intelligent Automation (83 Prozent) Lösungen für das globale Produktivitätsproblem. Zudem sind für 94 Prozent der Entscheider aus der Wirtschaft sowohl RPA als auch Intelligent Automation (92 Prozent) entscheidend, um die digitale Transformation voranzutreiben. Ein Hinweis auf die zunehmende Verbreitung der RPA-Technologie in Unternehmen ist die Aussage von 73 Prozent der Befragten, dass bei ihnen einige Aufgaben in den letzten zwölf Monaten automatisiert wurden.

Rund 24 Prozent der Entscheider befürchten, dass ihre Firma in den nächsten fünf Jahren mit einer Belegschaft, die nur auf menschliche Arbeitskräfte setzt, nicht wettbewerbsfähig bleibt. Die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit könnte neben den Faktoren Zeitersparnis, Kostenersparnis und verbesserte Genauigkeit durch Automatisierung einer der Gründe dafür sein, dass 91 Prozent der Geschäftsentscheider planen, den Einsatz von Automatisierung in ihrem gesamten Unternehmen auszuweiten.

Mensch im Mittelpunkt

„Automatisierung und künstliche Intelligenz sorgen weltweit für neue wirtschaftliche Impulse“, findet Chris Bradshaw, Chief Marketing Officer bei Blue Prism. „Es handelt sich um eine disruptive Technologie, im positiven Sinne. Sie ändert die Art und Weise, wie sich Organisationen selbst sehen, wie sie arbeiten und wie ihre Belegschaft lebt und arbeitet. Am Anfang dieser neuen Ära von Connected-RPA wird die Technologie es digital versierten Mitarbeitern ermöglichen, Innovationen zu entwickeln und umzusetzen. Es ist die erste technologische Revolution, die den Menschen in den Mittelpunkt der kreativen Wertschöpfungskette stellt. Das macht das exponentielle Potenzial dieser Technologie aus. Wir werden zeigen, wie Unternehmen ihren Wirtschaftsoutput mit KI und RPA im Zentrum dieses Wandels, transformieren können.“

Eine Automatisierungsstudie von Forbes unterstreicht Bradshaws Aussage. Auch hier wird darauf verwiesen, dass erst der richtige Mix aus manueller Arbeit und Automatisierungsgrad den gewünschten Erfolg bringt.

Kulturwandel im Unternehmen

Die Studie von Blue Prism empfiehlt Unternehmen sich trotz des bereits erreichten technologischen Fortschritts, ebenso mit den einhergehenden kulturellen Aspekten auseinanderzusetzen. 68 Prozent der Befragten sind sich einig, dass sich die Kultur in ihren Unternehmen verändern muss, damit RPA zunehmend integriert werden kann. Das liegt daran, dass mehr als die Hälfte der Befragten (59 %) Kollegen kennen, die Bedenken in Bezug auf die Einführung der Technologie haben.

Des weiteren sind sich 57 Prozent der Teilnehmer unsicher hinsichtlich ihrer Fähigkeit, sich an die Arbeit mit den „digitalen Arbeitskräften“ anzupassen. Dem Großteil der Führungsebenen (82 %) ist bekannt, dass es nötig ist, Vertrauen bei den Mitarbeitern für die „Digital Workforce“ aufzubauen. Doch 69 Prozent der befragten Fachkräfte meinen außerdem, dass ihre Arbeitgeber mehr tun müssten, um dieses Vertrauen zu schaffen. Die beste Maßnahme dafür sehen 78 Prozent der Entscheidungsträger und 77 Prozent der Wissensarbeiter in der Verbesserung der internen Kommunikation. An zweiter Stelle stehen intensive Schulungen.

73 Prozent der Entscheider gaben an, dass sie sich aktiv mit dem Thema Kulturwandel und der Integration der „digitalen Arbeitskräfte“ in die täglichen Arbeitsprozesse befassen. Gleichfalls ermutigen sie ihre Mitarbeiter, sich mit RPA auseinanderzusetzen. Fast vier von fünf Wissensarbeitern denken, dass es nötig sein wird, sich neue Fähigkeiten anzueignen, um auch in Zukunft erwerbsfähig zu bleiben.

Das wiederum kann den kulturellen Veränderungs- und Anpassungsprozess durch Automatisierung und RPA erleichtern. Dies zeigt sich darin, dass 71 Prozent der Unternehmensentscheider zustimmen, dass neu eingestellte Mitarbeiter besser auf die Arbeit mit der „Digital Workforce“ vorbereitet sind. Auch sehen sie den Einsatz dieser Technologien als einen wichtigen Faktor für die Gewinnung und Bindung der besten Fachkräfte.

92 Prozent der Geschäftsentscheider und 80 Prozent der Wissensarbeiter sind der Ansicht, dass die Vorteile von Robotic Process Automation inzwischen bekannt sind. 69 Prozent der Geschäftsentscheider sind sich einig, dass ihr Unternehmen durch die Automatisierung positiv beeinflusst wurde; 70 Prozent der Wissensarbeiter sehen es ebenso.

Autor: Sarah Gandorfer

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